Die in allen Teilen stark giftige Pflanze mit wunderschönen rein-weißen großen Blüten, kann eine Größe von sechs bis zehn Zentimeter erreichen und blüht je nach Witterung bereits im Dezember, also zur Weihnachtszeit.
Im Mittelalter als Wunderdroge bekannt
Die Christrose wurde wegen der Reinheit der Blüte als heilig angesehen und man schrieb der Pflanze besondere Kräfte zu, wie zum Beispiel böse Geister (Epilepsie und Wahnsinn) oder sogar die Pest auszutreiben. Die auch als Zauberpflanze beschriebene Christrose wurde bereits im Mittelalter als "Wunderdroge“ angesehen und versprach ewige Jugend.
Im Theaterstück Romeo und Julia bestand das entscheidende Gift aus dem Pflanzensaft der Christrose (Helleborin). Auch in der aktuellen Literatur der Harry-Potter-Romane spielt die Christrose die Rolle einer Giftpflanze als Bestandteil des "Trunk des Friedens“.
Die Geschichten über Aberglauben, Zauber, übernatürliche, mysteriöse Kräfte, medizinische Verwendung oder anderer nicht zu erklärender Eigenschaften sind kaum überschaubar.
Attraktive Blüten zu Weihnachten
Selbst wenn im winterlichen Garten Schnee liegt, muss der Pflanzenliebhaber auf schöne und attraktive Blüten nicht verzichten. Christrosen haben ihre Hauptblütezeit je nach Witterungsverlauf in den Monaten Januar bis April.
Die zur Weihnachtszeit angebotenen Pflanzen stehen zumeist im Topf oder sind als Bestandteil eines Pflanzenarrangements zu erwerben.
Der Aufenthalt in warmen Räumen sollte nur kurzfristig beziehungsweise auf ein paar Tage beschränkt bleiben, um die Lebensfähigkeit der Pflanzen nicht zu gefährden. Will man die prächtigen Pflanzen auf Dauer erhalten, ist die Auspflanzung an einem vorbereiteten Platz schon bald erforderlich.
Eine pflegeleichte Pflanze
Als Standort eignet sich vor allem der lichte Gehölzrand. Die im Sommer Schatten spendenden Laubgehölze geben in der blattlosen Winterzeit nicht nur den Pflanzen das erforderliche Licht, sondern geben auch den Blick frei, um die winterliche Blütenpracht zu bewundern. Nadelgehölze eignen sich für diesen Zweck nicht, da die abgefallenen Nadeln am Boden eine saure Reaktion hervorrufen.
Der Boden des Pflanzplatzes sollte tiefgründig aufgelockert und nach Möglichkeit mit wasserabführenden Zuschlagsstoffen wie zum Beispiel Bims, Kalksplitt oder Sand angereichert werden. Eine Anhebung des Kalkgehaltes am Pflanzplatz mit Dolomitkalk erhöht die Vitalität.
Als stimmungsvolle Nachbarn eignen sich besonders zeitige Frühlingsblüher wie Leberblümchen (Hepatica), Lerchensporn(Corydalis) und Frühlingsprimeln (Primula).
Einmal etablierte Pflanzen können mehrere Jahrzehnte alt werden und benötigen kaum Pflege. Bei einem zusagenden Pflanzplatz kommt es sehr bald zur sogenannten Selbstaussaat mit überraschenden Ergebnissen der Blüteneigenschaften. Zur selbständigen Ausbreitung der Pflanzen kommt es jedoch nur dann, wenn die Sämlinge sich ungestört entwickeln können. Dies ist allerdings nur dann der Fall, wenn eine Auflockerung und Bearbeitung des Bodens in unmittelbarer Nähe der Pflanzen unterbleibt.
Frost und Schnee ist kein Problem
Besonders vorteilhaft ist eine Abdeckung des Pflanzplatzes mit Laub in einer Höhe von zirka zehn bis 15 Zentimeter, um die Pflanzen vor Witterungsunbilden und vor allen Dingen in schneearmen Wintern vor direktem Kahlfrost zu schützen. Auch eine Abdeckung mit Fichtenreisig, besonders im Anpflanzjahr, schützt die sonst absolut frostverträglichen Pflanzen vor Schäden.
Helleborus wird im Normalfall nicht von Krankheiten und Schädlingen heimgesucht. Gelegentlich machen sich bei einem zu sauren Boden und zu starker Beschattung Blattfleckenpilze (Schwarzfleckenkrankheit) breit, die jedoch mit einem beherzten Schnitt der befallenen Blätter entfernt werden können.
Bei zusagendem Standort und mit relativ geringer Pflege kann der Gartenfreund sich alljährlich zur Winterzeit und mit etwas Glück bereits zu Weihnachten an der unübertroffenen Schönheit der Pflanzen erfreuen.
Text und Bilder: Gartenbauexperte Franz Beckers