Schon 1616 berichtet im "Thierbuch von Conrad Gesner" der wissenschaftliche Autor über den nahezu aussichtslosen Kampf der Gärtner mit den Plagegeistern aus der Tiefe, die unbemerkt großen Schaden an den Wurzeln von Gehölzen und anderen Pflanzen anrichten. Gerade Gärten im ländlichen Raum mit einer artenreichen Bepflanzung aus Zier- und Nutzpflanzen werden von Wühlmäusen bevorzugt.
Die Nager halten keinen Winterschlaf, denn vor allem in der Winterzeit, in Verbindung mit mildem Klima, setzen die Wühlmäuse (auch Schermäuse genannt) ihre scharfen Zähne bei jeglicher pflanzlichen Kost ein. Der zurzeit noch nicht gefrorene Boden ist die beste Voraussetzung für eine Ausbreitung der gefräßigen Vegetarier.
Was schmeckt den gefräßigen Nagern am Besten?
Es sind vor allem Obstgehölze wie Apfel, Birne oder Pfirsich, deren Wurzeln geschädigt oder gar restlos bis zu einem jämmerlichen Stumpf abgefressen werden.
Besonders frisch gepflanzte, junge Obstbäume sind gefährdet. Die Schäden entstehen fast unbemerkt während des Winters. Sie werden erst entdeckt, wenn im Frühjahr die heimgesuchten Bäume oder Sträucher schwach oder gar nicht austreiben. Die Pflanzen sitzen nicht mehr fest im Boden und lassen sich mühelos herausziehen.
Im Gemüsebeet lassen die gefräßigen Tiere von Möhren, Sellerie oder anderem Wurzelgemüse nur noch kümmerliche oberirdische Reste stehen.
Einen Leckerbissen stellen auch Blumenzwiebeln dar. Mit Ausnahme von Narzissen und Krokusse werden gepflanzte Blumenzwiebeln restlos aufgefressen. Aber auch die saftigen Wurzeln von mehrjährigen Stauden, wie beispielsweise Rittersporn, Mohn oder Funkien, werden erbarmungslos abgefressen.
Die gefräßigen Tiere machen vor nichts halt und selbst Rasenwurzeln werden nicht verschmäht. Die unterirdische Ernährung im Winter wird im Frühjahr bis in den Herbst größtenteils auf das Abfressen der oberirdischen Pflanzenteile umgestellt.
Vorsorgliche Maßnahmen
Bäume und Sträucher sollten in gefährdeten Gebieten (in der Nähe von Wald oder Wiesen) grundsätzlich in engmaschigen Drahtkörben, die selbst hergestellt werden können, gepflanzt werden. Der Drahtkorb muss das Wurzelwerk voll umschließen.
Eine andere altbewährte Methode ist, zerschlagene Glasflaschen beim Pflanzen der Bäume um die Wurzeln zu platzieren. Beim Pflanzen von Blumenzwiebeln kann dieser Schutz auch angewandt werden, oder man nutzt dass Angebot des Fachhandels, wo unterschiedliche Pflanzkörbe in verschiedenen Formen und Materialien angeboten werden.
Die Anpflanzung von bestimmten Pflanzenarten wie z.B. Knoblauch, Wolfsmilchgewächsen oder Kaiserkronen, das Verstreuen von Walnussbaum-Blättern oder von Holunder und Haare von Hund und Katze sind nachweisbar erfolglos.
Bekämpfungsmaßnahmen
Es existieren unzählige Hausmittel und Rezepte, teilweise kuriose und in vielen Fällen absolut unwirksame Maßnahmen. Eine bewährte Methode ist der Fang mit Fallen. Auf dem Markt werden Lebendfallen oder Fallen mit Köder angeboten. Die "Bayrische Drahtbügelfalle" bringt die besten Fangergebnisse. Die Aufstellung der Fallen sollte nach den Empfehlungen des Herstellers erfolgen. Wichtig bei der Handhabung ist, mit Handschuhen zu arbeiten, damit die sehr sensiblen Wühlmäuse den menschlichen Geruch nicht wahrnehmen.
Auch so genannte Schussfallen sind einsetzbar. Sie bergen jedoch ein erhebliches Anwenderrisiko und dürfen nur von Personen über 18 Jahren angewendet werden. Eine weitere Möglichkeit sind Begasungsmittel. Für den Haus- und Kleingarten sind verschiedene Präparate, die unter der Sammelbezeichnung "Wühlmausgas" zugelassen sind, erhältlich.
Auch ist eine Bekämpfung mit Wühlmausködern möglich. Die im Fachhandel erhältlichen Köder sind unter anderem mit dem hochgiftigen Wirkstoff Zinkphosphid oder Warfarin präpariert und werden streng nach Vorschrift in die Gänge gebracht.