Die noch winterliche Gartenszene birgt schon jetzt attraktive Überraschungen. Das einheitliche Grau der Gartengewächse wird durch die Leuchtkraft der faszinierenden und etwas geheimnisvoll anmutenden Blüten der Zaubernuss (Hamamelis) im wahrsten Sinne "verzaubert".
Die im Sommer eher unscheinbaren Ziergehölze, die von den englischen Gartenfreunden als "Witch Hazel" also als "Hexenhasel" bezeichnet werden, haben ein ähnliches Aussehen wie ein normaler Haselnussstrauch.
Es sind drei unterschiedliche Gruppen von Zaubernussgewächsen zu unterscheiden, die unter der botanischen Bezeichnung "Hamamelis" geführt werden.
In Medizin und Kosmetik vielseitig eingesetzt
Die erste Gruppe mit dem Namen "Hamamelis virginiana", die für den Gartenwert keine große Bedeutung hat, kommt aus Nordamerika und liefert wertvolle Inhaltsstoffe für die medizinische und kosmetische Anwendung. Bestimmte Inhaltsstoffe der Virginischen Zaubernuss machen der Bezeichnung "Zauber" alle Ehre. Schon die Ureinwohner Nordamerikas schätzten die Heilpflanze und setzten sie vor allem zur Wundbehandlung ein.
Heutzutage verarbeitet die Industrie bestimmte Pflanzenteile, meistens Rinde oder auch Blätter, die zur Herstellung von Gesichtswasser, Deodorants, Rasierwasser oder hautpflegenden Cremes dienen.
In der Naturheilkunde kommen Extrakte der "Zauberpflanze" gegen Juckreiz oder leichte Entzündungen der Haut zum Einsatz.
Der Ursprung liegt im fernen China
Die zweite Gruppe hat ihren Ursprung in China (Hamamelis mollis) und in Japan (Hamamelis japonica) und hat schon einen weitaus höheren Gartenwert, da diese zahlreichen Sorten und Arten für den Garten gut geeignet sind.
Die besten und attraktivsten Sorten für den Garten stammen jedoch aus einer Kreuzung der beiden letztgenannten Arten (Hamamelis x intermedia) mit leuchtenden Farben in orange gelb bis scharlachrot.
Auch die Größe der geheimnisvollen Blüten weicht bei den Hybriden von den anderen Zaubernüssen ab. Besonders zu empfehlen sind die gelben Sorten "Westerstede" oder "Arnold Promise" oder als außergewöhnliche rote Attraktion die Sorte "Diane"
Ein exponierter Stand
Der Standort für die zauberhaften Pflanzen ist mit Bedacht zu wählen. Es versteht sich, dass das wertvolle Gehölz solitär, also in Einzelstellung, präsentiert werden sollte. Vor allem bei einem etwas dunkleren Hintergrund von beispielsweise dunkelgrünen Koniferen, wirken die hellen Farben der Blüten besonders herausragend.
Auch ist eine Pflanzung in großzügig gewählten Kübeln, die ihren Platz auf dem Balkon oder Terrasse finden, möglich. Eine besondere Blütenpracht wird bei sonniger bis halbschattiger Lage alljährlich entwickelt. Die Bodenansprüche sind als normal zu bezeichnen. Auch ein schwerer bis mittelschwerer Gartenboden erfüllt die Voraussetzungen, jedoch muss ein guter Wasserabzug gewährleistet sein.
Besonderheiten bei der Pflege
Bei den Gehölzen sollte die Schere tabu sein. Ein Rückschnitt der sich bildenden Wildtriebe, die sich gelegentlich unterhalb der Veredlungsstelle zeigen, ist natürlich selbstverständlich. Mit der Unterpflanzung sollte man bei Zaubernüssen besonders vorsichtig sein, denn die Pflanzen gehören zu den absoluten Flachwurzlern, die eine Störung der oberen Bodenschicht übel nehmen könnten.
Eine Unterpflanzung mit verträglichen Bodendeckern wie Immergrün, Golderdbeere oder Gräsern ist allerdings geeignet. Zusätzliche Unterpflanzungen mit kleinen Zwiebelblumen wie Schneeglöckchen, Traubenhyazinthen oder Krokussen wirken besonders im Frühjahr attraktiv.
Besonders empfehlenswert ist in allen Fällen die Ausbringung einer Mulchschicht aus Rindenhumus, die eine Bodenverdichtung und ein extremes Austrocknen der oberen Bodenschicht verhindert.
Text und Bilder: Gartenbauexperte Franz Beckers