Vor allen Dingen an Blättern von immergrünen Pflanzen wie z.B. Glanzmispel, Lorbeerschneeball, Kirschlorbeer oder sogar bodendeckender Cotoneaster werden nach dem Winter deutliche Schädigungssymptome sichtbar.
Mutige Hobbygärtner haben in den letzten Jahren das Experiment gewagt, Oleander, Küchenlorbeer, Salbei, Rosmarin und Co. auf dem Balkon oder der Terrasse zu überwintern. Kein Wunder, denn die winterlichen Temperaturen lagen in den letzten Jahren im milden Minusbereich, bei dem das Thermometer für kurze Zeit -6 bis -8 °C erreichte.
Die Erfahrung zeigt, dass frostempfindliche Pflanzen kurzfristige tiefere Temperaturen tolerieren, denen sie ja in ihrer Heimat gelegentlich auch ausgesetzt sind.
Im letzten Winter überraschte uns der extreme Kälteeinbruch von ca. -20 °C, wenn auch nur für einen kurzen Zeitraum. Die teilweise fehlende Schneedecke bot den Pflanzen nicht die natürliche Kältedämmung und hatte somit keinen mildernden Einfluss auf die arktische Kälte. Die Nächte waren sternenklar und die Schädigung des so genannten Strahlungsfrostes in Verbindung mit ungehinderter Sonneneinstrahlung zerstörte das Blattgewebe zahlreicher Pflanzengattungen.
So ist beispielsweise damit zu rechnen, dass es bei Zitrusarten, Oleander, Feigen und bestimmten Palmenarten zu einem Totalverlust kommt, auch wenn die Kübelpflanzen in einem unbeheizten Gartenhäuschen oder in der Garage überwinterten.
Pflanzen, die in Kübeln und Töpfen den Winter in freier Natur verbrachten, wurden besonders geschädigt. Durch die gefrorene Topferde wurde das Wasser gebunden und die immergrünen Pflanzen, die auch im Winter Wasser verdunsten, vertrockneten regelrecht.
Frostschäden: Was ist zu tun ?
Jedoch ist eine endgültige Beurteilung noch nicht möglich, da sehr viele Gehölze nach einer massiven Frostschädigung aus der Basis wieder austreiben. Auch ist es im Moment nicht an der Zeit, vorschnell zur Schere oder Säge zu greifen, denn das eigentliche Ausmaß der Schädigung lässt sich frühestens im April/Mai feststellen.
Auch die ausgepflanzten Gehölze, die eigentlich in der Kategorie "frosthart" aufgeführt sind, zeigen deutliche Blattschäden. Es ist nicht erstaunlich, dass unter diesen extremen Bedingungen ausgepflanzte Kamelien, Rhododendron, Hanfpalmen, Ölbaum, Winterschneeball, Aucuben, Küchenlorbeer, Rosmarin, Lavendel und Salbei jetzt schon starke Frostschäden an den Blättern aufweisen. Sogar der allgemein frostverträgliche Kirschlorbeer oder die Edelrosen zeigen deutliche Schäden.
Auch hier sollte der Hobbygärtner sich in Geduld üben, um entsprechende Maßnahmen wie Rückschnitt der geschädigten Pflanzen oder gar eine Entsorgung vorzunehmen. Ist ein Rückschnitt erforderlich, so sollte die Schere oder gar die Säge so tief angesetzt werden, dass die Schnittfläche des Gehölzes grün und frisch erscheint. Frostschäden zeigen sich deutlich durch eine Braunfärbung des Holzes unter der Rinde.
Der extreme Witterungsverlauf sollte dem experimentierfreudigen Hobbygärtner jedoch nicht den Optimismus und die Freude an Pflanzen nehmen, die von Natur aus etwas empfindlicher sind.
Gartenexperte Franz Beckers für BRF1