Um die Farbenpracht zu bewundern, bedarf es nicht einer Reise über den Atlantik, denn die bewaldeten Hügel des Rheintals oder die Wälder der Eifel stehen dem Farbspektakel in nichts nach. Hierzulande bezeichnet man die betreffende Zeit auch als Altweibersommer. Warme, sonnige Tage und kühle Nächte sind für die Verfärbung der Laubbäume verantwortlich, die sich mit einem intensiven Farbenspiel verabschieden und zu Boden fallen.
Farbwechsel durch Verlagerung der Blattfarbstoffe
Nach den ersten kühlen Nächten im Herbst verfärben sich die Blätter vieler Laubbäume mit einem leuchtenden Rot, einem warmen Orange oder einem satten Gelb. Nüchtern betrachtet ist eine chemisch-biologische Reaktion für die Umfärbung der Blätter verantwortlich. Bevor die Blätter abfallen, wird das allgemein bekannte Chlorophyll abgebaut, das die Blätter grün erscheinen lässt.
Jetzt sind andere Farben sichtbar, die vorher vom Blattgrün überdeckt waren. So ist z.B. die kräftige Rotfärbung in erster Linie auf den Farbstoff Anthocyan und im Weiteren auf Carotinoide zurückzuführen. Hauptdarsteller bei dem farbenfrohen Schauspiel sind vor allem verschiedene Ahornarten, Birken, Haselnusssträucher, Weiden oder Hartriegelarten.
Wichtige Stoffe werden gespeichert
Sehr wichtig ist zu dieser Jahreszeit für alle Bäume der Abtransport von Stoffwechselprodukten in Zweigen, Ästen oder Stämmen, wo sie als Reservestoffe bis zur nächsten Vegetationszeit eingelagert werden. Kühle Nächte und sonnige Tage haben auf den Grad der Ausfärbung einen wesentlichen Einfluss. Leider ist diese faszinierende Zeit mit den ersten frostigen Nächten schnell vorbei und die farbige Pracht löst sich von den Zweigen und fällt zu Boden.
Verwendung von Laub und Grünabfall
Der teilweise spontane Laubfall lässt bei dem Hobbygärtner und Gartenbesitzer die Frage aufkommen, wohin mit dem Laub? Es wäre viel zu schade und eine große Verschwendung, das Falllaub oder die zurzeit anstehenden Materialien wie z.B. Staudenrückschnitt, Schnittgut von Hecken und Sträuchern oder auch der Inhalt von ausgedienten Balkonkästen über die Mülltonne zu entsorgen.
Unter bestimmten Voraussetzungen lässt sich ein wertvoller Humus für den Garten gewinnen. Statt der Verwendung von Torf, kann in vielen Bereichen des Gartens Kompost als wertvoller Humusersatz eingesetzt werden. Grundsätzlich können alle organischen Materialien zu einem wertvollen Kompost aufbereitet werden. Die anfallenden Blätter, Zweige oder auch der Rasenschnitt sollte gesammelt und gut miteinander gemischt werden. Denn auf die Mischung kommt es an, ob ein Kompost funktioniert, d.h. ob eine thermische Reaktion in Gang gesetzt wird.
Funktioniert es, so können Temperaturen von über 60 °C bei dem Verrottungsprozess erreicht werden. Durch die Einwirkung der relativ hohen Temperaturen werden in der Regel Pflanzenkrankheiten oder Unkrautsamen vernichtet. Bei der Auswahl der Materialien sollte auf größere Mengen von Walnusslaub oder Eichenlaub verzichtet werden, da in den Blättern ein zu hoher Gehalt von Gerbsäuren vorhanden ist, die den Ablauf der Kompostierung verzögern oder sogar verhindern.
Ebenfalls ist es nicht ratsam gekochte Küchenabfälle wie z. B. Reste von Speisen oder auch Verarbeitungsabfälle von Fleisch, Fisch und Geflügel dem Kompost beizufügen, denn hier besteht die Gefahr der Anziehung von Ratten und anderen unangenehmen Schädlingen.
Wertvoller Humus zum Nulltarif
Bei einem normal funktionierenden Verlauf lässt sich so eine Humusgewinnung innerhalb eines Jahres verwirklichen.
Auch die komfortable Entsorgung von Gartenabfällen über den Biomüll oder "Grüne Tonne" ist sinnvoll und ratsam, da hier kontrollierte Bedingungen des Kompostierungsablaufes durch moderne technische Einrichtungen erfolgen.
gewährleistet sind. Somit geht wertvolles Material nicht verloren und eine Rückführung des organischen Materials in den natürlichen Recyclingkreislauf ist gewährleistet.
Grundsätzlich eignet sich der fertige Kompost zur allgemeinen Bodenverbesserung und zur Anreicherung des Bodens mit Humus. Dabei werden auch Nährstoffe, die für die Pflanzenversorgung wichtig sind, zum Nulltarif mitgeliefert.
Kompost sollte allerdings niemals untergegraben werden, denn die Sauerstoff liebenden Bakterien entfalten ihre beste Wirkung durch flaches Ausbreiten des Kompostes im Frühjahr auf der Bodenoberfläche. Dabei sollte die Aufwandmenge fünf bis sechs Liter je Quadratmeter nicht überschritten werden.
Die Versorgung des Gartens mit dieser Kompostdüngung spart den Kauf und die Anwendung von Kunstdüngern oder Torf und reicht zur Ernährung für fast alle Gartenkulturen vollständig aus.
Kompost nicht bei Topfpflanzen verwenden
Die Verwendung von reinem Kompost als Topfpflanzenerde oder als Pflanzerde für Balkonkästen oder Kübeln ist nicht zu empfehlen, denn die Inhaltsstoffe von reinem Kompost ist für die jungen und zarten Wurzeln der Pflanzen durch den hohen Salz- und Nährstoffgehalt regelrecht aggressiv.
Eine Beimischung mit gleichen Teilen einer ungedüngten Topfpflanzenerde behebt das Problem. Darüber hinaus besitzt das derzeit anfallende Laub ideale Eigenschaften, die für den Winterschutz von empfindlichen und frostgefährdeten Pflanzen genutzt werden können.
Text und Bilder: Gartenbauexperte Franz Beckers