Gefahr durch Sonnenbrand
Beim Rausbringen der überwinterten Pflanzen droht eine ernsthafte Gefahr. Nicht gerade von der Sonne verwöhnt, haben die Pflanzen über Monate ein karges Dasein gefristet und der Blattoberfläche ist ohne direktem Sonnenlicht der natürliche Widerstand gegen schädigende UV-Strahlen verloren gegangen. Die Cutiucula (so nennt der Botaniker die Wachsschicht der Blattoberfläche) muss sich erst wieder an den Einfluss des Lichtes und auch an die schädlichen UV-Strahlen gewöhnen.
Meist wird der Hobbygärtner durch einen sonnigen Frühlingstag animiert, seine Schätze aus dem Winterquartier zu holen. Die direkte und plötzliche Sonneneinstrahlung verursacht allerdings massive Sonnenbrandschäden. Dies äußert sich durch eine spontane Aufhellung des Blattgrüns und nachfolgender Verbräunung vor allem der äußeren Blätter, die gegen Süden gerichtet sind. Besonders empfindlich reagieren Hibiskus (Hibiscus), Wandelröschen (Lantana) und Engelstrompeten (Datura) sowie andere Kübelpflanzen mit weichem Laub. Jedoch auch hart gesottene Sonnenanbeter wie Oleander (Nerium), Agave (Agave) oder Kakteen (Cactacae) erleiden besonders an ihren frischen Trieben oder Blättern massive Schäden, wenn der Umzug besonders abrupt und an einem sonnigen Tag erfolgt.
Auf den Zeitpunkt kommt es an
Um diese Schäden zu vermeiden, ist das Unternehmen an einem regnerischen Tag oder bei trüber Witterung sinnvoll. Sollte die Ungeduld jedoch zu direkten Taten drängen, so ist zu empfehlen, die Pflanzen an einem schattigen Standort, zum Beispiel unter hohen Bäumen oder im Schatten von Gebäuden für mindestens vier bis fünf Tage aufzustellen. In dieser Zeit entwickelt sich auf der oberen Schicht der Blätter ein natürlicher Sonnenschutz. Etwas kurios aber sinnvoll ist der improvisierte Sonnenschutz mit einem großen Sonnenschirm.
Notwendige Düngung einfach gemacht
Nach dem Ausräumen der Pflanzen ist es auch an der Zeit, mit regelmäßigem Düngen dem Nährstoffbedarf der Pflanzen nachzukommen. Dies kann recht aufwendig mit wöchentlichen Gaben eines herkömmlichen Flüssigdüngers erfolgen oder die bequemere Art durch eine einmalige Anwendung von Langzeitdünger, die eine kontinuierliche Freigabe von Nährstoffen über einen Zeitraum von vier bis fünf Monaten gewährleisten. Besonders nährstoffhungrige Pflanzen wie Oleander, Engelstrompeten und Wandelröschen benötigen zusätzlich eine extra Portion Dünger, um ihre Pracht zu entfalten. Für einige Kübelpflanzen ist es an der Zeit, umgepflanzt zu werden, denn nach einem Zeitraum von zwei oder drei Jahren ist das Substrat verbraucht und meistens sehr dicht mit Wurzelwerk durchwachsen. Bei der Gelegenheit sollte die obere Schicht des Topfballens in einer Stärke von fünf bis zehn Zentimetern entfernt und entsorgt werden, denn hier haben sich über einen längeren Zeitraum die unerwünschten Ballaststoffe wie Kochsalz oder nicht genutzte Nährstoffe und Mineralien, die für die Pflanzen äußerst schädlich sind, angesammelt.
Ein notwendiger Rückschnitt
Auch so mancher Umzugskandidat sollte mit einem beherzten Schnitt mit der Gartenschere wieder in eine ansehnliche Form gebracht werden. Vor allem Triebe, die unter Lichtmangel entstanden sind und eine helle bis fast weiße Blattfarbe haben, sollten zurückgeschnitten werden. Geradezu unerlässlich ist der Rückschnitt von Enzianbäumchen (Solanum), Wandelröschen (Lantana), Bleiwurz (Plumbago) und Jasmin (Jasminum), um eine üppige Blüte zu erhalten.
Der Traum eines jeden Pflanzenfreundes, inmitten prächtig blühender Kübelpflanzen die schönste Zeit des Gartenjahres zu verbringen, wird durch die richtige Pflege etwas näher gebracht.
Text und Bilder: Gartenbauexperte Franz Beckers