Schon im 9. Jahrhundert schrieb der kräuterkundige Abt Walahfrid Strabo, dass derjenige, der alle Minzearten beim Namen nennen könne, sicherlich auch wisse, wie viele Funken ein Vulkan in die Lüfte schickt oder wie viele Fische im Roten Meer schwimmen.
Es gibt also unzählige Minzearten und in den seltensten Fällen finden wir in unserem Garten die "Echte Pfefferminze". Diese entstand vermutlich um das Jahr 1700 in England als eine natürliche Kreuzung der Wasser-Minze (Mentha aquatica) und der Ähren-Minze (Mentha spicata).
Die Echte Pfefferminze ist, wie alle Minzen, ein Lippenblütler. Sie hat einen vierkantigen, manchmal rötlichen Stängel, der im oberen Teil verzweigt ist, und tiefgrüne, lanzettlich spitze Blätter mit einem scharf gesägten Rand. Die Blüten sind lila und in Form einer Ähre angeordnet.
Medizinisch wird fast ausschließlich die Echte Pfefferminze, wegen ihres hohen Mentholgehalts, genutzt. Die meisten anderen Minzen werden meist als Genuss-Tee eingesetzt.
Wirkung
Besonders auffällig an der Pfefferminze ist ihr starker Duft. Diese Duftstoffe, auch ätherische Öle genannt, sind die Hauptwirkstoffe der Pflanze. In der Echten Pfefferminze besteht die Duftmischung aus 35-50 Prozent Menthol. Dieser Gehalt wird nur erreicht, wenn die Pflanzen aus Kulturen stammen. Aus diesem Grund werden heutzutage nur kultivierte Pflanzen für arzneiliche Zwecke verwendet.
Die Pfefferminze wird sowohl innerlich als auch äußerlich eingesetzt: Innerlich hat sie eine positive Wirkung auf den Verdauungstrakt und äußerlich eine schmerzlindernde Wirkung.
Innerlich
nze wird meist als Magenmittel eingesetzt, insbesondere bei Übelkeit, Brechreiz oder akutem Erbrechen. Die Inhaltsstoffe der Pfefferminze wirken nämlich vor allen Dingen krampflösend auf die Muskulatur des Magen-Darm-Traktes. Deshalb kann auch aufgestaute Luft leichter aus dem Körper entweichen. Daneben regen Pfefferminzblätter den Gallefluss an, fördern die Freisetzung von Magensaft und wirken appetitanregend. Kurz: Pfefferminze ist also ein wichtiges Mittel für die Verdauung, besonders weil sie auch desinfizierend wirkt. Deshalb ist Pfefferminze auch ein geniales Mittel bei „verdorbenem Magen“ oder wenn einem etwas „wie ein Stein im Magen liegt“.
Pfefferminztee sollte allerdings kein Haustee sein, der tagtäglich genossen wird. Da er die Magensaftproduktion steigert und damit auch die Säureproduktion anregt, kann er auf Dauer zu Magenschmerzen führen und ist von Menschen mit Sodbrennen, Magenschleimhautentzündungen oder gar Magengeschwüren ganz zu meiden. Als regelmäßig getrunkener Genuss-Tee eignen sich eher Minze-Arten mit wenig Menthol, wie z.B. die Nanaminze oder die Spearmint.
Äußerlich
Die Pfefferminze hat eine erfrischende, klärende, schmerzlindernde und örtlich betäubende Wirkung. Zur Linderung von Kopfschmerzen beispielsweise reicht ein Pfefferminztee aber nicht aus: die Menthol-Konzentration muss deutlich höher sein. Deshalb verwendet man in der Aromatherapie das reine ätherische Öl der Pfefferminze. Das ätherische Öl wird mittels Wasserdampfdestillation aus den Blättern heraus gewonnen und in kleinen Fläschchen als Konzentrat im Verkauf angeboten. Studien ergaben, dass fünf Tropfen echtes ätherisches Pfefferminzöl die gleiche Wirkung wie 1000 mg des Schmerzmittels Paracetamol besitzen.
Zubereitung
- Beim Kauf von Pfefferminze als Tee sollte man möglichst darauf achten, ganze getrocknete Blätter zu erwerben. Sind die Blätter schon stark zerkleinert (Teebeutel), sind das ätherische Öl und damit der eigentliche Wirkstoff zum Großteil verflogen.
- Teezubereitung: 1-2 TL getrocknete Blätter zerbröseln (oder 2-4 TL frische Blätter klein zupfen) und mit 1 Tasse heißem, nicht mehr kochendem, Wasser übergießen, bedeckt 5-7 Min. ziehen lassen. 3-4 x tägl. 1 Tasse trinken, 2 bis max. 6 Wochen lang
- Um Kopfschmerzen mit dem ätherischen Öl der Pfefferminze zu behandeln, sollte man sich in einem Fachgeschäft oder einer Apotheke 100% naturreines ätherisches Öl von Mentha piperita besorgen. Dann befüllt man ein 10-ml-Tropffläschchen mit neutralem Alkohol (z.B. Wodka oder Doppelkorn) und gibt 20 Tropfen des ätherischen Pfefferminzöls dazu. Bei Kopfschmerzen reibt man von dieser Mischung (vorher gut schütteln!) einige Tropfen an die Schläfen und am Haaransatz entlang bis zum Nacken. Achtung: Kontakt mit den Augen vermeiden, da das Öl reizend ist!
Mythologie: die Geschichte der Pfefferminze
Schon in der Antike wunderte man sich über die Vielzahl der Minze-Arten. Eine Erklärung dafür findet man in der griechischen Mythologie: Hades, der Gott der Unterwelt, verliebte sich in die Nymphe Minthe. Dies erregte den Zorn der Göttin Persephone und Hades verwandelte die Nymphe in eine Pflanze. Persephone zerriss Minthe vor lauter Eifersucht in 1000 Stücke und verstreute sie in alle Richtungen. So zählen Botaniker heute mehr als 2000 Arten!
Heute kennen wir die Pfefferminze nicht nur als Heilpflanze, sondern vor allem als Geschmacksverbesserer oder wegen ihrer erfrischenden Eigenschaften in Getränken, Bonbons oder Zahnpasta.
Das kleine 1×1 der Heilkräuter – in Zusammenarbeit mit der Heilpflanzenakademie APC in Elsenborn. Jeden zweiten und vierten Freitag im Monat um 11:15 Uhr in ‘Gut aufgelegt’ auf BRF1 und hier im Netz. Kontakt: 0474/55.08.38 (Michaela Schumacher-Fank) |
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Michaela Schumacher-Fank, Heilpflanzenakademie APC