Wer von Schnecken bis auf jämmerliche Strünke abgefressene Pflanzen oder total zerfressene Blätter des jungen Salates gesehen hat, kann den aufkommenden Ärger der geschädigten Gärtner und den Drang zur Bekämpfung verstehen. Denn die "Feinde" kommen über Nacht lautlos aus ihren Verstecken, um über fast alles, was grüne Blätter hat, herzufallen.
Unzählige Hausrezepte oder vermeintlich todsichere Bekämpfungstipps würden ganze Bücher füllen. Gerade im Nutzgarten sind die Schäden an Salat, Kohl oder frisch ausgesätem Chinakohl und Feldsalat besonders schmerzlich.
Auch bleiben bestimmte Zierpflanzen wie beispielsweise Funkien, Studentenblumen, junge Sonnenblumen oder Dahlien vor den gefräßigen Räubern nicht verschont.
Vor allem naturnahe Gärten, in der Nähe eines Waldes oder Wiesen in der Nachbarschaft, machen das Problem zu einer echten Herausforderung.
Der aktuelle Tipp zur effektiven Bekämpfung
Neben den mehr oder weniger erfolgreichen alternativen Bekämpfungsmöglichkeiten, wie Bierfallen, Schneckenzäunen, Fangpflanzen, ausgelegte Bretter oder Kartons bis hin zum nächtlichen Absammeln der Tiere, ist eine gezielte und sichere Bekämpfung mit so genannten Schneckenkorn-Präparaten am effektivsten.
Die verbreitete Meinung, Schneckenkornpräparate wären schädlich für Nützlinge, wie zum Beispiel Igel, Vögel oder anderen Gartenbewohnern wurden durch zahlreiche Versuche Amtlicher Prüfungsbehörden entkräftet. Eine direkte Gefahr für den Anwender, Kinder oder Haustiere ist bei einem sachgemäßen Gebrauch, auszuschließen.
Allerdings sollte der Hundefreund sorgsam die Schneckenpackung in Sicherheit bringen. Wenn beispielsweise eine angebrochene Packung dem unstillbaren Appetit eines Hundes zum Opfer fällt, kann es zu ernsthaften Vergiftungen kommen. Einzeln aufgenommene Körner hingegen können als unbedenklich angesehen werden. Außerdem wurde den Präparaten ein ungefährlicher Bitterstoff beigefügt, um die Aufnahme durch Haustiere in größeren Mengen zu verhindern. Eine Ausnahme bildet der Wirkstoff Methiocarb, der als giftig einzustufen ist und vom Hobbygärtner nur unter Berücksichtigung besonderer Ausbringungsmaßnahmen ausgebracht werden sollte.
Die amtlich zugelassenen Wirkstoffe der Schneckenkornpräparate werden nachweislich im Boden biologisch abgebaut und hinterlassen keine belastenden Rückstände.
Auf die Mischung kommt es an
Auf der Grundlage von praktischen Erfahrungen hat sich herausgestellt, dass eine Mischung von Präparaten mit unterschiedlichen Wirkstoffen besonders erfolgreich in der Bekämpfung der Schnecken ist. Das Geheimnis des Erfolges besteht in der Mischung aus einem Teil des Präparates mit dem herkömmlichen Wirkstoff Methaldehyd und einem weiteren Teil des Präparates mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat, der sogar als biologischer Inhaltsstoff bezeichnet werden kann. Diese Mischung ist durch die unterschiedliche Attraktivität der Lockstoffe auf die verschiedenen Schnecken-Arten besonders wirkungsvoll.
Selbst die überhand nehmende, vor 40 Jahren eingeschleppte Spanische Wegschnecke kann nicht widerstehen. Diese Schneckenart ist sehr widerstandsfähig und kann sich sehr gut bei Austrocknung oder durch starke Lichteinstrahlung anpassen.
Auch wird die Spanische Wegschnecke offensichtlich aufgrund ihrer Bitterkeit und der großen Schleimproduktion von Nützlingen wie Igel, Kröten, Spitzmaus oder der Blindschleiche gemieden. Selbst die großen Spezialisten in Sachen Schneckenvertilgung, nämlich die indischen Laufenten, meiden diese spezielle Schneckenart.
Der Bekämpfungserfolg kann noch zusätzlich gesteigert werden, indem die Schneckenkornmischung in den späten Abendstunden, vor allem nach Regengüssen, ausgebracht wird.
Da der Aktionsradius einer Schnecke bis zu 15 m je Nacht betragen kann, sollten die Behandlungen nicht nur auf die zu schützenden Flächen, sondern auch auf die angrenzenden Bereiche ausgedehnt werden, um eine Zuwanderung zu unterbinden.
Eine wiederholte Ausbringung nach Gebrauchsvorschrift in wöchentlichen Abständen, sichert den Erfolg.
Zusatztipp
Pflanzen sollten aus mehreren Gründen morgens gegossen werden. Das Gießen in den Abendstunden unterstützt durch die Feuchtigkeit des Bodens die Bewegungsfähigkeit der schleimigen Übeltäter. Auch eine häufige Bodenbearbeitung durch Auflockerung der oberen Bodenschicht stört die Ausbreitung und Entwicklung der schleimigen Schädlinge.
Text und Bilder: Franz Beckers