Doch schon bei dem Begriff Unkraut scheiden sich die Geister. Es kursieren Begriffe wie Wildkräuter, Beikraut oder Begleitwuchs, die jedoch alle das Eine meinen, nämlich eine Pflanze am verkehrten Standort.
Das eigentliche Störende aus ästhetischen Gründen oder gar der wirtschaftliche Schaden können nicht einheitlich bewertet werden.
Das Sauberkeitsbewußtsein des Hobbygärtners ist, wie allgemein bekannt, sehr unterschiedlich und schwankt von einem naturnahen Garten mit Duldung von verschiedenen frei wachsenden Pflanzen bis hin zum sogenannten „Sagrotangarten“, der keinerlei Aufwuchs von Unkräutern toleriert.
Natürlicherweise stehen Unkräuter in Konkurrenz zu den Kulturpflanzen im Kampf um Wasser, Licht und Nährstoffe, und im Übermaß kann es auch zur Dominanz von Unkräutern kommen. Eine sogenannte Verwilderung nimmt ihren Lauf.
Die natürlichste und sportlichste Art der Unkrautbekämpfung ist das alt hergebrachte Jäten von Unkräutern in Pflanzenbeständen oder das „Hacken“ von Unkräutern auf Wegen und Plätzen. Dieses schweißtreibende und mühsame Geschäft lässt natürlich Ausschau halten nach bequemeren Methoden der Unkrautbeseitigung. Die chemische Industrie bietet eine Vielzahl unterschiedlicher Präparate an.
Unkraut im Zierrasen
Selektive Unkrautbekämpfungsmittel sind chemische Präparate zur Beseitigung von Unkräutern im Zierrasen. Die Wirkstoffe sind in der Lage, einkeimblättrige Pflanzen (Gras) von zweikeimblättrigen Pflanzen (Unkräuter) zu unterscheiden. Die Wirkung geschieht überwiegend über die Aufnahme des Wuchsstoffes durch das Blatt. Eine Bodenwirkung kann ausgeschlossen werden. Doch Vorsicht bei der Anwendung, auch Zierpflanzen wie Rosen oder Sommerblumen werden schon bei geringen Mengen ebenfalls geschädigt.
Chemische Unkrautbekämpfung
Total-Unkrautbekämpfungsmittel finden die größte Anwendung, wenn es darum geht, Wege und Plätze ohne Pflanzenbewuchs unkrautfrei zu halten. Die Wirkung der meist angewendeten Präparate mit dem Wirkstoff Glyphosat geschieht ebenfalls über das Blatt. Das besondere an dem Präparat ist die systemische Wirkung, d.h. der Wirkstoff wird bis in die Wurzeln oder Rhizome transportiert. So ist auch in vielen Fällen wie z.B. von Quecke oder Löwenzahn eine ausreichende bis gute Wirkung zu erwarten.
Die etwas mildere Weise
Ebenfalls als Total-Unkrautmittel gelten Präparate der neueren Generation mit dem Wirkstoff Pelargonsäure, die auch mitunter als biologische Präparate angeboten werden. Der Unterschied zu den chemischen Präparaten besteht darin, dass nur eine oberflächliche Zerstörung der Pflanzen stattfindet und eine Tiefenwirkung nur teilweise zu erwarten ist, wenn Wachstumsregulatoren auf der Basis von Maleinsäuren beigefügt sind. Die Anwendung der vorgenannten Totalherbizide ist für die Unkrautbeseitigung im Rasen nicht geeignet.
Alternativen
Als seriöse Alternativen bietet die Industrie Abflammgeräte, die mittels Gas betrieben werden, Infrarotgeräte, Wildkrautbürsten oder gar Geräte, die mittels Dampf betrieben werden, an. Auch für den Hobbygärtner werden Kleingeräte für den Hausgarten oder für die Garagenauffahrt angeboten.
Problemunkräuter sind nicht bekämpfbar
Bestimme Dauerunkräuter, auch von Fachleuten als Problemunkräuter bezeichnet, wie z.B. Giersch, Ackerschachtelhalm oder die Ackerwinde sind in der Bekämpfung sehr problematisch. Grundsätzlich zeigen zahlreiche offizielle Versuche, dass eine chemische Bekämpfung nicht möglich ist. Durch wiederholte Anwendung kann lediglich bei den vorgenannten Unkräutern eine Reduzierung oder eine Unterdrückung des Bewuchses erreicht werden.
Die einzige Möglichkeit der Beseitigung ist ein permanentes Ausgraben der unterirdischen Rhizome, also der Speicherorgane, die in vielen Fällen beachtliche Tiefen erreichen kann. Diese mühsame Maßnahme kann unterstützt werden, mit Anreicherung des Bodens mit reichlich Sand bzw. mit der Aufbringung einer großzügigen Mulchung mit Rindensubstrat, das die Entfernung der Unkräuter wesentlich erleichtert.
Bild: Franz Beckers