Die ursprüngliche Heimat der Zimmerazaleen (Rhododendron simsii) ist China und Japan, wo die Pflanze als ausgesprochenes Glückssymbol angesehen ist. Der Standort der immergrünen holzigen Pflanzen, die zu der Familie der Moorbeetgewächse gehört, findet man in der ursprünglichen Heimat an kühlen, frischen Plätzen mit hoher Luftfeuchtigkeit, in der Nähe von Bächen und Flüssen, im Halbschatten und ohne direkte Sonneneinstrahlung.
Azaleenland Belgien
Schon lange beschäftigen sich die professionellen Gärtner mit der Züchtung neuer Farben und Blütenformen, die mit mehr als 500 Sorten keinen Wunsch offen lassen. Schwerpunktmäßig werden Topfazaleen in Sachsen, am Niederrhein oder im klassischen Azaleenland Belgien, wo der Anbauschwerpunkt um die Stadt Gent liegt, gezüchtet und kultiviert. Dies ist nicht rein zufällig, sondern deutet auf die Anforderungen der örtlichen Wasserqualität hin, denn Azaleen brauchen weiches, leicht saures Wasser.
Besonders auf das Wasser kommt es an
Für den Hobbygärtner ist der Gebrauch von Regenwasser für Azaleen und Rhododendron ideal. Beim Kauf einer Azalee sollte der Blumenfreund darauf achten, dass neben gleichmäßigem Wuchs mit regelmäßig angeordneten Knospen die Blätter der Pflanzen kräftig grün und gesund sind. Fallen bereits einige Blätter ab, deutet dies auf eine Schädigung durch spezielle Pilzkrankheiten (Cyclindrocladium) hin und auf den Erwerb sollte verzichtet werden.
Es sind nicht nur einfache und gefüllte Blüten, die bei den vielfältigen Züchtungen zu finden sind, auch das Farbenspektrum ist sehr mannigfaltig und reicht von Rot-, Rosa-, Violett-, Lachs- und Weißtönen bis hin zu mehrfarbigen Blüten. Auch die Formenvielfalt des Pflanzenwuchses ist überraschend. Mittlerweile kann man neben den bekannten Büschen auch Pyramiden oder Hochstämmchen erwerben, ja sogar als Bonsaipflanzen werden Azaleen angeboten.
Tauchen statt gießen
Die eigentlich anspruchslosen Zimmerpflanzen sollten einen regelmäßig feuchten Wurzelballen haben, der niemals austrocknet. Außerdem nimmt die kühle Schönheit trockene warme Heizungsluft übel. Die optimale Temperatur während der Blütezeit liegt zwischen 18 und 20 Grad Celsius an einem hellen, aber nicht sonnigen Fensterplatz. Das Schlafzimmer, der wenig beheizte Flur beziehungsweise Eingangsbereich oder das gelegentlich genutzte Gästezimmer sind für Azaleen ein idealer Aufenthaltsort. Zum Zeitpunkt der Vollblüte wäre dann ein vorübergehender, kurzfristiger Aufenthalt im warmen Wohnzimmer kein Problem. Das Gießen kann auch durch Tauchen des Topfballens ersetzt werden. Jedoch sollte das überflüssige Wasser ablaufen können und nicht im Übertopf stehen bleiben, denn "nasse Füße", also Staunässe, würde zum Absterben der Pflanze führen.
Der grüne Daumen hilft zum Erfolg
Unter den vorgenannten Voraussetzungen hält je nach Sorte und Standort die Blütezeit der Azaleen zwischen vier und acht Wochen an.
Die wichtigste Pflegemaßnahme ist im Grunde das permanente Ausputzen von Verblühtem, um Fäulnis vorzubeugen und die Pflanzen außerdem noch ansehnlich zu halten.
Doch dann sollten die verblühten Exemplare nicht achtlos weggeworfen werden, denn es besteht die Möglichkeit, eine prächtige Pflanze mit wenig Aufwand, etwas Fingerspitzengefühl und Geduld für das nächste Jahr zu erhalten. Dies ist eigentlich recht einfach, indem man nach der Blüte die Zweige bis auf ein Blattpaar einkürzt.
Um eine schöne kompakte Wuchsform zu erhalten sollte ein Rückschnitt noch ein zweites Mal Mitte Mai erfolgen. Dann sollte jedoch die Schere nach dem Monat Mai tabu bleiben, da sonst die sich im Sommer entwickelnden Knospenanlagen durch den Rückschnitt entfernt werden.
Ab nach draußen
Die Pflanzen können bequemerweise nach den Eisheiligen in den Garten oder auf den Balkon umziehen.
Ein idealer Platz wäre unter Sträuchern oder Bäumen, im Halbschatten also, wobei die Töpfe sinnvollerweise ebenerdig eingesenkt werden, um übermäßige Pflegearbeiten zu vermeiden. Eine gelegentliche Düngung mit einem speziell sauren Rhododendron-/Azaleendünger während der Wachstumszeit danken die Pflanzen mit kräftiger Blattfarbe und reichlichem Knospenansatz.
Noch vor den ersten Nachtfrösten werden die Azaleen ins Haus geholt. Nun sollte ein recht kühler Platz bis zum Blütenansatz gewählt werden. Mit etwas Glück und einem grünen Daumen kann so eine Topfazalee über mehrere Jahre erhalten bleiben und den Blumenfreund erfreuen.
Text und Bilder: Gartenbauexperte Franz Beckers