Schon in der Steinzeit wurden Erdbeeren angebaut. Es handelt sich um die kleinfrüchtige Walderdbeere (Fragaria vesca), deren Früchte vom Frühjahr bis in den Spätsommer geerntet werden können. Auch heute noch sind die sogenannten "Monatserdbeeren" oder "Immertragenden Erdbeeren" im Handel und werden vor allem von Hobbygärtnern angebaut, um den typischen Geschmack der Walderdbeere genießen zu können.
Die heutigen Erdbeeren - und davon gibt es mittlerweile mehr als tausend gezüchtete Sorten -, stammen vermutlich von einer chilenischen Art ab. Im 18. Jahrhundert wurde die Züchtung mit amerikanischen Arten eingekreuzt, um die heutigen großen und schmackhaften Sorten (Fragaria x ananassa) hervorzubringen.
Erdbeeren gehören zu den mehrjährigen krautigen Pflanzen, deren Wurzelstock fadenförmige Ausläufer bilden, die sich zur weiteren Vermehrung eignen.
Auf das Pflanzgut kommt es an
Hobbygärtnern stehen mehrere Kulturmethoden sowie unterschiedliches Pflanzgut zur Verfügung. Am häufigsten verwendet werden "Grünpflanzen", die als Topf- oder als spezielle "Frigopflanze" vor allem im Frühjahr angeboten werden. Bei der Frühjahrspflanzung der Frigoware besteht die Möglichkeit, noch im selben Jahr Erdbeeren zu ernten, denn die Pflanzen, die im Winter über in Kühlräumen eingefroren waren, beginnen nach dem Auspflanzen unverzüglich mit dem Wachstum und mit der Blütenbildung. Der Hobbygärtner kann bereits 100 Tage nach dem Auspflanzen die ersten Erdbeeren ernten.
Eine andere, preiswerte Methode ist die Verwendung der jungen Pflanzen. Diese haben sich am Ende der Ausläufer älterer Erdbeeren gebildet. Hier allerdings ist etwas mehr Geduld gefordert, denn die Ernte ist erst im Folgejahr zu erwarten.
Vorbereitung zur Pflanzung und Bodenansprüche
Erdbeeren beanspruchen einen vollsonnigen Platz, um Fruchtfäulen zu vermeiden. Auch ein Pflanzplatz im Halbschatten ist möglich, jedoch kann bei kühlem und regnerischem Wetter mit Ausfällen gerechnet werden.
Die heutigen Erdbeersorten gedeihen praktisch auf jedem Gartenboden. Die Bodenreaktion sollte im neutralen bis schwach sauren Bereich (pH-Wert 5,5 bis 6,5) liegen. Von großer Bedeutung ist eine gute Versorgung des Bodens mit Humus, der in Form von verrottetem Stallmist, Kompost oder organischem Dünger eingebracht werden kann. Außerdem sollte der Boden tiefgründig aufbereitet sein, um Staunässe und somit Wurzelschäden zu vermeiden.
Bei der Pflanzung der jungen Erdbeeren sollte man darauf achten, dass sich das Herz der Pflanze in der Höhe der Erdoberfläche befindet, denn zu tief gepflanzte Erdbeeren werden krank und faulen leicht.
Nach kräftigem Andrücken sollten die Pflanzen gut angegossen werden. In der Anfangszeit, also für zirka zwei bis drei Wochen, benötigt die frische Pflanzung besonders viel Wasser.
Welche Sorte - die Qual der Wahl
Das Hauptkriterium bei der Auswahl ist wohl das Aroma, denn Transportfähigkeit, Haltbarkeit oder hohe Erträge spielen in dem Bereich der Freizeitgärtner eine untergeordnete Rolle. Zu der beliebtesten und bekanntesten Erdbeersorte zählt die alte Sorte "Senga Sengana", die zwischen Juni und Juli besonders aromatische, große und tiefkühlgeeignete Früchte bringt. Andere Sorten wie zum Beispiel "Ostara, Elsanta, Sonata oder Korona" haben ähnlich gute Eigenschaften und sollten bevorzugt angepflanzt werden.
Hat man sich für die Walderdbeere oder Monatserdbeere entschieden, so gibt es auch hier eine Vielzahl von Auslesen, die sich zum Beispiel zur Bepflanzung von Balkonkästen, Kübeln oder auch Pflanzampeln eignen.
Pflegemaßnahmen
Erdbeeren sind einmal gepflanzt nicht sehr anspruchsvoll, wenn man bedenkt, dass der Boden regelmäßig aufgelockert und so unkrautfrei gehalten wird. Ist das Laub nach einem Winter unansehnlich geworden, so kann ein Rückschnitt der gesamten Blätter für gesunden und kräftigen Neuaustrieb sorgen.
Herrscht zur Fruchtreife feuchtes und kühles Wetter, so kommt es sehr leicht zur Fruchtfäule (Botrytis), die sehr schnell um sich greift. Da in diesem Bereich Pflanzenschutzpräparate tabu sein sollten, sind alternative Maßnahmen wie das Unterlegen von Stroh, Holzwolle oder auch grober Rindenmulch während der Fruchtausbildung besonders effektiv.
Text und Bild: Gartenbauexperte Franz Beckers