Eine Ausnahme bildet bei den Obstgehölzen der Walnussbaum. Hier sollte der Schnitt vorzugsweise im Oktober/November erfolgen. Zur jetzigen Zeit würden die Schnittstellen stark "bluten" (bedingt durch den vorzeitigen Saftdruck würden Wasser und Nährstoffe in großen Mengen aus den Wunden tropfen und die Pflanzen schwächen).
Für alle anderen Gehölze ist es jedoch höchste Zeit, zur Schere und Säge zu greifen.
Der klassische Auslichtungsschnitt von Obstgehölzen ist erforderlich, um zahlreiche pilzliche Erreger wie z.B. Apfel- und Birnenschorf oder Mehltau zu verringern. Dadurch wird der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu minimiert - und sie erhalten dennoch eine gute Obstqualität.
Wein und Kiwi
Auch die immer beliebter werdenden Rank- und Kletterpflanzen, die manches Spalier schmücken und im Spätsommer saftige Früchte bescheren, brauchen einen Rückschnitt. Es handelt sich vor allen Dingen um Weinreben und Kiwi.
Bei den Weinreben wird das vorjährige Holz bis auf ein, höchstens zwei Augen (Blattachseln) zurück geschnitten, denn Früchte gibt es nur an jungem einjährigen Fruchtholz. Bei Kiwi ist jedoch der Schnitt auf die Sommerzeit nach der Fruchtbildung von Bedeutung. Hier werden die lang treibenden Ranken bis auf drei oder vier Blätter vor jedem Fruchtbüschel eingekürzt.
Blüten- und Ziergehölze
Bei den Blütengehölzen wie z.B. Clematis, Weigelie, Flieder oder Deutzia wird durch Rückschnitt der alten ausgeblühten und verholzten Triebe die Blühfreudigkeit gefördert. Bleibt der Rückschnitt aus, kommt es zur Vergreisung der Ziergehölze.
Bei frühjahrsblühenden Ziergehölzen wie Forsythie oder Mandelbäumchen sollte der Rückschnitt grundsätzlich immer nach der Blüte erfolgen. Also noch etwas Geduld mit der Schnittmaßnahme.
Rosen haben noch Zeit
Für die Rosenfreunde kann der Rückschnitt noch etwas warten. Bedingt durch den Witterungsverlauf des letzten Winters sind die Rosenbüsche etwas in Verzug gekommen. Je nach örtlichen Gegebenheiten wird der Rückschnitt in ein bis zwei Wochen der richtige Zeitpunkt sein. Bei den Rosen nur Mut, denn eine kräftig zurückgeschnittene Rose – bis auf zwei, maximal drei Augen gewährleistet einen gesunden und kräftigen Austrieb mit einer nachfolgenden üppigen Blütenfülle.
Baumschnitt
Bei unbedingt erforderlichen Baumschnitten, etwa bei der Formung von Kugelkronen des Trompetenbaumes, Ahorn oder der Rubinie, deren Sorten speziell als Kugelform auf Hochstämmen veredelt wurden, bleibt nicht mehr sehr viel Zeit, die weit ausladenden Äste bis auf ein Grundgerüst zurückzunehmen.
Achten Sie auf größere Bäume. Wenn Zweige oder dickere Äste die Verkehrssicherheit an Wegen oder Straßen gefährden, haftet der Besitzer. Beim Schnitt stärkerer Äste von mehr als fünf Zentimetern Durchmesser sollten Sie sofort ein Wundverschlussmittel (Fachhandel) auftragen, um das Eindringen von holzzerstörenden Pilzen zu verhindern.
mit Gartenbauexperte Franz Beckers