Sigrid ist eine Meisterin des Wolkenkratzer-Refrains. Die norwegische Musikerin schaffte 2017 mit "Don't Kill My Vibe" den Durchbruch - ein Pop-Banger, der so dynamisch war, dass er auch ein Plakat hätte schwingen können - und unterstrich ihren Aufstieg mit dem super-eingängigen Debütalbum "Sucker Punch" von 2019. Der gelungene Nachfolger wartet ebenfalls mit einer großzügigen Auswahl an mitreißenden Refrains auf. Burning Bridges" und "Thank Me Later" sind so episch eingängig, dass es fast schon erhebend klingt, mit jemandem Schluss zu machen. Entscheidend ist jedoch, dass Sigrid auf How To Let Go" ihren schimmernden Synthie-Pop-Sound auf eine Weise erweitert, die sich maßvoll anfühlt, ohne zaghaft zu sein.
Die 25-Jährige hat dieses Album als "organischer" als "Sucker Punch" beschrieben, weil es prominente Basslinien und mehr Live-Schlagzeug enthält. Es enthält auch einige gitarrenbetonte Stücke wie Risk Of Getting Hurt", das von einem punkigen Riff unterlegt ist, das von Sigrid selbst gespielt wird, und Thank Me Later", ein absoluter Bop, der eindeutig The Killers zu verdanken ist. Generell herrscht ein echtes Gefühl der Zuversicht vor. Nur ein Künstler, der Spaß hat, würde einen Song wie "A Driver Saved My Life" schreiben, eine witzige Hommage an Uber-Fahrer, die auf den Titel eines 80er-Jahre-Clubklassikers der New Yorker Funk-Popper Indeep anspielt. Das aalglatte Mirror" ist ein unterhaltsamer Ausflug in Nu-Disco-Gefilde im Stil von Dua Lipa, während sich Sigrid bei Bad Life" ganz unerwartet mit Bring Me The Horizon zusammentut. Es macht Sinn, dass sie die Rocker aus Sheffield letztes Jahr auf dem Reading Festival kennengelernt hat, denn "Bad Life" ist eine Festivalhymne in Wartestellung.
UMD/ Island Records