Tannenzweige schmückten bereits im Mittelalter die Häuser, um bösen Geistern das Eindringen zu verwehren. Das Grün der Nadeln war im Winter schon immer für die Menschen ein Zeichen der Hoffnung auf den bald wiederkehrenden Frühling.
Schon im 15. Jahrhundert wurden zu Weihachten geschmückte Bäume erwähnt. Zu Neujahr durften die Kinder den Baum schütteln und plündern und sich an den aufgehängten Süßigkeiten gütlich tun. Der bis dahin kerzenlose Baum wurde dann ab dem 17. Jahrhundert als sogenannter Christbaum mit Kerzen versehen und stellte ab diesem Zeitpunkt ein christliches Symbol der Hoffnung und des Friedens dar.
Dieser Weihnachtsbrauch eroberte ab dem 19. Jahrhundert als Weihnachtsbaum, Christbaum oder Tannenbaum die ganze Welt.
Sogar im weit entfernten China oder Australien schmücken heute Weihnachtsbäume nicht nur Hotelhallen, sondern auch Wohnungen und öffentliche Plätze.
In den letzten Tagen sieht man zunehmend Angebote an Weihnachtsbäumen unterschiedlichster Art. Es stellt sich alljährlich die Frage: "Welcher Baum, welche Größe und welche Art soll es in diesem Jahr sein?"
Nordmanntanne als absoluter Favorit
Der absolute Favorit unter den Baumarten ist nach wie vor die Nordmanntanne (Abies nordmanniana). Der nicht gerade preiswerte Baum benötigt für eine Höhe von 2,50 Meter zirka zwölf bis 15 Jahre. Er wird speziell zur Verwendung als Weihnachtsbaum in Plantagen oder Baumschulen angebaut. Wobei die meisten Bäume aus Dänemark stammen.
Durch eine sehr hohe Nadelfestigkeit, die unter bestimmten Voraussetzungen bis zu vier Wochen anhalten kann, gewann dieser Baum an Beliebtheit. Auch die weichen, glänzend, tiefgrünen und nicht stechenden Nadeln sowie eine gleichmäßige Wuchsform entsprechen dem Geschmack der meisten Käufer. Im kuschelig warmen Wohnzimmer aufgestellt, verbreitet die Nordmannstanne einen unverkennbaren, angenehmen Harzduft.
Die haltbare Edeltanne
Für den sehr anspruchsvollen Käufer liegt die Entscheidung beim Kauf bei einer Edeltanne, auch Nobilis-Tanne (Abies nobilis) genannt, die sich mit der längsten Haltbarkeit auszeichnet, denn die Nadeln fallen auch später nicht von den Zweigen ab. Die weichen, blaugrünen Nadeln bieten zusätzlich noch einen sehr intensiven Duft nach Orangen, der das weihnachtliche Zimmer stimmungsvoll erfüllt.
Fichte - der preiswertere Baum
Als preiswertester Baum mit der längsten Tradition rangiert die Rotfichte. Sie kann jedoch je nach Raumtemperatur unter Umständen zu Weihnachten schon ziemlich schütter dastehen. Der Baum schmückt sich mit dunkelgrünen und nur mäßig stechenden Nadeln.
Die Blaufichte
Eine andere imposante Erscheinung mit sehr blau schimmernden Nadeln und einer mittleren Haltbarkeit ist die Blaufichte, die fälschlicherweise auch als Blautanne bezeichnet wird. Der Preis liegt zwischen Nordmanntanne und Rotfichte. Die besonders starken, etagenförmig gewachsenen Äste sind für schweren Baumschmuck und für echte Kerzen besonders geeignet. Jedoch Vorsicht, die Nadeln stechen stark und schmerzhaft und sind für den Haushalt mit kleinen Kindern weniger geeignet. Eine besonders wertvolle Eigenschaft der Blaufichte (Picea pungens glauca) besteht darin, dass der Baum einen sehr intensiven Duft nach Wald verströmt.
Der nicht alltägliche Weihnachtsbaum
Zu den nicht alltäglichen Weihnachtsbäumen gehört die Kiefer (Pinus sp.). Viel zu selten wird dieser wunderschöne Baum als Weihnachtsbaum verwendet. Vor allen Dingen die Gemeine Kiefer (auch Föhre genannt) hat wunderschöne Nadeln und einen interessanten Wuchs. Der ungewöhnliche Weihnachtsbaum bleibt in der Wohnung lange frisch.
Der Weihnachtsbaum mit Wurzeln
Der vorausschauende Gartenfreund hat die Möglichkeit, beim Kauf des Weihnachtsbaumes auf einen ballierten oder auch getopften Baum zurückzugreifen. Der Gedanke liegt nahe, den Baum nach dem Fest auszupflanzen und möglicherweise im nächsten Jahr wieder zu verwenden. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass es sich um einen festen Wurzelballen handelt, der in der Lage ist, das Anwachsen im Freiland zu gewährleisten. Diese Bäume sollten nur begrenzte Zeit bis maximal zwei Wochen die Wohnung schmücken, da sonst ein Überleben des Baumes fraglich ist.
Für regelmäßige Wassergaben, gerade im warmen Wohnzimmer, ist der Baum sehr dankbar.
Die Haltbarkeit verbessern
Ab wann ein Baum anfängt seine Nadeln zu verlieren hängt sehr stark von der Dauer des Aufenthaltes in der Wohnung und der Raumtemperatur ab. Verlängern kann man die Haltbarkeit indem man nach dem Kauf die Schnittfläche erneuert. Unmittelbar nach dem Schnitt sollte der untere Teil des Baumes in sauberes Wasser gestellt werden, um somit dem Baum die Aufnahme von Wasser über nicht verharzte und verschmutzte Leitungsbahnen zu ermöglichen. Die Versorgung mit Wasser sollte auch im Anschluss daran im Christbaumständer gewährleistet sein. Tägliche Kontrollen des Wasserstandes verhindern, dass Luft in die Leitungsbahnen eindringt und somit den Wassertransport zu den Nadeln unterbindet. Es ist schon erstaunlich, dass ein zirka 2,50 Meter großer Baum, der im Wohnraum steht, in 24 Stunden, bis zu zwei Liter Wasser verbraucht.
Auf gar keinen Fall sollte die Rinde des Baumes im unteren Teil entfernt werden, denn dies verhindert die Aufnahme von Wasser und der Nadelfall wird beschleunigt.
Grundsätzlich kann die Haltbarkeit durch den Standort außerhalb der Wohnung wesentlich verlängert werden. Jedoch wird man die typische Atmosphäre, die ein geschmückter Weihnachtsbaum in einem warmen Wohnzimmer ausstrahlt, vermissen.
Text und Bilder: Gartenbauexperte Franz Beckers