Doch wie so oft, haben die Götter den Schweiß vor den Erfolg gestellt.
Das geringe Substratvolumen der Balkonkästen oder der Töpfe ist geradezu eine Herausforderung für den Hobbygärtner, die Wassergaben so einzuteilen, dass die Pflanzen weder vertrocknen noch "ersaufen". Schon bei der Auswahl der Pflanzen sollte darauf geachtet werden, Pflanzen zusammenzustellen, die eine einheitliche Wasserversorgung ermöglichen.
Auch die Auswahl der Pflanzen in Bezug auf den Standort ist entscheidend für den Erfolg. So würden als negatives Beispiel Fuchsien auf der Sonnenseite des Balkons die pralle Sonne übel nehmen und die Freude an den Pflanzen wäre nur von kurzer Dauer. Werden lichthungrige Pflanzen wie zum Beispiel Geranien, die ursprünglich aus den trockenen und heißen Regionen Südafrikas kommen, zu viel Schatten mit weniger Blütenpracht und zu viel Wasser mit eventuellem Totalschaden quittieren.
Bewässerung
Um sich die Pflege der Pflanzen nicht unnötig schwer zu machen sollten alle Balkonkästen, Töpfe und Kübel so angeordnet sein, dass der Hobbygärtner jeden einzelnen zur Kontrolle, Bewässerung oder zur Pflege gut erreichen kann. Bedenkt man, dass an einem normalen Sommertag ohne Rekordhitze mehrere Kannen Wasser geschleppt werden müssen, kommt das Interesse für eine automatische Bewässerung auf. Die Industrie bietet unterschiedliche Bewässerungssysteme an:
Zuerst und am einfachsten zu installieren ist eine sogenannte Tröpfchenbewässerung, die auch von einem Laien mit einfachen Mitteln installiert werden kann. Das wichtigste Element für dieses System ist ein sogenannter Druckminderer, der den vorherrschenden Druck der Wasserleitung minimiert und den Durchfluss des Wassers reduziert. Die Wasserverteilung in den Kästen oder Töpfen geschieht mittels sogenannter Spaghettischläuche, die im Abstand von zirka 15 bis 20 Zentimeter das Wasser tropfenförmig an jede Stelle bringt. Für technisch interessierte Hobbygärtner kann das ganze System über eine Zeitschaltuhr oder etwas aufwendiger über einen Feuchtigkeitsfühler (Tensiometer) gesteuert werden. Dies ist auch eine Lösung für die Wasserversorgung während der Urlaubszeit oder längerer Abwesenheit ("Pflanzensitter").
Etwas einfacher ist die Wasserversorgung über einen doppelten Boden im Balkonkasten oder im Topf, der geradezu als Wasserreservoir für mehrere Tage dienen kann. Auch hier hält der Fachhandel entsprechende unterschiedliche Systeme bereit.
Bei den vorgenannten Bewässerungssystemen besteht leider ein entscheidender Nachteil: Bei länger anhaltenden Regenfällen oder bei Starkregen werden die Pflanzen für einen längeren Zeitraum mit Wasser überversorgt und es kommt zu Wurzelerkrankungen, die mitunter auch zum Absterben empfindlicher Pflanzen führen kann.
Eine etwas mühsamere aber pflanzenfreundlichere Wasserversorgung der Pflanzen ist nach wie vor mit der Gießkanne oder mit dem Gartenschlauch anzuraten, denn die Menge und den Zeitpunkt der Bewässerung kann vom Freizeitgärtner für jede Art der Bepflanzung abgestimmt werden.
Auf den Zeitpunkt kommt es an
Immer wieder werden von Pflanzenfreunden und auch von Fachleuten Diskussionen über den Zeitpunkt der Bewässerung geführt. Durch berufliche Tätigkeit oder durch den Tagesablauf als solches werden die meisten Pflanzen in den Abendstunden gegossen. Entscheidende Vorteile bringt jedoch die Bewässerung in den Morgenstunden. So ist eine Pflanze, die morgens mit Wasser versorgt ist, gegen den Stress der Tageshitze gewappnet und es kommt nicht zu Schäden durch Blattverbrennungen oder starken Verwelkungen der empfindlichen Blüte wie beispielsweise bei Petunien. Außerdem ermöglicht das morgendliche Gießen ein schnelles Abtrocknen der Blätter was die Infektionsmöglichkeiten diverser Schimmelpilze reduziert und es ist eine vorbeugende Maßnahme gegen Schneckenfraß, da das Bewässern am Abend geradezu ein magischer Anziehungspunkt für die verhassten Schleimer ist.
Düngen, die Voraussetzung für die Blütenpracht
Um eine ununterbrochene Blütenpracht zu erhalten, ist das Düngen der Pflanzen unerlässlich, denn die Bevorratung mit Pflanzennährstoffen in der Pflanzenerde ist nach drei oder vier Wochen verbraucht. Die Verwendung von Düngesalzen die in Wasser aufgelöst werden oder von sogenannten Flüssigdüngern setzt voraus, dass dem Gießwasser je nach Produkt wöchentlich oder im Abstand von zwei Wochen die Pflanzennährstoffe zugeführt werden.
Etwas einfacher ist die Verwendung von Langzeitdüngern, die zu Beginn der Balkongärtnerei in Granulatform in vorgeschriebener Menge in die Blumenerde eingemischt wird. Mit dieser Düngungsart ist sichergestellt, dass die Pflanzen bis zum Herbst ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. Diese Methode verhindert auch eine Überdüngung oder einseitige Nährstofffreisetzung.
Regelmäßiges Ausputzen
Verblühte oder überalterte Blütenstände stören nicht nur das Gesamtbild eines Blumenkastens, auch werden möglicherweise durch Samenbildung die Neubildung von Knospen und Blüten verzögert oder gar verhindert. Bei dem regelmäßigen Entfernen der alten Blüten sollten auch gleich vergilbte, geschädigte oder sogar kranke Blätter entfernt werden.
mit Gartenbauexperte Franz Beckers