Hörer eines gewissen Alters erinnern sich meist an Richard Marx als den unmöglich frisierten Sänger und Songwriter der späten 80er Jahre. Seine ersten beiden Platten enthielten Radio-Hits wie "Don't Mean Nothin'" und "Right Here Waiting". Diese Musik war der Soundtrack zu Highschool-Schwärmereien und Abschlussball-Scheinwerfern.
Der heute 59-jährige Marx hat seine Karriere als Musiker und Songschreiber fortgesetzt, und letzteres steht im Mittelpunkt seines 13. Albums Songwriter. Aufgeteilt in vier EPs - je eine für Balladen, Popsongs, Rocktracks und kommerzielle Country-Nummern - soll Songwriter die Vielseitigkeit von Marx in verschiedenen Genres zeigen. Dieses Ziel wird zwar erreicht, doch geht dies auf Kosten eines abgerundeten Hörerlebnisses. Es gibt hier einiges an gutem Material. Die Pop-EP enthält "Same Heartbreak, Different Day" mit seinen flippigen Percussions, der sparsamen Produktion und dem Text über eine verlorene Liebe, die nie ganz verschwindet. Ein Song, der in den letzten 35 Jahren jederzeit ein Hit hätte sein können.
Die Rock-EP enthält das beste Material des Albums, darunter "Just Go" und "One More Yesterday", zwei großartige Melodic-Rock-Songs, die an das Material erinnern, mit dem sich die Leute in die Musik dieses Mannes verliebt haben. Außerdem gibt es "Shame on You" (mit krachenden Drums vom verstorbenen Taylor Hawkins und einer Wand aus Gitarren, die Marx' Gesang besonders knurrig erscheinen lassen) und "My Love, My Enemy", das mit Marx' altem Tourkumpel Matt Scannell geschrieben wurde. Die Country-EP ist reine kommerzielle Country-Musik, die Jason Aldean und Luke Bryan singen könnten, die aber Old-School-Souler wie Cody Jinks und Tyler Childers nicht anfassen würden. Davon klingt Misery Loves Company" schon jetzt wie ein Jukebox-Hit, und das nicht nur, weil es in einer Bar spielt: Textlich ist es ein einziges langes Come-on, wie geschaffen für Bar-Jukeboxen.
Die Balladen-EP besteht größtenteils aus schweißtreibenden Pianosongs; "Never After", ein Midtempo-Stück mit Akustikgitarrenbegleitung, hebt sich von den anderen Keyboard-lastigen Stücken ab. Passende Gesangsharmonien und ein schmackhaftes Gitarrensolo tun auch nicht weh.
In einer Zeit, in der man sich mit Musik oft durch das Programmieren individueller Wiedergabelisten beschäftigt, mag es sinnlos erscheinen, sich darüber zu beschweren, dass Marx' unterteilte Präsentation Songwriter weniger wie ein zusammenhängendes Album klingen lässt, sondern eher wie vier Sets gut produzierter Demos ähnlicher Genres. Dennoch hätte eine Reduzierung von 20 auf 13 Tracks und die Gegenüberstellung von Songs aus den verschiedenen EPs Songwriter zu einem besseren Gesamthörerlebnis gemacht.
BMG Rights Management