Die Temperaturen steigen und die Frühlingssonne aktiviert das Wachstum der Pflanzen. Kein Wunder, dass so mancher Gartenbesitzer und Hobbygärtner ungeduldig wird und endlich loslegen will.
Rückschnitt, zur richtigen Zeit
Besonders ungeduldig sind Hobbygärtner, die nach dem eigentlich moderaten Winter über mancherlei Schäden an ihren Pflanzen klagen. So sollten geschädigte Spitzen vom Mittelmeer- Schneeball (Viburnum tinus) oder der Glanzmispel (Photinia) möglichst bald bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden, um den neuen Austrieb zu fördern.
Auch mit dem erforderlichen Rückschnitt der Kugelbäume (Robinia, Acer, Paulownia), die als Hausbaum so manchen Vorgarten zieren, sollte jetzt begonnen werden.
Bei frostfreier Witterung wäre nunmehr der richtige Zeitpunkt für den erforderlichen Rückschnitt sommerblühender Sträucher wie zum Beispiel dem hochgeschossenen Schmetterlingsflieder (Buddleja), der Rispenhortensie mit den sehr attraktiven Sorten "Annabell" oder "Limelight" oder den zu groß gewordenen Fingersträuchern (Potentilla fruticosa). Der alljährliche Rückschnitt hält nicht nur das üppige Wachstum in Grenzen, sondern durch die jeweilige Verjüngung wird der Blütenreichtum gefördert und die Blütensträucher "Vergreisen" nicht so schnell. Ebenfalls kann zum jetzigen Zeitpunkt mit dem Rückschnitt von Blütenständen und alten Halmen der Ziergräser begonnen werden, bevor die neuen Halme durch Schnittmaßnahmen geschädigt werden. So werden Lampenputzergras, Chinaschilf oder Pampasgras zur neuen Saison kompakt und attraktiv.
Nur die Ruhe bewahren
Jedoch sollte man sich mit dem Arbeitseifer bei einigen Unternehmungen noch etwas zurückhalten. So zum Beispiel ist der Boden in der Regel noch viel zu nass, um ihn zu bearbeiten oder um Stauden zu pflanzen. Es besteht die Gefahr des so genannten "Hochfrierens" der Wurzelballen. Auch droht immer noch die Möglichkeit, dass ein, wenn auch nicht extremer, Kälteeinbruch zu erwarten ist.
Besitzer von Rasenflächen, die sich über das unansehnliche Grün und über extremen Moosbewuchs ärgern, sollten ebenfalls noch mit den Pflegearbeiten zurückhaltend sein, denn eine zu frühe Bearbeitung würde eher schaden.
Erste Maßnahmen gegen die Schneckenplage
Der erste Einsatz gegen die verhasste Schneckenplage, die alljährlich die Hobbygärtner zur Weißglut bringen, sollte in der nächsten Zeit erfolgen. Besonders jetzt ist das erste zarte Grün des Rittersporns (Dephinium) sowie etwas später die ersten Blattspitzen der früh austreibenden Funkien (Hosta) gefährdet.
Wenn auch eine direkte Bekämpfung der schleimigen Schädlinge zurzeit noch nicht aktuell ist, so ist eine feinkrümelige Bodenbearbeitung der zur Bepflanzung vorgesehenen Beete und Rabatte vorteilhaft. Die besonders gefräßigen Ackerschnecken oder auch Nacktschnecken genannt, halten sich als lichtscheues Gesindel tagsüber unter Bodenkrumen auf und werden erst nachts aktiv. Durch die Bodenbearbeitung werden die Verstecke zerstört und Schnecken sowie deren Eigelege werden ohne Schutz den Unbilden des Wetters sowie auch dem Appetit so mancher Fressfeinde ausgesetzt. Mit diesen Maßnahmen wird die erste Schneckengeneration dezimiert.
Balkon und Kübelpflanzen vorbereiten
Bei den überwinterten Kübelpflanzen sollte jetzt das Startzeichen zur Aktivierung des Wachstums erfolgen. Ein Reinigen und Befreien der Pflanzen von abgestorbenen und unansehnlichen Blättern, sowie ein Korrekturschnitt zu lang ausgetriebener Pflanzenteile, die sich unter Lichtarmut gebildet haben, wäre jetzt angesagt. Auch jetzt sind bei Kübelpflanzen zunehmende Wassergaben erforderlich, um den Wachstumskreislauf erneut zu aktivieren. Besonders wichtig ist dies für immergrüne Pflanzen (Palmen, Oleander, Küchenlorbeer). Auch wurden während der lichtarmen Winterzeit die geschwächten Pflanzen von besonders hartnäckigen Schädlingen wie Schildläusen, Wollläusen oder Spinnmilben geradezu heimgesucht. Eine gründliche Kontrolle der gefährdeten Pflanzen, zu denen vor allem Zitrusarten, Oleander oder Küchenlorbeer zählen, ist unbedingt erforderlich. Eine Bekämpfung der Plagegeister ist auf natürliche Art und ohne Gift, mit dem für diesen Zweck zugelassenen Mineralölen oder Paraffinölen möglich.
Mit dem Düngen der Überwinterungspflanzen sollte allerdings noch mindestens bis Ende April gewartet werden und mit dem Ausräumen sollte der Blumenfreund warten. Wer auf der sicheren Seite sein will und kein Risiko eingehen möchte, sollte die Zeit bis nach den Eisheiligen (11. bis 15.Mai.) abwarten.
Text und Bilder: Gartenexperte Franz Beckers