Der immergrüne verholzende Strauch mit den ledrigen Blättern ist mittlerweile als Kübelpflanze fast auf jedem Balkon oder jeder Terrasse zu finden.
Die Beliebtheit der Pflanze ist nicht nur auf die Vielzahl der Blütenfarben zurückzuführen, die von reinem weiß, rosa, rot, gelb bis terracottafarben reicht, sondern auch die eigentlich einfache Pflege der stattlichen Pflanzen führte zur weiten Verbreitung.
Auch die einfache Art der Vermehrung trägt dazu bei, dass so mancher Steckling per Handgepäck als Urlaubsmitbringsel bei den Hobbygärtnern seinen Platz findet. Eines ist jedoch trotz Klimaerwärmung und gärtnerischem Optimismus festzustellen: Der Oleander ist nicht winterhart und verträgt nur kurzfristig Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt.
Der richtige Standort
Für den Wärme liebenden Oleander sollte der sonnigste und wärmste Platz gerade recht sein. Hervorragend geeignet sind windgeschützte Standorte vor einer Hauswand oder Mauer in Richtung Süden oder Südwesten. Die Pflanzen profitieren in der Nacht noch von der Abstrahlung der aufgeheizten Umgebung. Dies ist besonders im Frühjahr, wenn die Nächte immer noch sehr kühl sind, besonders positiv.
Nur bei einem vollsonnigen Standort ist eine Rundumblüte gewährleistet. Halbschatten oder Schatten lässt die Pflanzen zwar wachsen, mit dem Blütenreichtum sieht es dann aber eher spärlich aus.
Pflanzgefäße
Als Pflanzgefäße eignen sich alle Kübel, ob edle Terracotta, Keramik, Holz, Beton oder Kunststoff. Das Material der Pflanzgefäße ist eher eine Frage der Ästhetik und des Geldbeutels als eine bestimmte Notwendigkeit bei den anspruchslosen Pflanzen. Nur das Volumen sollte großzügig und der Pflanzengröße angepasst sein. Oleander bilden ein sehr ausgeprägtes Wurzelwerk. Es ist ratsam, neu erworbene Pflanzen sofort in ein größeres Gefäß umzutopfen.
Pflege
Spezielle Bodenansprüche stellt der Oleander nicht. Das Substrat sollte strukturstabil und durchlässig sein. Eigentlich eignen sich alle Kübelpflanzenerden, die käuflich zu erwerben sind.
Als besonderer Tipp wäre aber anzuraten, die Standardmischungen mit einem Anteil von ca. 30 % Landerde oder Mutterboden anzureichern, um eine bessere Feuchtigkeitsregulierung zu erreichen. Auch die Pufferungsfähigkeit in Bezug auf Nährstoffsalze wird erheblich verbessert.
Der Wasserverbrauch des Oleanders richtet sich nach dem Standort. Entsprechende Bedingungen wie Wärme, Sonneneinstrahlung, Wind und Größe des Pflanzgefäßes sind ausschlaggebend für den Wasserbedarf der Pflanzen.
Es ist ein Trugschluss anzunehmen, dass Oleander als typische südländische Pflanzen eher Trockenheit vertragen. Im Gegenteil, auch an einem natürlichen Standort haben Oleander einen sehr hohen Wasserbedarf. Die weitreichenden Wurzeln holen teilweise ihr Wasser aus dem Grundwasserbereich. Ist der Sommer besonders heiß, kann es erforderlich sein, morgens und abends die Pflanzen zu gießen. Nur zu viel des Guten sollte es nicht sein, denn Staunässe, ob im Topf oder durch das ständige Fußbad eines Untersetzers, verursacht Wurzelprobleme, was zum Gelbwerden der Blätter führt.
Oleander sind, wie allgemein bekannt, sehr nährstoffbedürftig. Gelbe Blätter von innen nach außen fortschreitend signalisieren dem Pflanzenfreund, dass eine akute Unterversorgung mit Nährstoffen vorliegt. Während der Wachstumsperiode von April beginnend bis zum August sind regelmäßige Düngegaben in Form von flüssiger Düngung erforderlich. Weitaus einfacher ist die Verwendung eines so genannten Langzeitdüngers, der in granulierter Form zu Anfang des Jahres auf die Oberfläche des Kübels in entsprechender Menge aufgebracht wird und die Pflanzen kontinuierlich über einen Zeitraum von drei bis vier Monaten mit den notwendigen Nährstoffen versorgt.
Um eine Blütenfülle über den ganzen Sommer zu erhalten, gehört es zu den ständigen Pflegemaßnahmen, verblühtes auszuputzen. Dies ist besonders bei gefüllt blühenden Sorten erforderlich, um eine Fäulnisbildung in den Dolden zu vermeiden.
Achtung Gift!
Auch wenn die üppige Blütenfülle mit prächtigen Farben den Hobbygärtner erfreut, so ist die Giftigkeit der Pflanze nicht zu unterschätzen. Schon antike Dichter schreiben über die giftige Wirkung der Pflanze und im Mittelalter wurde der Saft der Pflanzen gegen Mäuse und Parasiten verwendet. Der extrem bittere Geschmack der Blätter ist Grund dafür, dass nicht noch häufiger Vergiftungsunfälle bei Kindern oder auch bei Haustieren festzustellen sind. Auch beim Umgang mit der Pflanze, d.h. bei Schnittmaßnahmen, sollten Handschuhe vor den giftigen Inhaltsstoffen des Oleanders schützen.
Text und Bilder: Franz Beckers