Von den etwa fünf Arten, die in unserem Klima mehr oder weniger gedeihen könnten, ist das efeublättrige Alpenveilchen mit der wissenschaftlichen Bezeichnung 'Cyclamen hederifolium' besonders geeignet, einen kleinen attraktiven Schatz in den eigenen Garten zu holen.
Als Standort benötigen Wildalpenveilchen einen vor starkem Wind geschützten schattigen bis halbschattigen Pflanzplatz. Besonders bevorzugt sind Standorte unter hohen, laubabwerfenden Bäumen.
Die Wurzelkonkurrenz und die sommerliche Trockenheit machen anderen Pflanzen große Probleme. Alpenveilchen bevorzugen genau diesen Platz, um im Sommer in die erforderliche Wachstumspause einzutreten.
Die Blütenbildung, die sich im Herbst entfaltet, erscheint noch vor den ersten Blättern. Fühlen die Pflanzen sich wohl, werden aus den auffälligen Samenkapseln unzählige Samen verstreut, die als Sämlingsnachwuchs mit der Zeit wahre Blütenteppiche schaffen können.
Der Boden sollte humus- und kalkhaltig sein. Staunässe ist wie bei vielen Pflanzen absolut zu vermeiden. Unsere Böden, die mit reichlich Steinen und groben Bestandteilen durchsetzt sind, sind der ideale Pflanzplatz für Wildalpenveilchen.
Als Pflanzenmaterial werden mitunter trockene Knollen angeboten, die in der Regel aus Naturentnahmen der Heimatstandorte stammen. Jedoch ist hierbei etwas Geduld erforderlich, denn erst im folgenden Jahr werden Blüten zu erwarten sein.
Besser ist die Pflanzung bereits blühender oder knospiger Pflanzen, die derzeitig im Fachhandel in reinen weißen oder rosafarbenen Sorten angeboten werden. Besonders hübsch ist anzusehen, wenn die seltenen Gartenbewohner in kleinen Gruppen im Abstand von 15 bis 20 Zentimetern gepflanzt werden.
Setzen Sie die Knollen acht bis zehn Zentimeter tief, um sie ausreichend vor Kälte zu schützen. Decken Sie die Pflanzstelle dann mit einer Schicht Rindenmulch (besser noch: Kiefernnadeln) ab, das behindert das Unkraut, schützt zusätzlich vor Frost - und Sie haben so den Pflanzplatz erkennbar gemacht. Treten besonders tiefe Wintertemperaturen auf, sorgen ein paar Fichten- oder Tannenzweige, die locker aufgelegt werden, für zusätzlichen Kälteschutz.
Neben dem herbstblühenden Alpenveilchen bietet sich eine weitere Möglichkeit an: andere Arten wie z.B. das Vorfrühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum) in den Garten zu holen.
Alpenveilchen (botanischer Name: Cyclamen) haben familiär nichts mit den Veilchen gemeinsam. Die Blütenform gab wohl dieser interessanten Pflanze den Namen. Die Knollenpflanze stellt eine eigene Pflanzengattung dar.
Die ursprüngliche Heimat des sehr reizvollen Juwels ist der Mittelmeerraum, vor allen Dingen in den karstigen Gebirgen der Türkei, Italien, Griechenland, dem Balkan oder den Balearen. Aber auch in den deutschen Alpen kommt eine Wildalpenveilchenart (Cyclamen purpurascens) vor.
mit Gartenbauexperte Franz Beckers