Die europäischen Programme unterstützen diverse Mobilitätsmaßnahmen für Teilnehmer aller Alterskategorien. Trotz anhaltender Reisebeschränkungen in den letzten beiden Jahren freut sich das Team der Nationalen Agentur im Jugendbüro, dass Projekte in diesem Zeitraum dennoch erfolgreich umgesetzt werden konnten.
Wo stehen die europäischen Förderprogramme aktuell?
Erasmus+ und das Europäische Solidaritätskorps sind letztes Jahr in die neue, bzw. aktuelle Programmperiode von 2021 bis 2027 gestartet. Die Programme bieten jetzt im Vergleich zu den Vorgängerprogrammen viele Neuerungen und erweiterte Möglichkeiten. Gefördert werden beispielsweise Weiterbildungen, Austausche und Partnerschaften mit Partnern im europäischen Ausland. 2022 wurde zudem von Ursula von der Leyen zum Europäischen Jahr der Jugend ausgerufen, was den Jugendbereich dieses Jahr nochmal in einen speziellen Fokus rückt.
Welche Möglichkeiten bietet Erasmus+ konkret für den Jugendbereich?
Im Jugendbereich bietet das Programm drei verschiedene Initiativen. Zum einen gibt es da die Mobilitäten von Fachkräften, bei denen sich Jugendarbeiter und Akteure des Jugendbereichs zusammenschließen können, um gemeinsam eine berufliche Fortbildung zu relevanten Themen zu organisieren.
Dann gibt es die Jugendbegegnungen, bei denen junge Menschen zwischen 13 und 30 Jahren aus mindestens zwei verschiedenen Ländern für einen kurzen Zeitraum zusammenkommen und gemeinsam eine nicht-formale Lernerfahrung machen zu einem Thema, das sie interessiert. Das kann dann z.B. in Form von Workshops, Übungen, Debatten, Rollenspielen, Simulationen oder auch Aktivitäten im Freien stattfinden.
In der neuen Programmlaufzeit gibt es jetzt zusätzlich noch die sogenannten Partizipationsprojekte. Das Format unterstützt jugendorientierte, partizipative Projekte auf lokaler, nationaler und transnationaler Ebene, die von informellen Gruppen junger Menschen oder Jugendorganisationen durchgeführt werden, mit denen die Teilhabe junger Menschen am demokratischen Leben in Europa angeregt wird.
Die Aktivitäten müssen nicht zwingend international stattfinden?
Es gibt zwei Initiativen, die eine Ausnahme bilden: Die Solidaritätsprojekte des Europäischen Solidaritätskorps und die bereits erwähnten Erasmus+ Partizipationsprojekte. Solidaritätsprojekte können von jungen Menschen selbst ins Leben gerufen werden. Dabei hat eine Gruppe aus mindestens fünf jungen Menschen die Möglichkeit, in einem Zeitraum von zwei bis zwölf Monaten eine gemeinnützige solidarische Tätigkeit zu entwickeln und durchzuführen. Die Teilnehmer übernehmen selbst Verantwortung und bringen sich ein, um in ihrer lokalen Gemeinschaft eine positive Veränderung zu bewirken.
Erasmus+ ist auch ein Förderprogramm für den Bereich Bildung. Welche Möglichkeiten gibt es dazu?
Erasmus+ unterstützt alle Bildungsbereiche, von der Schule über die berufliche Bildung bis hin zur Erwachsenenbildung. Dabei unterscheidet man jeweils zwischen zwei Arten von Aktionen:
- zum einen die Mobilitäten für Lernende, in Form von Schüleraustauschen im Bereich Schule, Praktika in der beruflichen Bildung und Lernaufenthalten im Ausland für die Erwachsenenbildung;
- und zum anderen die Mobilitäten für das Bildungspersonal, entweder in bestehende Aus- und Weiterbildungsformate im Ausland oder über Jobshadowing bzw. Hospitationen in vergleichbaren Einrichtungen in Europa.
Wie kommt man zu einer Förderung? Welche Schritte müssen da unternommen werden?
Die jeweilige Einrichtung oder Gruppe muss einen Antrag ausfüllen, der elektronisch bei der Europäischen Kommission eingereicht wird. Die Berater der Nationalen Agentur im Jugendbüro bieten den Antragstellern Unterstützung bei den administrativen Schritten und der Ausarbeitung des Antrags an. Dieses Jahr wurde die Frist zum Einreichen auf den 23. Februar festgelegt.
Infos: Nils Hensen, Jugendbüro