Pflanzen in Pflanzgefäßen und Balkonkästen
Von besonderer Bedeutung ist die Frage nach der richtigen Bewässerung von Pflanzen in Töpfen, Kübeln und Balkonkästen. Bedingt durch extrem wenig Substratvolumen und dem exponierten Standort, sind die Pflanzen sehr oft hohen Temperaturen und windigen Bedingungen ausgesetzt. Hier gilt für den Gartenfreund,
den Pflanzen in sommerlicher Zeit besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Zwar werden spezielle technische Hilfsmittel wie Vorratsbehälter in Balkonkästen oder gar eine Möglichkeit der automatischen Bewässerung angeboten, jedoch hat alles seinen Preis.
Pflanzen, die keine zusätzliche Bewässerung brauchen
Im Normalfall benötigen eingewurzelte Bäume, Sträucher oder Hecken keine zusätzliche Bewässerung. Natürlich gibt es auch bei dieser Regel eine Ausnahme, denn bei extrem heißen Sommerzeiten über einen Zeitraum von mehr als vier bis sechs Wochen ohne Regen, sollte auch hier kräftig gegossen werden. Um die Bildung von neuen Wurzeln anzuregen, sollten neu gepflanzte Gehölze in den ersten Wochen nicht täglich gegossen werden.
Den Rasen wässern?
Der geliebte Zierrasen gehört ebenfalls in die Kategorie der Pflanzen, die im Regelfall keine zusätzliche Bewässerung brauchen. Die Grasarten, die zu einer Zierrasenmischung zusammengestellt wurden, sind naturgemäß in der Lage längere Trockenzeiten zu überstehen. Zwar geht die Durststrecke auf Kosten des satten Grüns, das sich jedoch nach einem ergiebigen Regen sehr schnell wieder erholt. Auch eine ausgeglichene Düngung, mit einem hohen Anteil Kalium trägt zur Trockenresistenz bei.
Die Frage nach der Notwendigkeit des Wässerns von Rasenflächen wird selbst unter Fachleuten kontrovers diskutiert. Sollte jedoch eine Notwendigkeit bestehen, ist das "Wie" entscheidend. Der Erfolg liegt in der Regel "Gießen auf Raten". Zuerst sollte eine geringe Menge vorgewässert werden, um den Boden aufnahmefähig zu machen. Nach einem kurzen Zeitraum von ca. einer Stunde kann die eigentliche Bewässerung vorgenommen werden. Benötigt werden je nach Bodenbeschaffenheit und Rasenart ca. 15 bis 20 Liter je Quadratmeter. Die Kontrolle der Wassermenge ist mit einem aufgestellten Messgefäß möglich.
Gießen zur richtigen Zeit
Auch der Zeitpunkt der Bewässerung wird immer wieder mit den unterschiedlichsten Argumenten diskutiert.
Aus fachlichen Gründen sollte in den Morgenstunden gegossen werden, damit die Pflanzen nicht mit feuchten Blättern in die Nacht gehen, da dies den Befall verschiedener Pilzkrankheiten fördern würde. Auch schützt das morgendliche Gießen die Pflanzen vor einem Wassermangelstress eines heißen Hochsommertages.
Letztendlich schlägt man mit der morgendlichen Gießmethode den üblen Schnecken noch ein Schnippchen. Die Feuchtigkeit eines abendlichen Gießens würde die Beweglichkeit der Schnecken erheblich fördern.
Unterschiedlicher Bedarf der Pflanzen
Es sind vor allem die weichlaubigen Pflanzen mit großen Blättern wie zum Beispiel Engelstrompeten, Indisches Blumenrohr oder Hibiskus die sehr schnell einen akuten Wassermangel durch welke hängende Blätter anzeigen. Andere Pflanzen mit festen und hartlaubigen Blättern wie zum Beispiel Palmen, Oleander, Oliven - oder Zitruspflanzen zeigen erst sehr spät eine Reaktion, meist in Verbindung mit bereits eingetretenen Blattschäden. Eine Überprüfung des Feuchtigkeitsgehaltes mit der Fingerprobe ist für den Hobbygärtner unerlässlich.
Neben der klassischen Bewässerung per Gießkanne kann auch ein Wasserschlauch die Pflanzen mit ausreichend Wasser versorgen. Die Menge des Gießwassers richtet sich nach der Größe der Gefäße und nach den Pflanzenarten. Sehr durstig sind zum Beispiel Oleander, Engelstrompeten, Ziertabak oder Tomaten im Topf.
Andere Arten, wie zum Beispiel Geranien, Portulakröschen oder Begonien sind von Natur aus genügsamer, da sie die Möglichkeit der Wasserspeicherung besitzen.
Wichtig ist, dass genügend Wasser verabreicht wird und überschüssiges Wasser aus dem Gefäß herauslaufen kann. Aus diesem Grunde sind bei allen Gefäßen ein oder mehrere Abzugslöcher erforderlich. Denn grundsätzlich muss Staunässe vermieden werden. Der Gebrauch von Untersetzern ist eher kritisch zu beurteilen, da auch kleinere Mengen von stehendem Wasser zu Wurzelfäule im Topf führen können.
Text und Bilder: Franz Beckers