Die Meteorologen sprechen von Strahlungskälte oder vom sogenannten Barfrost. Wenn tagsüber die Wintersonne ungehindert auf die stark gefrorenen Blätter einwirkt, kann es zu erheblichen Blattschäden kommen.
Kübelpflanzen besonders gefährdet
Pflanzen, die in Kübeln, Töpfen oder in Balkonkästen den Winter auf dem Balkon oder Terrasse verbringen, sind besonders gefährdet. Durch die gefrorene Erde wird das Wasser gebunden und die immergrünen Pflanzen, die auch während der Winterzeit Wasser verdunsten, vertrocknen regelrecht.
Derartige Schäden, die als Frosttrocknis bezeichnet werden, sind auch bei Pflanzen festzustellen, die von Natur aus als recht frosttolerant eingestuft werden. Es handelt sich vor allem um Immergrüne, wie z.B. Buxus, Kirschlorbeer, Bambus, Rhododendron oder um die Eibe, die eigentlich zu den frostfesten Nadelgehölzen gezählt werden kann.
Abhilfe durch Wässern kann jedoch erst nach dem Auftauen des gefrorenen Wurzelballens vorgenommen werden. Stärkste Schäden werden vermieden, wenn Töpfe vorsorglich mit kältedämmenden Materialien wie z.B. Luftpolsterfolie oder naturbelassene Jutestoffe versorgt werden.
Besonders empfindlich: Mediterrane Pflanzen
Immer wieder haben mutige Hobbygärtner in den letzten Jahren das Experiment gewagt, die eigentlich frostempfindlichen Pflanzen aus dem Mittelmeerraum auf dem Balkon oder Terrasse zu überwintern. Es ist auch nicht selten gelungen, Oleander, Feigenarten, Rosmarin, Küchenlorbeer, Lavendel oder sogar die stattliche Hanfpalme ohne große Schäden, jedoch mit geringem Frostschutz über den Winter zu bringen.
Neben dem herkömmlichen Frostschutz mit Abdecken des Bodens mit Falllaub und Reisig sind bei den derzeitigen Minustemperaturen zusätzliche frostschützende Maßnahmen erforderlich. Es ist vor allen Dingen wichtig, die Pflanzen vor der Wintersonne zu schützen, um ein ständiges Einfrieren und Auftauen zu vermeiden.
Neben Frostschutzmatten oder Frostschutz-Fliesmaterialien sind auch z.B. ausgediente Gardinenstoffe geeignet, den Einfluss der schädlichen Wintersonne zu mildern. Auch kurzfristige Maßnahmen wie ein Überlegen einer Wolldecke (speziell über Nacht) können z.B. Schäden größeren Ausmaßes an Kamelien verhindern. Nicht ratsam ist es, luftdichte Plastikmaterialien zu verwenden.
Schutzmaßnahmen für Tulpen & Co.
Die milde Witterungslage der letzten Wochen hat bereits viele Zwiebelblumen wie Krokusse, Tulpen, Narzissen oder Hyazinthen neugierig mit Austrieben aus dem Boden schauen lassen. Die genannten Pflanzen haben einen natürlichen Schutz gegen Frosteinwirkung - jedoch meist in Verbindung mit einer Schneedecke, die für den Schutz gegen Barfröste ausreicht. Sollte Schnee ausbleiben, ist es dringend erforderlich, die bereits ausgetriebenen Blumenzwiebeln gegen die direkte Frosteinwirkung zu schützen. Zur Abdeckung eignen sich natürliche Materialien wie eine Lage Tannenreisig.
Die besonders hartgesottenen Vertreter der Zwiebelblumen, wie Schneeglöckchen oder Winterlinge, benötigen keinen zusätzlichen Schutz.
Bilder: Franz Beckers