Die perfekte Entschlackungskur im Frühjahr! Brennnessel wird aber auch bei Entzündungen, zur Kräftigung und bei Unterleibsproblemen eingesetzt.
Brennnessel (Urtica dioica)
In unserer Region finden wir meist die Große Brennnessel, von der es männliche und weibliche Pflanzen gibt, die man bei genauem Hinsehen an den eher unauffälligen Blüten unterscheiden kann.
Die gezähnten Blätter und der Stängel sind mit Brennhaaren überzogen, die wie kleine Injektionskanülen gebaut sind und bei Berührung abbrechen, sich in die Haut bohren und augenblicklich ihr Nesselgift in die Haut injizieren. Nur ein wenig davon genügt, um einen schmerzenden und brennenden Juckreiz zu erzeugen.
Wirkung: Wann hilft Brennnessel?
Von der Brennnessel werden alle Pflanzenteile medizinisch genutzt. Das kommt nur bei wenigen Heilpflanzen vor.
Die Konzentration der Inhaltsstoffe variiert in den verschiedenen Pflanzenteilen. Diese werden deshalb bei unterschiedlichen Leiden eingesetzt.
Reinigung und Entschlackung
Das im Frühjahr geerntete Kraut (d.h. alle oberirdischen Teile) wird vor allem zur Reinigung und Entschlackung des Körpers eingesetzt.
Es enthält ca. 20 % Mineralstoffe wie Kieselsäure, Eisen, Kalium und Calcium, dazu eine Menge von Vitaminen und anderen Pflanzenstoffen, die eine stark gesundheitsfördernde Wirkung haben. Es enthält beispielsweise dreißig Mal soviel Vitamin C und fünfzig Mal soviel Eisen wie Kopfsalat.
Durch den hohen Mineralstoffgehalt wirkt die Brennnessel harntreibend und entschlackend und ist deshalb sehr gut zur Frühjahrskur, also zur Reinigung und Kräftigung des Körpers nach dem Winter geeignet. Wegen des hohen Eisengehalts wird sie auch bei Eisenmangel und zur Blutbildung empfohlen.
Gegen Entzündungen
Im Sommer bildet die Brennnessel im blühenden Kraut außerdem entzündungshemmende Stoffe aus. Der Sommer ist also der ideale Erntezeitpunkt der Brennnessel für die Behandlung von rheumatische Beschwerden.
Kräftigend
Im Spätsommer kann man die kleinen bucheckerförmigen Samen der Brennnessel ernten. Sie haben eine stark vitalisierende Wirkung und werden als kräftigendes Mittel nach langer Krankheit, nach einer Geburt, gegen Erschöpfungszustände in den Wechseljahren, aber auch als Aphrodisiakum eingesetzt.
Prostata und Blase
Im Herbst werden die Wurzeln der Brennnessel gesammelt. Sie enthalten krampflösende und entzündungshemmende Stoffe und wirken gezielt auf die Prostata (bei gutartiger Vergrößerung der Vorsteherdrüse), sowie den Beschwerden bei Reizblase.
Zubereitung
Wegen der Brennhaare ist ein Brennnessel-Salat wenig empfehlenswert. Werden die Brennnesseln allerdings kurz gedünstet und als Mus oder Suppe verarbeitet, enthält man auf diese Weise ein köstliches Gemüse und gleichzeitig das beste Heilmittel.
Brennnessel-Suppe
Zutaten: Zwiebeln, Kartoffel, Gemüsebrühe, Brennnesselspitzen und –blätter, Bärlauchblätter
Die Zwiebeln würfeln und in etwas Olivenöl andünsten, die Kartoffeln würfeln und zu den Zwiebeln geben. Gemüsebrühe bis handbreit oberhalb der Kartoffeln aufgießen. Das Ganze so lange kochen bis die Kartoffeln gar sind. Dann die frischen Brennnesseln hinzugeben und ohne Hitze ca. 10 Minuten ziehen lassen. Mit dem Mixer zu einer Cremesuppe pürieren. Die Suppe kann mit Sahne verfeinert und mit Gänseblümchen dekoriert werden.
Brennnesselblättertee
Zur Entschlackung, bei rheumatischen Beschwerden und bei Eisenmangel:
2 TL Blätter mit kochendem Wasser übergießen und nach 10 Min. abgießen. 3-4 x täglich eine Tasse trinken.
Brennnesselwurzeltee
Bei Prostatabeschwerden und Reizblase:
1 TL kleingeschnittene Wurzel wird mit 1 Tasse kaltem Wasser zum Kochen gebracht. 10 Min. ziehen lassen, abgießen und 3 x täglich eine Tasse davon trinken.
Brennnesselsamen
Zur Kräftigung des Körpers: Brennnesselsamen haben einen leicht nussigen Geschmack und werden über den Salat gestreut oder in Joghurt oder Suppe eingerührt und genossen.
Übrigens – wer ungewollt mit der Brennnessel in Berührung kam, zerreibt ein Spitzwegerichblatt so lange bis Saft austritt. Diesen Saft tupft man auf die Quaddeln und der Juckreiz verschwindet sofort.
Mythologie: Geschichte der Brennnessel
Die Brennnessel ist schon seit langer Zeit als Heilpflanze, aber auch als Nutzpflanze bekannt. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurde aus den Nesselfasern ein Stoff gewebt, der sehr reißfest ist, einen seidigen Glanz hat und die wärmenden Eigenschaften der Wolle hat.
Das kleine 1x1 der Heilkräuter - in Zusammenarbeit mit der Heilpflanzenakademie APC in Elsenborn. Jeden zweiten und vierten Freitag im Monat um 11:15 Uhr in 'Gut aufgelegt' auf BRF1 und hier im Netz. Kontakt: 0474/55.08.38 (Michaela Schumacher-Fank) |
Hinweis: Bei ernsthaften Beschwerden ziehen Sie bitte Ihren Arzt zu Rate.
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