Worin unterscheiden sich Erasmus+ und das Europäische Solidaritätskorps?
Erasmus+ richtet sich an die Bereiche Jugend, Bildung und Sport. Das Förderprogramm unterstützt Einzelmobilitäten in Form von Schüleraustauschen, Praktika, Jugendaustauschen und Jugendpartizipationsprojekten, sowie die Weiterbildung des Bildungspersonals und der Fachkräfte im Jugendbereich.
Dazu kommt noch die Förderung von Partnerschaftsprojekten, die gleichermaßen vom Bildungs- und Jugendbereich in Anspruch genommen werden können. Im Jugendbüro gibt es also nicht nur Ansprechpartner für den Jugendbereich, sondern auch für die Schulbildung, die berufliche Bildung und die Erwachsenenbildung.
Und das Europäische Solidaritätskorps?
Das ESK, wie es kurz genannt wird, richtet sich ausschließlich an den Jugendbereich. Das Solidaritätskorps fördert zum einen Freiwilligenaktivitäten, bei denen Jugendliche sich über längere Zeit im Ausland ehrenamtlich engagieren können und zum anderen Solidaritätsprojekte. Die Solidaritätsprojekte entstehen durch die Initiative von fünf Jugendlichen, die gemeinsam ein lokales solidarisches Projekt durchführen möchten, das der Gemeinschaft zugute kommt.
Viele verschiedene Möglichkeiten: Gibt es auch Gemeinsamkeiten?
Beide Programme räumen der Inklusion und Vielfalt einen sehr hohen Stellenwert ein. Chancengleichheit wird groß geschrieben, daher richten sich die Programme gemeinsam an Menschen unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichem kulturellem, sozialen und wirtschaftlichen Hintergrund. Es wird ganz klar ein Schwerpunkt auf benachteiligte Menschen gelegt. Darunter fallen Menschen mit Behinderung, bildungsbezogenen Schwierigkeiten oder Migrationshintergrund. Allerdings auch Menschen, die in ländlichen und entlegenen Gebieten leben.
Ist das der einzige Aspekt, den Erasmus+ und das europäische Solidaritätskorps gemeinsam haben?
Die Programme verfolgen drei weitere gemeinsame große Zielsetzungen und zwar die Digitalisierung, den grünen Wandel und die Partizipation im Sinne der Förderung der Teilhabe junger Menschen am demokratischen Leben. Nebenbei gibt es für die diversen Maßnahmen und je nach Bereich dann noch spezifische Zielsetzungen, an die die Projekte anknüpfen müssen, um förderfähig zu sein.
Sind die großen Themen Inklusion, digitaler und grüner Wandel sowie Partizipation projektübergreifend und für alle Maßnahmen gültig?
Ziel der Europäischen Union ist es, diese grundlegenden Themen insgesamt nach vorne zu bringen. Sie fördert Projekte, die dazu einen Beitrag leisten, egal in welcher Form und dann natürlich angepasst an den jeweiligen Bereich. Denn es ergeben sich ja andere Möglichkeiten und Ansätze, je nachdem, ob man im Bildungs- oder Jugendbereich unterwegs ist.
Bei der Zielsetzung der Projekte sind die Antragsteller frei, sich entweder ganz der Inklusion, der Digitalisierung, der Nachhaltigkeit und der Partizipation zu widmen oder sich eher auf eine spezifische Priorität zu fokussieren. Prinzipiell sollte aber darauf geachtet werden, dass die großen Themen auch bei anderen spezifischeren Zielsetzungen aufgegriffen werden.
Wie muss man sich das praktisch vorstellen?
Die Projekte sollten per se die soziale Eingliederung fördern und für Menschen mit geringeren Möglichkeiten offenstehen. Allgemeingültig für alle Projekte sollte auch die Kohlenstoffneutralität durch die Wahl nachhaltiger Verkehrsmittel angestrebt werden und andere grüne Praktiken in die Aktivitäten integriert werden.
Wo möglich sollten außerdem digitale Technologien zielgerichtet in den Projekten eingesetzt werden, um so die Entwicklung digitaler Fähigkeiten zu fördern. Auch werden alle Maßnahmen begrüßt, die die Teilhabe am demokratischen Leben und das bürgerschaftliche Engagement fördern.
Wo gibt es weitere Infos?
Am einfachsten ist es, sich im Jugendbüro zu informieren. Kontaktperson für diese Fragen ist Chantal Pierlot als Themenbeauftragte. Sie berät zu den Themen und verweist je nach Bereich an die entsprechenden Beraterkollegen weiter.
Infos: Nils Hensen, Jugendbüro