Zu den gefährlichsten Krankheiten der Weinreben gehört der Echte Mehltau. Die Pilzkrankheit wurde bereits vor mehr als 150 Jahren aus Amerika nach Europa eingeschleppt. Bis heute haben europäische Rebsorten keine ausreichende Widerstandskraft entwickeln können, wenn auch einige sogenannte resistente Sorten auf dem Markt angeboten werden.
Die zeitweise hohen Tagestemperaturen, wie sie in diesem Sommer auftraten, in Verbindung mit intensiver Einstrahlung, haben den Pilz geradezu explosionsartig gefördert.
Gegen die landläufige Meinung, Feuchtigkeit und kühle Temperaturen seien für Pilzkrankheiten förderlich, hatte der Echte Mehltau als "Schönwetterpilz" geradezu ideale Bedingungen, vor allem beim Anbau des Hobbygärtners, der in den meisten Fällen auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln verzichtet.
Der Pilz befällt alle grünen Teile der Rebe, wobei der größte Schaden zuerst an den Blättern und später an den Beeren verursacht wird.
Die Krankheit ist leicht zu erkennen
Das Krankheitsbild zeigt sich bereits sehr früh durch einen weiß-grauen Belag, der so aussieht, als ob die befallenen Blätter mit Asche bestreut worden wären, was dem Pilz vieler Orts die Bezeichnung "Äscherich" einbrachte.
Bei fortgeschrittenem Befall wölben sich die Blätter, werden braun und brüchig. Auch an den Gescheinen (Traubendolde) kann sich der mehlige Belag zeigen. Die Trauben sind nicht mehr genießbar, denn die nur erbsengroßen Beeren vertrocknen, werden hart und platzen im weiteren Verlauf der Krankheit auf. Der Winzer spricht bei diesem Endstadium der Krankheit vom sogenannten "Samenbruch".
Ist dieser Krankheitsbefall erst einmal bei den Weinreben aufgetreten, kann damit gerechnet werden, dass der Pilz auch im folgenden Jahr einen starken Befall bis zum Totalausfall verursachen wird. Es sind also Maßnahmen erforderlich, um wieder eine Ernte zu ermöglichen.
Wirksam sind nur vorbeugende Maßnahmen
Zur vorbeugenden Bekämpfung der hartnäckigen Krankheit eignet sich vor allen Dingen ein frühzeitiger Schnitt der Reben, der bereits im Juli für genügend Licht und Luft sorgt. Außerdem kommen den Beeren bei dem Rückschnitt in der Sommerzeit die volle Sonne und uneingeschränkt Wasser und Nährstoffe zu Gute. Bei diesem Schnitt werden die grünen Ruten bis auf zwei Blätter vor den Traubendolden entfernt.
Außerdem ist eine frühzeitige und vorbeugende Behandlung mit Schwefelpräparaten (Netzschwefel) möglich, wenn sie bereits im Dreiblatt- bis Vierblattstadium durchgeführt wird. Diese Behandlungen sollten dann in regelmäßigen Abständen vonzwei bis drei Wochen vorgenommen werden.
Eine weitere Möglichkeit der Bekämpfung besteht auch mit zugelassenen chemischen Präparaten, was jedoch zwingend die Einhaltung von Wartezeiten und penible Dosierungen der Präparate voraussetzt.
Mit Milch gegen den hartnäckigen Mehltaupilz
Als Alternative kann normale Milch, die in jedem Haushalt vorhanden ist, gegen den Mehltaupilz eingesetzt werden. Jedoch ist der Aufwand, mit wöchentlich ein- bis zweimaligen Behandlungen recht hoch. Die Mischung sollte immer frisch mit einem Teil Milch und neun Teilen Wasser hergestellt werden. Die Behandlung sollte gründlich an allen grünen Teilen der Pflanze erfolgen.
Wie australische Forscher feststellten, verhindern die in der Mich vorkommenden Mikroorganismen die Ausbreitung der gefährlichen Pilzkrankheit. Das enthaltene Natriumphosphat stärkt außerdem die Abwehrkraft der Pflanzen.
Text und Bilder: Franz Beckers