Die Grünabfälle in den Hausmüll zu geben, wäre eine große Verschwendung, da sich aus den Materialien unter bestimmten Voraussetzungen ein wertvoller Humus für den Gebrauch im Garten gewinnen lässt. Statt der Verwendung von Torf, dessen Ressourcen begrenzt sind, kann in vielen Bereichen des Gartens Kompost als wertvoller Ersatz eingesetzt werden. Nicht ohne Grund, wird Kompost auch als "Braunes Gold des Gärtners" bezeichnet.
Auf die Mischung kommt es an
Grundsätzlich können alle organischen Materialien zu einem Kompost aufbereitet werden. Die anfallenden Materialien sollten gesammelt und gut miteinander gemischt werden. Denn auf die Mischung kommt es an, ob ein Kompost funktioniert, das heißt, ob eine thermische Reaktion in Gang gesetzt wird. Funktioniert es, so können Temperaturen von über 60 ° C bei dem Verrottungsprozess erreicht werden. Durch die Einwirkung der relativ hohen Temperatur werden in der Regel Pflanzenkrankheiten oder Unkrautsamen ausgeschaltet.
Bei der Auswahl der Materialien sollte man auf große Mengen von Walnusslaub oder Eichenlaub verzichten, da in den Blättern ein zu hoher Gehalt von Gerbsäure vorhanden ist, die den Kompostierungsablauf verzögern oder verhindern. Ebenfalls ist es nicht ratsam, gekochte Küchenabfälle wie zum Beispiel Reste von Speisen oder auch Verarbeitungsabfälle von Fleisch, Fisch oder Geflügel dem Kompost beizufügen, denn hier besteht die Gefahr, dass Ratten und andere unangenehme Ungeziefer angelockt werden.
Auch sollte darauf geachtet werden, dass Plastiktüten, Glasscherben oder andere unverrottbare Materialen vorher aussortiert werden. Neben dem frei aufgesetzten Komposthaufen, der etwas mehr Platz erfordert, bietet der Handel eine Vielzahl von „Kompostern“ an. Steht weniger Platz an und sollte alles ordentlich und sauber ablaufen, ist ein Kompostsilo oder auch ein „Steckkompost“ der aus Holzbrettern gefertigt ist, anzuraten. Die oft angebotenen Schnellkomposter aus Plastik erfüllen ihren Zweck eher nur befriedigend. Bei normalem Ablauf der Verrottung der Gartenabfälle, lässt sich so eine Humusgewinnung innerhalb eines Jahres verwirklichen.
Auch die sinnvolle Entsorgung von Gartenabfällen über die sogenannte Biotonne ist ratsam, da hier kontrollierte Bedingungen des Kompostierungsablaufs gewährleistet sind. Somit geht wertvolles Material nicht verloren und eine Rückführung des organischen Materials in den natürlichen Recycling-Kreislauf ist gewährleistet.
Rückführung in den Naturkreislauf
Grundsätzlich eignet sich der fertige Kompost zur Bodenverbesserung und zur Anreicherung des Bodens mit Humus. Dabei werden auch Nährstoffe für die Pflanzen zum Nulltarif mitgeliefert. Kompost sollte niemals untergegraben werden, denn die beste Wirkung wird durch flächiges Ausbreiten im Frühjahr auf der Bodenoberfläche von circa zwei Zentimeter Höhe erreicht. Die Verwendung von reinem Kompost als Topfpflanzenerde oder als Pflanzerde für Balkonkästen oder Pflanzkübel ist nicht zu empfehlen, denn die Inhaltsstoffe von Kompost pur sind für die jungen und zarten Wurzeln der Pflanzen zu aggressiv. Eine Beimischung mit gleichen Teilen einer guten Topfpflanzenerde behebt das Problem.
Laub als Frostschutz
Eine andere Nutzung von Falllaub ist der Einsatz als sehr effektives Dämmmaterial, um die Wurzeln der Pflanzen vor starker Frosteinwirkung zu schützen. Vor allem werden Pflanzen, die in Gefäßen oder Kübeln stehen geschädigt, wenn der Wurzelballen komplett durchfriert. Das notwendige Wasser steht den Pflanzen im gefrorenen Zustand nicht mehr zur Verfügung und es besteht die Gefahr der Frosttrocknis. Aber nicht nur Kübelpflanzen sollten nunmehr vor dem Frost geschützt werden, sondern auch ausgepflanzte besonders empfindliche Pflanzen wie Kamelien, winterharte Fuchsien, Pampasgras oder Hanfpalmen. Hier bietet sich ein Abdecken des Wurzelbereiches mit einer circa 30 Zentimeter hohen Schicht trockenem Falllaub an, um ein Durchfrieren zu verhindern.
Doch immer wieder treibt der Wind zum Leidwesen des Gärtners das Laub auseinander. Auch die Amseln sind immer wieder emsig dabei, das Laub gleichmäßig im Garten zu verteilen. Um diesem Ärger vorzubeugen, kann mit Reisig z.B. von Fichten, Tannen oder Kiefern eine Abdeckung nützliche Dienste leisten. Ein Schutz vor greller Wintersonne oder harten Barfrösten bei frisch gepflanzten oder noch nicht eingewurzelten Stauden wird ebenfalls durch lockeres Auflegen von Nadelreisig erreicht.
Text und Bilder: Gartenbauexperte Franz Beckers