Die richtige Platte zur richtigen Zeit machen. Den Zeitgeist einfangen. Das ist die Herausforderung.
Nach zwei trostlosen Jahren hat die Öffentlichkeit nicht das Bedürfnis nach dunkler, niedergeschlagener Musik. Wir alle sehnen uns nach Licht und nach dem sozialen Kontakt, der uns über längere Zeit verweigert wurde. Milow hatte immer einen guten Draht zu seinen Fans. Auch in der vergangenen, eher schwierigen Zeit hat er versucht die Kommunikation zu ihnen aufrecht zu erhalten. Eine Art und Weise wie er sich zum Ausdruck brachte, war die Veröffentlichung der Single «Whatever It Takes». Ein optimistischer Popsong ohne Komplexität in einem ansteckenden Motown- Beat. Ein Volltreffer. Der Track wurde schnell zum Radio Hit und erklomm hierzulande Platz 16 der Airplaycharts. Inzwischen ist die Single über 22 Millionen Mal gestreamt worden. Nur die Songs «Howling at the Moon», «You Don't Know» & «Ayo Technology» weisen mehr Spotify-Streams aus. Dies motivierte den Belgier natürlich noch mehr musikalische Messages zu verschicken. Ein paar Monate später, folgte der eingängige Track «ASAP», welcher sich schnell auch als Radio Single etablierte. „Diese ersten beiden Songs bestimmten den Ton des neuen Albums, bevor ich überhaupt damit angefangen hatte“, beschreibt Milow den Entstehungsprozess.
«Nice To Meet You» ist sein unverblümtestes Pop-Album seit «North and South» (2011). „Jede dieser Platten sagte etwas darüber aus, wer ich in dieser Zeit war. Jetzt fühle ich mich wohl in meiner Haut und bin glücklich, wo ich bin und wer ich bin. Ich habe festgestellt, dass ich einfach meiner Intuition folgen muss. Früher hat es mich viel Mühe gekostet Lieder zu schreiben. Weil die Corona-bedingten Umstände so aussergewöhnlich waren, kamen die Lieder aber plötzlich ganz natürlich“, so der Singer- Songwriter weiter.
Milow nennt es seine bisher persönlichste Platte. Das mag seltsam klingen, denn früher sprach er auch offen über das Verhältnis zu seinen Eltern. Und dennoch: Der Kontrast zwischen Milows Debütsingle «You Don't Know» (Du weisst nichts, über mich) und dem Titelsong der neuen Platte «Nice To Meet You», indem er explizit seine Rolle als Vater besingt - könnte kaum grösser sein. Bei den Tracks «DeLorean» und «Donkey Kong» verweist der 40-jährige Belgier schmunzelnd auf sein Geburtsjahr 1981. „Darauf war ich früher stolz. Niemand wusste etwas von meinem Privatleben, welches ich auch sehr bewusst abgeschirmt hatte. Aber als letztes Jahr unser Schlagzeuger Oscar Kraal an Bauchspeicheldrüsenkrebs starb, war das ein Erdrutsch in der Familie Milow. Er hinterliess zwei junge Töchter, was mich zum Nachdenken über meine eigene Rolle als Vater anregte. Es war Zeit, meine Komfortzone zu verlassen und ein bisschen mehr loszulassen. Ich sehe den Song «Nice To Meet You» als persönlichen Durchbruch.“ Als Hommage an seinen verstorbenen Schlagzeuger hat Milow den letzten Song auf dem Album «Oscar» aufgenommen.
Homerun Records