Ein eigener Apfelbaum im Garten macht sehr viel Freude. Bereits im Frühjahr kann der Hobbygärtner sich an den herrlich duftenden Apfelblüten erfreuen und auch die Entwicklung der Früchte bis hin zur farbenprächtigen Reife ist ein alljährliches Erlebnis.
Verführerisch, mit leuchtenden Farben, verlocken herrliche Äpfel zur Ernte und zum Verzehr. Doch die Pflückreife der einzelnen Sorten ist maßgebend, um mit der Ernte zu beginnen. Auch der Witterungsverlauf des Sommers hat einen entscheidenden Einfluss auf den richtigen Zeitpunkt der Ernte.
Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an
Die Zeit der Apfelernte beginnt bei den sehr frühen Sorten wie "Klarapfel", "Summerred", "Delbarestival" oder "Gravensteiner" bereits im August und erstreckt sich je nach Witterung, Sorte oder Lage bis in den September hinein. Die sogenannten Hauptsorten wie zum Beispiel Gala, Elstar, Jonagold, Topaz oder Pinova reifen vom September bis in den Oktober. Die verschiedenen Sorten haben einen sehr unterschiedlichen Reifezeitpunkt und es ist schwierig, einen genauen Pflücktermin festzulegen. Natürlich ist es am Besten, wenn die Äpfel am Baum ausreifen können.
Eine alte Regel besagt, dass die Äpfel gepflückt werden sollten, wenn die Kerne sich dunkel verfärbt haben. Dies ist jedoch nicht in jedem Fall zutreffend, denn gerade frühreifende Sorten sind schon vor dem Verfärben der Kerne reif für die Ernte. Auch die Ausfärbung der Früchte gibt nicht immer Auskunft darüber, ob der richtige Erntetermin erreicht ist.
Bei rotschaligen Früchten ist dies gut zu sehen. "Roter Boskoop", "Pinova" oder "Melrose" sollten mindestens zur Hälfte rote Bäckchen zeigen. Die Ausfärbung der Äpfel ist ebenfalls vom Witterungsverlauf abhängig. Ein sonniger Herbst mit kühlen Nachttemperaturen ist Vorausetzung für die Entwicklung herrlich leuchtender Farben.
Die Sache mit dem "Dreh"
Etwas zuverlässiger kann die Reife eines Apfels festgestellt werden, in dem man die Frucht am Zweig um etwa 90 Grad mit leicht drehender Bewegung kippt. Löst sich die Frucht, so ist der Zeitpunkt der Ernte erreicht.
Auf besondere Sorgfalt sollte dann beim Pflücken und beim Einlegen in den Korb oder in die Transportkiste geachtet werden. Jede Druckstelle und jede Verletzung ruft Pilze und Fäulnisbakterien auf den Plan, die sich durch eine Lagerfäule bemerkbar macht. Auch ist der Einsatz eines so genannten "Apfelpflückers" (Textilsack an einem längeren Stiel) von großem Nutzen.
Tipps zur richtigen Lagerung
Um auch noch im Winter in den Genuss knackiger und frischer Vitaminspender zu kommen, sind bei der Lagerung von späten Sorten wie z.B. Braeburn, Elstar, Cox Orange oder Boskoop ein paar kleine Tricks anzuwenden. Es geht darum, die Abbauprozesse der Äpfel zu verlangsamen. Voraussetzungen sind Temperaturen im Optimalfall zwischen sechs bis acht Grad und eine Luftfeuchte von ca. 90 Prozent. Diese Bedingungen werden im Allgemeinen bei der heutigen Bauweise nicht mehr erfüllt.
Während der Reifung im Lager verbrauchen Äpfel Sauerstoff und geben Kohlendioxyd ab. Die Früchte altern dabei mehr oder weniger schnell, werden weniger saftig oder die Schale wird runzelig. Durch die Bildung von einem so genannten Alterungsgas (Ethylen) wird dieser Prozess gefördert.
Bei kleinen Erntemengen ist eine sehr einfache Methode anwendbar. Gelagert werden die Früchte in Plastiktüten mit einem Fassungsvermögen bis zu 5 kg. Um den erforderlichen Gasaustausch zu gewährleisten, sollte die Plastiktüte mit einigen Löchern versehen werden. Auch ist unbedingt die gemeinsame Lagerung mit Kartoffeln zu vermeiden.
Gute Lagerungsmöglichkeiten für den Hobbygärtner sind kühle Keller, die frostsichere Garage oder das Gartenhaus sowie kühle Dachböden. Zur Lagerung größerer Ernten eignen sich die bekannten hölzernen Obstkisten, in die die Äpfel lagenweise, zu jeweils zwei Lagen übereinander, gestapelt werden. Früchte, die beschädigt sind oder Faulstellen bekommen, müssen regelmäßig aussortiert werden, um nicht den gesamten Vorrat zu gefährden.
Die kleinen Tipps und Tricks tragen dazu bei, dass die eigene Ernte auch noch um Weihnachten als knackiges Frischobst oder aber auch als köstlicher Bratapfel genossen werden kann. Denn eine Volksweisheit besagt: "An apple a day keeps the doctor away" - "Ein Apfel am Tag hält den Doktor fern".
Text und Bilder: Gartenbauexperte Franz Beckers