Man traut seinen Augen nicht, ein weißer Schleier von Gespinsten überzieht geradezu gespenstisch eine Anpflanzung von bodendeckenden Felsenmispeln. Binnen weniger Tage ist der Spuk soweit fortgeschritten, dass kein grünes Blatt mehr übrigbleibt.
Der Kahlfraß wird durch die Raupen der Weißdornmotte verursacht. Die relativ kleinen Raupen von ca. 15 mm Länge und einer grüngelb bis rotbraunen Färbung fressen unter dem Schutz eines dichten Gespinstes, das die Tiere über der gesamten Pflanzung anbringen. Der dichte Schleier schützt nicht nur vor Vogelfraß, sondern die Raupen sind auch vor nasser und kalter Witterung geschützt.
Der Befall der spezialisierten Mottenart hat in den letzten Jahren zugenommen und breitet sich vom ursprünglichen Befallsgebiet des Rheintales aus auch in höher gelegenen Regionen aus.
Der aktuelle Tipp zur effektiven Bekämpfung
Der Hobbygärtner ist, wenn er den Befall rechtzeitig erkennt, in der Lage, mit einfachen und ungiftigen Maßnahmen eine Bekämpfung vorzunehmen, denn die gefräßigen Raupen fallen auch über andere Gehölze wie z.B. Pflaumenbäume, Schlehen-sträucher oder Weißdornhecken her.
Da gibt es Bekämpfungsmaßnahmen mit Präparaten auf Neemölbasis, mit dem biologischen Raupenspritzmittel Bacillus thuringiensis oder mit dem natürlichen Wirkstoff Pyrethrine. Allen Präparaten ist die Ungiftigkeit für Menschen, Haustiere oder Nützlinge zu eigen.
Jedoch ist bei der Behandlung mit den vorgenannten Präparaten zu beachten, dass eine Benetzung der betroffenen Zweige und Blätter durch das dichte Gespinst erschwert wird. Daher ist es sinnvoll, vor der Behandlung mit einem Gartenwerkzeug wie z.B. einem Laub- oder Fächerbesen das dichte Gespinst zu zerstören.
In einigen Fällen mit anfänglichem Befall reicht diese mechanische Maßnahme aus, denn die Vögel erledigen den Rest. Sollte der Schaden an den Pflanzen aber bereits fortgeschritten sein, ist es sinnvoll, die blattlosen Äste und Zweige zurückzuschneiden und schon bald zeigt sich erneut sattes unbeschädigtes Grün.
Für den Menschen ungefährlich
Eine besondere Gefahr für den Menschen bei der Beseitigung der Gespinste oder der geschädigten Pflanzenteile besteht wie bei anderen Raupenarten nicht. Nach dem Auftreten der einen Raupengeneration ist die Gefährdung eines neuen Befalls in diesem Jahr vorbei. Jedoch sollte beachtet werden, dass die in den Boden abgewanderten Puppen im nächsten Jahr einen Neubefall wahrscheinlich machen.
Text und Bild: Franz Beckers