Die Problematik einzelner eingeschleppter Pflanzen ist allgemein bekannt. Ob der für den Menschen gefährliche Riesenbärenklau, die gelb blühende kanadische Goldrute, der Staudenknöterich oder das attraktive Indische Springkraut, alle haben sie einen ungezügelten Ausbreitungsdrang, der die heimische Flora verdrängt.
Springkraut als "Bauernorchidee" bekannt
Besonders auffällig durch wundervolle, exotisch anmutende rote, rosa oder weißlich gefärbte Blüten, die an Orchideen erinnern, ist das Indische Springkraut das auch als Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera) bezeichnet wird. Die Form der Blüte hat der Pflanze auch die volkstümliche Bezeichnung "Bauernorchidee oder "Emscher-Orchidee" eingebracht. Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem Himalaya-Gebiet, von wo sie vor mehr als 200 Jahren über England nach Mitteleuropa gelangte. Die Verbreitung der Pflanze ist auf Bergregionen Indiens, Nordamerikas und im nördlichen Europa beschränkt. Die Pflanze fehlt völlig im Mittelmeerraum, also bevorzugt eher kühlere Regionen.
Feuchter und nährstoffreicher Standort
Das massive und flächenhafte Auftreten ist vor allem auf nährstoffreichen Böden in Ufernähe von Fließgewässern, Feuchtwiesen, Waldschlägen und Auengebieten festzustellen. Die frostempfindliche einjährige Pflanze verdrängt nicht nur die heimische Flora, sondern es kommt auch noch zu einer besonderen Gefährdung in der kalten Jahreszeit durch Erosion der Uferböschungen und Deiche.
Die sehr schnell wachsende Pflanze erreicht in kürzester Zeit eine Höhe von mehr als zwei Metern und nicht selten können bis zu 50 Pflanzen je Quadratmeter wachsen. Bei einer derartigen dichten und massiven Besiedlung wird jeglicher anderer Bewuchs verhindert.
Zusätzliche Gefahr durch Erosion
Es bleibt also nach den ersten Frösten, die die Pflanzen vernichten, nackter unbefestigter Boden zurück. Die Vermehrung der Pflanzen erfolgt ausschließlich über Samen, wobei bis zu 4.000 Samen je Pflanze produziert werden können, die dann durch Fließgewässer oder Hochwasser verbreitet werden.
Eine Besonderheit bei der Verbreitung der Samen besteht darin, dass die Samen durch einen so genannten Schleudermechanismus, bei Berührung der Pflanze bis zu sieben Meter weit katapultiert werden, was der Pflanze den Namen "Springkraut" einbrachte.
In einigen Fällen ist Bekämpfung angesagt
Die negativen Eigenschaften der interessanten Pflanze haben in manchen Ländern Bekämpfungsmaßnahmen auf den Plan gerufen. Da der Standort des Eindringlings häufiger in geschützten Bereichen zu finden ist, beziehungsweise im Uferbereich von Gewässern, verbietet sich der Einsatz von Herbiziden, also chemischen Präparaten.
Eine sehr effektive Methode ist der Schnitt vor der Samenreife im Juli oder bei kleineren Beständen das Ausreißen der Pflanzen zum gleichen Zeitpunkt.
Für den Naturbeobachter ist es ein Erlebnis, die auffällige wunderschöne Blüte zu bewundern, was noch bei sonnigem Wetter durch einen süßlichen Nektarduft angenehm ergänzt wird.
Diese Beliebtheit wird mit vielen Insekten, allen voran den Honigbienen und den Hummelarten geteilt, denn der reiche Flor ist für die Insekten in einer blütenarmen Zeit sehr nützlich und bietet große Mengen hochwertigen, stark zuckerhaltigen Nektar und Pollen.
Text und Bilder: Franz Beckers