Der Buchsbaum (Buxus sempervirens) hat in Gärten, speziell in Bauerngärten, Parks und historischen Schlossgärten als Einfassung, als geschnittene Kugeln und Kegelformen eine lange Tradition. Was wären die legendären Cottage-Gärten in England, wo der Buchsbaum als charakteristisches, immergrünes Gehölz entweder als Hecke oder als kunstvoll geschnittene Formen die englische Gartenkunst prägt.
Buchsbäume stark gefährdet
Jedoch haben sich in den letzten Jahren etliche Schädlinge und Krankheiten auf den Buchsbaum spezialisiert. So hat zum Beispiel in der letzten Zeit die gefürchtete Blattfallkrankheit (Cylindrocladium buxicola) sichstark ausgebreitet oder die alljährlich auftauchende Buchsbaumgallmilbe (Eriophyes buxi) hat dem Besitzer von Buchsbäumen das Leben schwer gemacht. Damit nicht genug.
Seit mehr als sechs Jahren breitet sich von Süddeutschland ausgehend eine gefräßige Raupe aus. Es ist der Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis), eine Schmetterlingsraupe, die durch Pflanzenimporte aus Asien und vor allem aus China nach Europa eingeschleppt wurde.
Der eingeschleppte Schädling, der in Europa keine Feinde hat, hat bereits in Süddeutschland die letzten größeren Naturstandorte von Buchsbaumwäldern vernichtet. Nun ist die Raupe auch in Hausgärten unserer Region angekommen.
Meister der Tarnung
Die Raupe des Buchsbaumzünslers durchläuft sechs Häutungsstadien und wird bis zu fünf Zentimeter lang. Die Tarnfarben der Raupe "Nimmersatt" mit gelbgrüner bis dunkelgrüner Färbung und mit schwarzweißen Streifen, machen die Raupe zwischen den Blättern des Buchsbaumes nahezu unsichtbar, zumal sich die Raupe bei Gefahr in ein dichtes, eingesponnenes Blätterknäuel zurückzieht.
Die Gespinste der Kokons sind recht dicht gesponnen und erschweren die Bekämpfung der Schadinsekten.
Ist der Reifungsfraß abgeschlossen, erfolgt die Verpuppung, aus der dann der unscheinbare weiße Schmetterling mit einem braunen Saum am Rand der Flügel in einer Größe von zirka vier Zentimetern entsteht.
Schmetterling mit kurzem Leben
Nach der Entwicklung zum Schmetterling sind die Falter auf der Unterseite der Blätter, meist nicht auf Buchsbäumen, sondern an anderen Pflanzen zu finden. Sie können gut und schnell fliegen. Zur Eiablage suchen die zirka acht Tage lang lebenden Weibchen gezielt nach Buchsbäumen, vornehmlich nach Pflanzen, die noch nicht befallen sind. Die Raupen der letzten Eiablage des Jahres überwintern in Kokons zwischen den Blättern oder in Ritzen in der Nähe der Pflanzen.
Was tun bei Befall
Erkennt der Gärtner die ersten Befallszeichen, nämlich nestartig abgefressene Blätter, dann sollte wegen der enormen Fraßschäden schnell gehandelt werden. Da der Buchsbaumzünsler mindestens drei Generationen im Jahr durchläuft, muss mehrfach im Jahr kontrolliert und gegebenenfalls der ernstzunehmende Schädling bekämpft werden.
Zwei Möglichkeiten der Bekämpfung
Bei anfänglichem und nur lokalem Befall sollten die Raupen von Hand abgesammelt werden. Es ist zwar mühsam, zwischen den dichten Zweigen die Raupen zu finden, jedoch ist die Methode nicht nur umweltfreundlich, sondern auch effektiv. Eine Gefahr, durch Sekrete oder Raupenhaare wie bei anderen Arten möglich, geht vom Buchsbaumzünsler nicht aus.
Ist der Befall großflächig und bereits fortgeschritten, bleibt nur noch der Griff zur Pflanzenschutzspritze.
Die Wirksamkeit der Insektizide hängt stark von der Ausbringungstechnik ab. Die Raupen müssen entweder direkt von dem Wirkstoff getroffen werden (Wirkstoff Pyrethrine plus Rapsöl)) oder die Blätter werden ausreichend mit einem systemischen Präparat (Wirkstoff Thiacloprid) benetzt. Beide Wirkstoffe gehören keiner Giftklasse an und sind nicht bienengefährlich Die Behandlungen sollten sorgfältig und mit hohem Druck durchgeführt und gegebenenfalls nach ein paar Tagen wiederholt werden.
Bei der Behandlung, ist darauf zu achten, dass auch dass Innere des Buchsbaumes benetzt wird.
Text und Bilder: Franz Beckers