Als besonderer Winterschutz-Hit werden pünktlich zur Saison vom Handel neu entwickelte schützende Materialien bereitgestellt. Ob es sich um eine Modeerscheinung mit Verkaufserfolg handelt, oder ob es sich um tatsächlich neue Errungenschaften auf dem Gebiet des Frostschutzes handelt, wird sich noch herausstellen müssen.
Angeboten werden kapuzenartige Stoffe aus Kokosfaser oder aus Kunststoff, die zipfelmützenartig über die Pflanzen gestülpt werden. Auch für die Kübel oder Töpfe wurden aus den gleichen Materialien "warme Socken" entwickelt und angeboten. Die Bequemlichkeit hat ihren Preis, jedoch ist die ausreichende Wirksamkeit bei einigen Materialen erstmal in Frage zu stellen.
Natürliche Materialien zum Nulltarif
Alternativ zu diesen Neuerungen bieten sich - wie vielfach bewährt - Luftpolsterfolien, trockenes Falllaub und Jutesäcke an, die geschickt angebracht das Durchfrieren der Wurzelballen verhindern. Wichtig ist der Hinweis, dass keine direkte Verbindung vom Boden zu den Pflanzgefäßen besteht. Abhilfe können hier dickere Styroporteile, die als Verpackung dienten, leisten. In allen Fällen sollte darauf geachtet werden, dass eine Kontrolle der Feuchtigkeit des Substrates möglich ist. Denn für das Überleben, vor allem das der immergrünen Kübelpflanzen, ist das Gießen im Winter, nur wenn der Boden frostfrei ist, notwendig.
Der Buchsbaum (Buxus sempervirens), Kirschlorbeer, (Prunus laurocerasus) Eibe (Taxus baccata )oder die Glanzmispel (Photinia davidiana), die im Kübel oder Topf stehen, sind besonders gefährdet, im Winter zu vertrocknen. Stehen diese im so genannten Regenschatten - beispielsweise in einem Hauseingang, der durch einen Dachvorsprung eine natürliche Bewässerung verhindert - müssen sie umso häufiger, auch im Winter, gegossen werden. Das Gießen sollte natürlich nur an frostfreien Tagen vorgenommen werden.
Winterschutz auch für ausgepflanzte Gartenschätze
Aber nicht nur Kübelpflanzen sollten vor dem Frost geschützt werden, sondern auch ausgepflanzte, besonders empfindliche Pflanzen wie Kamelien, winterharte Fuchsien, Pampasgras oder Hanfpalmen. Hier bietet sich ein Abdecken des Wurzelbereiches mit trockenem Falllaub an, um ein Durchfrieren des Bodens im Wurzelbereich zu verhindern.
Besonders vorteilhaft ist eine vorherige Zerkleinerung des Laubmaterials mit einem Schredder oder mit Hilfe eines Rasenmähers. Bei der letztgenannten Methode wird das Laub in einer Schicht von ca. 10 cm auf eine Fläche wie dem Rasen ausgebreitet. Nun kann der Hobbygärtner mit der höchsten Einstellung des Rasenmähers das Laub mühelos zerkleinern. Jedoch sollte man bei dieser sehr praktischen Methode besondere Vorsicht walten lassen.
Doch immer wieder treibt der Wind zum Leidwesen des Gärtners das Laub auseinander. Auch die Amseln sind immer wieder emsig dabei, das Laub gleichmäßig im Garten zu verteilen. Um diesem Ärger vorzubeugen, kann mit Reisig z.B. von Fichten, Tannen oder Kiefern eine Abdeckung nützliche Dienste leisten.
Ein Schutz vor greller Wintersonne oder harten Barfrösten bei frisch gepflanzten oder noch nicht eingewurzelten Stauden wird ebenfalls durch lockeres Aufbringen von Nadelholzreisig erreicht.
Auch an empfindliche Gräser denken
Eine Besonderheit stellen die immer häufiger verwendeten großen Gräser wie Pampasgras (Cortaderia selloana), Riesenchinaschilf (Miscantus chinensis) oder das Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides) dar. Die eigentlich frostverträglichen Gräser werden nicht durch tiefe Temperaturen, sondern durch eine so genannte Winternässe gefährdet.
Um hier Abhilfe zu schaffen, bindet man die stattlichen Pflanzen an zwei bis drei Stellen mit einem Kokosstrick oder einem anderen natürlichen Bindematerial zu einem Schopf zusammen. Die so natürlich erzeugte „Regenkappe“ schützt nicht nur vor übermäßig hoher Feuchtigkeit im Wurzelbereich, sondern bietet auch einen bewährten Schutz vor Schneelasten, die die Pflanzen sonst niederdrücken würden.
Ein zusätzlicher Schutz des Wurzelbereiches mit Laub oder Stroh sorgt für eine gefahrlose Überwinterung der etwas sensiblen Pflanzen. Ein Rückschnitt der vorgenannten Gräser sollte jedenfalls erst im Frühjahr vorgenommen werden.
Schutz der Rosen nur in rauen Lagen nötig
Auch bei den Rosenbeeten gibt es jetzt im Spätherbst etwas zu tun. Laut Hinweis von Pflegeanleitungen für Rosen wird immer wieder auf einen Frostschutz durch so genanntes Anhäufeln mit Erdreich hingewiesen. Diese besondere Maßnahme trifft möglicherweise für Rosenpflanzungen in höheren Lagen zu. Die derzeitigen Pflegemaßnahmen bei Rosen beschränken sich auf
einen vorläufigen Herbstrückschnitt von etwa 1/3 der Gesamtlänge, wobei es von großem Nutzen ist, erkranktes Laub aus dem Bestand zu entfernen.
Text und Bilder: Franz Beckers