Der Rosmarin ist ein immergrüner, stark duftender Strauch, der bis zu 1,50 m hoch werden kann. Seine Blätter erinnern auf den ersten Blick an Tannennadeln. Schaut man aber genauer hin, sind es jedoch Blätter, deren Blattränder nach unten eingerollt sind.
Sie haben eine kräftig grüne, glänzende Oberseite und eine weiße, filzige Unterseite. Im Mai-Juni entwickeln sie blau-lila Blüten, die mit etwas Fantasie wie kleine Münder mit Lippen aussehen, deshalb gehören sie zur Familie der so genannten Lippenblütler.
Der Rosmarin stammt aus den Mittelmeerländern und wächst dort an trockenen, steinigen Stellen, bevorzugt in Küstennähe. Mittlerweile ist er auch als Gewürz- und Küchenkraut in vielen Gärten unserer Gegend zu finden. Allerdings muss er hier auf magerem, eher sandigem Boden und an eine sehr sonnige und windgeschützte Stelle gepflanzt werden. Im Winter muss er gut geschützt werden, da er keinen Frost verträgt.
Wirkung
Vor allem der Duft des Rosmarins enthält die arzneilich wirksamen Bestandteile. Seine ätherischen Öle enthalten einen hohen Anteil an Kampfer und dieser wirkt bekanntlich anregend und durchblutungsfördernd.
Rosmarin bringt demnach den gesamten Blutkreislauf in Schwung und ist deshalb ein wohltuendes Mittel bei Kreislaufschwäche, bei zu niedrigem Blutdruck oder als Kräftigungsmittel nach langer Krankheit.
Ganz gezielt wirkt sein anregender Duft auch auf die Gehirndurchblutung, so dass Kopfschmerzen und Schwindel gelindert werden, bzw. die Gehirnleistung und die Konzentrationsfähigkeit gesteigert werden. Deshalb ist Rosmarin ein beliebtes Mittel in Prüfungszeiten oder bei Müdigkeit und Erschöpfung.
Auch äußerlich wird der Rosmarin gerne als örtlich durchblutungsförderndes, und somit wärmendes Mittel eingesetzt. Dies ist besonders angezeigt bei rheumatischen Beschwerden, Nervenschmerzen oder bei kalten Händen und Füßen. Wird er auf der Kopfhaut angewendet, ist er durch seine stimulierende Wirkung ein gutes Mittel gegen frühzeitigen Haarausfall.
Natürlich wird der würzige Rosmarin auch gerne in der Küche eingesetzt: besonders Fleischgerichten und mediterranen Gemüsegerichten verleiht er eine angenehm herbe Würze. Seine Aromen regen den Appetit an und wirken entblähend und krampflösend auf den Magen-Darm-Trakt.
Zubereitung
Rosmarin-Tee
Bei Erschöpfung, Müdigkeit, niedrigem Blutdruck oder für Morgenmuffel empfiehlt sich der Genuss einer Tasse Rosmarin-Tee, z.B. als Alternative zum Kaffee. Dieser lässt sich mit getrockneten, aber auch mit frischen Rosmarinblättern herstellen. 1 TL getrocknete oder 2 TL frische Blätter mit heißem Wasser übergießen und bedeckt 5 Minuten ziehen lassen, abseihen und evtl. nach Geschmack mit Honig süßen.
Wer dennoch eine etwas stärkere Wirkung benötigt, kann zu alkoholischen Auszügen mit Rosmarin greifen, weil die ätherischen Öle in Alkohol stärker gelöst werden als in Wasser. Je nachdem kann man so einen Rosmarin-Wein oder eine Rosmarin-Tinktur herstellen. Diese alkoholischen Auszüge können sowohl innerlich eingenommen, als auch äußerlich eingerieben werden.
Rosmarin-Wein (nach U. Bühring)
20 g getrocknete Rosmarinblätter (oder eine gute Handvoll frischer Blätter) mit einem Liter trockenem Weißwein übergießen. Eine halbe zerstoßene Zimtstange und eine Scheibe Ingwer dazugeben. Den Ansatz verschlossen 7 Tage stehen lassen und täglich schütteln. Anschließend abseihen und in eine leere Flasche füllen. Der Wein ist 1-2 Monate haltbar. Trinken Sie zweimal täglich ein Likörgläschen.
In diesem Rezept wird die anregende Wirkung des Rosmarins noch durch den wärmenden und verdauungsfördernden Zimt unterstützt, sowie durch den Ingwer, der einen wachen Geist macht.
Rosmarin-Öl
Gerade in Prüfungszeiten sollten Studenten den Rosmarin zur Konzentrationsförderung nutzen. Das Trinken von Rosmarin-Tee oder das Schnuppern am ätherischen Öl des Rosmarins kann eine gute Hilfe sein. Dazu besorgt man sich im Fachhandel ein 100% naturreines ätherisches Öl und gibt davon wenige Tropfen auf ein Taschentuch, einen Duftstein oder in eine Duftlampe, die man sich auf den Schreibtisch stellt. Da unser Geruchssinn sehr eng mit dem Gehirn verbunden ist, ist die Wirkung unmittelbar.
Rosmarinblätter sammelt man zu Heilzwecken im Mai-Juni: kurz vor, während und kurz nach der Blüte. Als Küchengewürz kann man ihn aber das ganze Jahr über frisch verwenden.
Mythologie: Die Geschichte des Rosmarins
Der Rosmarin galt schon in der Antike als Zeichen der Liebe und Treue, weil der Rosmarin ein zäher, ausdauernder und immergrüner Strauch ist. Auch heute noch ist er als Fruchtbarkeits- und Liebessymbol in vielen Hochzeitsbräuchen zu finden.
In der Antike wusste man schon, dass der Duft des Rosmarins anregt und das Gedächtnis stärkt. Deshalb trugen Studenten im alten Griechenland einen Rosmarinkranz auf dem Kopf.
Im frühen Mittelalter brachten Mönche das Kraut nach Mitteleuropa und es wurde seitdem als Heilkraut in den Klostergärten angebaut. In den Pestzeiten des Mittelalters wurde die desinfizierende Wirkung des Rosmarins sehr geschätzt: zum Ausräuchern von Krankenzimmern, Teewaschungen zur Desinfektion Neugeborener oder auch in Essiglösungen in den Schnabelmasken der Pestärzte.
Rosmarin soll auch eine verjüngende Wirkung haben. Im 14. Jahrhundert wurde die 72-jährige Königin von Ungarn durch eine Medizin mit Rosmarin „verjüngt“, so dass der 40-jährige König von Polen um ihre Hand anhielt. Böse Zungen behaupten zwar, dass eher die politischen Vorteile im Vordergrund standen als der Reiz der Königin, aber dennoch gilt das so genannte „Wasser der Königin von Ungarn“ (ein Kräuterelixier vorwiegend mit Rosmarin) als Zaubermittel für ältere Damen und schwächliche Herren.
Das kleine 1×1 der Heilkräuter – in Zusammenarbeit mit der Heilpflanzenakademie APC in Elsenborn. Jeden zweiten und vierten Freitag im Monat um 11:15 Uhr in ‘Gut aufgelegt’ auf BRF1 und hier im Netz. Kontakt: 0474/55.08.38 (Michaela Schumacher-Fank) |
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Michaela Schumacher-Fank