Bereits im Mittelalter wurden Narzissen in die Gärten geholt und kultiviert. Die Osterglocken gehören zu den ersten Frühlingsboten, ihre vorwitzigen Blattstiele zeigen sich in manchen Jahren schon bereits im Januar oder Februar. Die Blüten der meisten Sorten erscheinen von März bis Mai, wobei die Blüte passend zur Osterzeit den volkstümlichen Namen verlieh.
Der Ursprung der edlen Blumenzwiebelgewächse ist das südliche Mitteleuropa im Tessiner Raum oder am Luganer See, wo die weißen Narzissen, die auch die Bezeichnung Dichternarzissen tragen, ihre Heimat haben. Aber auch in West- oder Mitteleuropa blühen gelbe Vertreter der Gattung Narcissus: die bekannte Trompetennarzisse.
Unterschiedliche Formen und Farben
Die Gattung beinhaltet mehr als 50 Arten und unzähligen Sorten mit den verschiedensten Blütenformen und Farbkombinationen. Neben den bekannten gelben und weißen Blütenfarben existieren auch zweifarbige Blüten mit unterschiedlichen Gelb-, Weiß- oder Grüntönen.
Auch die Blütenform kann mitunter exotische Formen aufweisen. Gefüllte oder mehrblütige Stiele und Formen, die an Alpenveilchen erinnern, gehören zu den außergewöhnlichen Formen der Osterglocken. Die Vielzahl der Arten und Sorten und die unterschiedlichste Ausprägung der Blütenformen lässt bei manchem Hobbygärtner den Wunsch aufkommen, eine Sammlung anzulegen.
Wenig anspruchsvoll ...
Die Standort- und Bodenansprüche sind in der Regel leicht zu erfüllen. Wie am Naturstandort ist leicht lehmiger Boden ohne Beschattung eine Voraussetzung für gutes Gedeihen. Von großem Vorteil wäre ein hohes Feuchtigkeitsangebot während der Wachstumszeit bzw. Blüte. Im Sommer dagegen kann der Boden völlig austrocknen, denn Blätter sind während der Sommerzeit ja nicht vorhanden. Bei diesen Ansprüchen bietet sich naturgemäß die Pflanzung am Gehölzrand oder gar unter laubabwerfenden Gehölzen an.
Ungeachtet der Sorte oder der Art sollten Narzissen in Gruppen von fünf bis zehn Zwiebeln im Spätsommer oder Herbst gepflanzt werden. Diese Gruppenpflanzung erhöht die Standfestigkeit während der Blüte. Außerdem signalisieren der Farbeffekt und die Ausstrahlung der Blütenfarben das Frühlingserwachen. Die sonst anspruchslosen Pflanzen können in Wachstum und Vitalität zusätzlich gefördert werden, wenn während der Blütezeit ein Gartendünger verabreicht wird. Dies trägt zur Stärkung der sich bildenden Tochterzwiebeln bei.
Die absolut winterharten und von Wühlmausen verschmähten Blumenzwiebeln sind, wenn der Standort ihnen zusagt, in der Lage, sich selbständig auszubreiten und sogar zu verwildern. Was Krankheiten und Schädlinge angeht, treten keine Besonderheiten auf - wenn da nicht die ersten Schnecken wären, die über Nacht die Blüten restlos zerstören können.
... aber schwierig im Umgang
Leider geht von der grazilen Schönheit eine gewisse Gefahr aus. Alle Pflanzenteile haben giftige Inhaltsstoffe, sogar das Wasser der Blumenvase ist nicht bekömmlich und verursacht möglicherweise Gesundheitsschäden. Damit nicht genug, denn die geschnittenen Narzissen vertragen sich leider in der Vase mit keiner anderen Pflanzenart. Der klassische Frühlingsstrauß Tulpen und Narzissen ist leider nur kurzfristig haltbar.
Auch wenn kein Garten oder ein Fleckchen Erde dem Pflanzenliebhaber oder dem Hobbygärtner zur Verfügung steht, so muss er doch nicht auf den schönen Anblick oder die Bewunderung der Narzissen verzichten. Im Frühjahr gibt es das Naturschauspiel gratis und "wild", beispielsweise in der Gegend um Rocherath, zu sehen. Zum Zeitpunkt der Hauptblütezeit bedecken Millionen leuchtend gelber wild wachsender Narzissen auch die Wiesen des Perlenbachtals.
mit Gartenexperte Franz Beckers