Jedoch in vielen Fällen recht spät im Jahr, so dass die eigentliche Blüte erst im Hochsommer erscheint und leider in ungünstigen Lagen schon bereits nach wenigen Wochen von den ersten Frühfrösten vernichtet wird.
Die Rede ist von Dahlien, Canna (Indisches Blumenrohr) und Knollenbegonien, aber auch Taglilien, Phlox, Pfingstrosen, Lilien, Prachtspiere sowie Liatris (Prachtscharte), die mittlerweile auch "trocken" angeboten werden, d.h. ohne Erde im Plastikbeutel. Leider haben die Knollen und Rhizome die Lagerung und die Zeit bis zur Pflanzung in vielen Fällen nicht gut überstanden. Die Folge ist ein sehr verspäteter Austrieb bei Knollen, Zwiebeln und Rhizomen, die nach Vorschrift erst nach den Eisheiligen gepflanzt werden sollten.
Vorziehen
Der Tipp, eine längere und frühere Blütezeit genießen zu können, der außerdem noch sehr viel gärtnerischen Spaß verspricht, ist, die Pflanzen zum jetzigen Zeitpunkt in Töpfen oder anderen Pflanzgefäßen vorzuziehen. Sehr vorteilhaft ist es, die ausgetrockneten Speicherorgane, wie vor allen Dingen bei Knollenbegonien, Canna oder Dahlien, vor dem Eintopfen für eine kurze Zeit in Wasser zu tauchen, damit die Reservestoffe aktiviert werden.
Oben und unten
Beim Topfen sollte selbstverständlich darauf geachtet werden, dass die Oberseite der Knollen auch nach oben zeigt. Dies ist z.B. bei Knollenbegonien etwas kniffelig, bei den flachovalen Begonienknollen oben oder unten auszumachen. Zur Orientierung hilft an der Oberseite der Knolle eine kleine Spitze, das Austriebsauge. Die Unterseite wird mit einem Bart von Wurzelresten gekennzeichnet. Bei Dahlien und Canna bestehen durch die Form der Wurzelstöcke keine Probleme, die richtige Position zu finden.
Die Gefäße
Noch ein kleiner Trick zum guten Gedeihen von Lilienzwiebeln: Gepflanzt wird zuerst in einem Pflanzgefäß, das nur mit einem Drittel guter Pflanzerde gefüllt ist. Erst nach Austrieb der Zwiebeln wird der restliche Topf mit Erde gefüllt. Mit dieser Maßnahme kann die Bildung von Wurzeln oberhalb der Zwiebel, nämlich am Stängel, für ein besseres Wachstum genutzt werden. Der richtige Zeitpunkt wäre, wenn bereits 10 ? 15 cm des Blütenstängels ausgetrieben ist.
Die Pflanzgefäße sollten großzügig gewählt werden. In der Regel reichen Plastikcontainer oder ?töpfe mit einem Volumen von drei bis fünf Litern Inhalt. Zur Verwendung sollte nur qualitativ hochwertige Pflanzerde kommen, die strukturstabil einer Vernässung vorbeugt. Zu Beginn sollte nur mäßig gegossen werden, da überschüssiges Wasser schnell zur Fäulnis der Knollen führen würde.
Standort
In den ersten zwei bis drei Wochen kann der Standort ohne weiteres im Keller oder einem frostfreien Raum gesucht werden. Erst nach Austrieb der Pflanzen sollte volles Licht die Voraussetzung für ein kompaktes und gesundes Wachstum sein.
Im April haben einige Exemplare bereits eine stattliche Größe erreicht. Eine Abhärtung d.h. eine Gewöhnung an natürliche Witterungsbedingungen ist vorteilhaft, jedoch bei der "mobilen Gärtnerei" kein Problem, die Pflanzen in frostfreien Perioden an die frische Luft zu setzen. Werden die Pflanzen dann nach den Eisheiligen an den im Garten dafür vorgesehenen Platz ausgepflanzt, haben sie nicht nur einen gewollten Frühstart, sondern entziehen sich auch durch ihre Größe den gefräßigen Schnecken oder anderen beißenden Insekten.
mit Gartenbauexperte Franz Beckers