In den Wintermonaten von Dezember bis Februar werden Rinde und Stämme von verschiedenen Gehölzen wie z.B. Ahorn, Linde, Kastanie oder Obstgehölzen und hier sind besonders Apfel, Birne, Pflaume und Pfirsich zu nennen, durch sogenannte Frostrisse geschädigt.
Baumstämme weiß anstreichen
Im Anbau von Obstgehölzen haben schon unsere Großväter die Stämme mit weißer Farbe vor Frostrissen geschützt. Auch im südlichen Bereich ist dieser Schutz als sogenanntes "Weißeln" bekannt. In den ersten Monaten des Jahres, wenn die noch tief stehende Sonne immer mehr an Kraft gewinnt, sind aber noch die Nächte empfindlich kalt.
Besonders sonnige Tage ohne Wolken können an exponierten offenen Standorten vor allem bei Südost- und Südlagen den Stämmen erhebliche Schäden zufügen. Durch die Sonneneinstrahlung erwärmt sich die dunkle Rinde des gefrorenen Holzes so schnell, dass es zu enormen Spannungen kommt, was zu den gefürchteten Frostrissen führen kann.
Die tiefgehenden Frostrisse unterbrechen nicht nur die nährstoff- und wasserführenden Leitungsbahnen, sondern bieten auch gefährlichen holzzerstörenden Pilzen oder Bakterien Zugang. Um dieser Gefahr zu begegnen ist es empfehlenswert, die Stämme bis in den Kronenbereich mit einem weißen Anstrich zu versehen. Die weiße Farbe reflektiert die Sonneneinstrahlung und übermäßige Temperaturdifferenzen im Baumstamm werden vermieden.
Für den weißen Anstrich hält der Handel spezielle Produkte bereit, die z. B. bei einer "Weißanstrich-Paste" zusätzlich neben den Weißpigmenten noch Meeresalgen und Kieselsäure enthalten. Andere so genannte Bio-Baumanstrichprodukte werden mit Gesteinsmehl, Kräuterextrakten, Kalk, Eisen und Magnesium angereichert, um auf diesem Wege eine Versorgung des Baumes mit Mikroelementen zu erreichen.
Anstrichfarbe eigener Herstellung
Eine preiswertere Möglichkeit bietet die eigene Herstellung einer Baumanstrichfarbe. Dazu werden 10 Liter Wasser, 15 Kilogramm Brandkalk und 6 Kilogramm angerührter Tapetenkleister oder ein anderes natürliches Leimprodukt benötigt.
Diese Mischung lässt sich gut mit einem großen Pinsel oder Quast auf die vorher gesäuberten Stammteile bis in den anfänglichen Kronenbereich hinein auftragen. Direkt nach dem Antrocknen sollte eine zweite Schicht aufgetragen werden, um damit eine größere Haltbarkeit zu erreichen.
Als bemerkenswerten Nebeneffekt des Stammanstriches ist die Beseitigung von Winterstadien verschiedener Schadinsekten, die sich zur Überdauerung in Form von Eiablagen oder Puppen sowie als Vollinsekten an der Rinde und unter der Borke aufhalten.
Alternative Schutzmaßnahmen
Als Alternative bei Neupflanzungen bietet sich auch das Einwickeln der Stämme mit Jutebändern (Gewebe von Kartoffelsäcken) an, die anschließend mit einer angerührten Lehmbrühe eingestrichen werden. Auch die Verwendung von Matten aus Stroh, Reet oder Schilf, die eng als Manschette um den jeweiligen Stamm gelegt werden, sind gebräuchlich. Mit den letzt genannten Schutzmaßnahmen wird dem Baum auch noch zusätzlich eine Unterstützung durch die Reduktion der Verdunstung geboten.
Gartenexperte Franz Beckers