Auch wenn der leuchtende Schnee uns gelegentlich helle Tage beschert, bedeutet die Winterzeit zwischen November und Februar die härteste Zeit für unsere Zimmerpflanzen. Neben dem fehlenden Licht werden die meist tropischen Pflanzen durch extrem trockene Heizungsluft oder gar durch Zugluft regelrecht gestresst.
Einige reagieren mit gelben Blättern, die dann im Laufe der Zeit auch abfallen. Andere Topfpflanzen, vor allem Grünpflanzen wie Birkenfeige, Palmen oder Gummibaum werden von Pflanzenschädlingen geradezu heimgesucht, da die eigenen Abwehrkräfte der Pflanzen im Winter nachlassen oder aussetzen.
Licht ist Mangelware
Das Lichtbedürfnis der einzelnen Arten ist zwar sehr unterschiedlich, jedoch besteht ausnahmslos für alle Topfpflanzen in der Winterzeit ein absoluter Lichtmangel. Natürlich erhalten die Pflanzen auf der Fensterbank das meiste Licht, bedenkt man, dass schon einen Meter vom Fenster entfernt die Lichtmenge nur noch die Hälfte ausmacht.
Doch der bevorzugte Fensterplatz birgt auch Gefahren. Blätter, die den Fensterscheiben zu nahe kommen oder diese sogar berühren, erhalten durch direkte Kälte einen regelrechten Schock und werden geschädigt. Auch ist ein Lüften der Räume insofern problematisch, dass, wenn nicht alle Pflanzen entfernt werden, durch Zugluft bei vielen Pflanzen unweigerlich Blattfall verursacht wird.
Auch sollte der anfallende Staub von den Blättern regelmäßig entfernt werden, damit die geringe Lichtausbeute nicht nochmals reduziert wird. Bei großen Blättern eignet sich ein feuchter Lappen, mit dem vorsichtig und ohne Druck die Staubschicht abgewischt werden kann. Bei kleineren oder empfindlichen filigranen Blättern ist ein Abduschen mit lauwarmem Wasser sehr nützlich, zumal auch ein anfänglicher Schädlingsbefall verhindert werden kann.
Trockene Heizungsluft schadet vielen Pflanzen
Die meisten Zimmerpflanzen haben ihren Ursprung in den Subtropen oder Tropen und fühlen sich bei einem feuchtwarmen Klima wohl. Der wichtigste Faktor ist die Luftfeuchte. Eine künstliche Erhöhung der Luftfeuchte (mit Wasserverdunstern, feuchten Tüchern, die über Heizkörper gehängt werden oder wassergefüllten Schalen mit Tongranulat auf der Fensterbank) ist nur in geringem Maße möglich und die optimalen Werte werden noch nicht annähernd erreicht.
Die Pflanzen reagieren auf zu geringe Luftfeuchte mit nachlassendem Wachstum oder mit typisch braunen Blattspitzen, die sich vor allem bei Palmenarten, Kaffeepflanzen oder Schwertfarn zeigen. Für die zuletzt genannten sehr sensiblen Pflanzen wäre der Platz in der Küche oder im Bad geeignet, um die hässlichen braunen Blattspitzen oder Blattränder zu vermeiden.
Vorsichtig gießen
Der allgemein bekannte "Grüne Daumen" hängt wohl größtenteils mit dem pflanzengerechten Gießen zusammen. Die Wassermenge und die Häufigkeit des Gießens hängen von der Pflanzenart, dem Klima und dem Standort sowie der Topfgröße ab. Pflanzen mit recht großen Blättern, wie der Philodendron, Gummibaum, Dieffenbachien oder bei den Blütenpflanzen Begonien oder Hortensien benötigen generell mehr und häufiger Wasser. Bei einigen Pflanzen meldet sich der Wasserbedarf durch schlaffe und welkende Blätter an. Dann wird es allerdings höchste Zeit, die Pflanzen kräftig zu gießen oder noch besser zu tauchen, um Schäden zu vermeiden.
Bei einer anderen Pflanzengruppe, zu dem die Kakteen oder Dickfleischgewächse (Sukkulenten) zu zählen sind, ist der Wasserbedarf im Winter sehr gering. Naturgemäß sollten diese Pflanzen nur spärlich gegossen werden und der Gießabstand kann je nach Art schon einmal ein paar Wochen betragen, wobei einige hochsukkulente Wüstenbewohner über den gesamten Winter kein Wasser benötigen.
Um Schäden an den Wurzeln durch Wurzelfäule zu vermeiden, sollte dringend darauf geachtet werden, dass kein überschüssiges Gießwasser im Übertopf oder in Auffangschalen auch nur für kurze Zeit vorhanden ist. Eine Handvoll Kieselsteine oder Tongranulat im Übertopf wirkt wie eine Drainage und der Topfballen kann das überschüssige Wasser nicht aufnehmen. Um die Notwendigkeit des Gießens festzustellen, ist tatsächlich der Daumen geeignet. Schon sehr bald hat der Pflanzenfreund herausgefunden, wie sich trockene oder noch feuchte Topferde anfühlt.
Text und Bilder: Franz Beckers