Die hübsche Zimmerpflanze mit herzförmigen Blättern, die dazu noch sehr auffällige Blattzeichnungen im vornehmen Silber aufweist, gibt es dank der gärtnerischen Züchtung in fast allen Farben und Blütengrößen.
Schon bereits im 18. Jahrhundert wurden Alpenveilchen (Cyclamen persicum) gärtnerisch bearbeitet und die Sortenvielzahl ist geradezu unüberschaubar. Ursprünglich ist das Alpenveilchen in vielen Arten in seiner Wildform im Mittelmeerraum beheimatet.
Die Topfpflanze hat jedoch nur wenige Eigenschaften der Wildformen übernommen. Vor allem verträgt das Topfalpenveilchen keine frostigen Temperaturen und ist für den Freilandaufenthalt in Balkonkästen und Terrassenkübeln nur bedingt während der frostfreien Jahreszeit geeignet.
Verwendung und Standort
Die Sorten ehemalig üppiger großer Topfpflanzen haben heutzutage auf schmalen Fensterbänken kaum noch Platz. Jedoch eine neue Züchtung bieten die Midi-Alpenveilchen oder gar Mini-Alpenveilchen in kleinen Topfgrößen zwischen sieben und zehn Zentimeter Durchmesser, die aufgrund ihrer Größe auch in modern gestalteten Räumen ihren Platz finden. Jedoch ist die Pflege der Minipflanzen wegen der geringen Topfgröße umso problematischer.
Auch im Garten oder auf der Terrasse in verschiedenen Pflanzgefäßen oder in Balkonkästen gedeihen die Alpenveilchen hervorragend. Besonders gut lassen sie sich für herbstliche Schalen mit Winterheide, Erika, Fetthenne Chrysanthemen oder Ziergräsern kombinieren. Vor allem die Midi-Alpenveilchen mit ihren mittelgroßen Blüten fühlen sich wohl bei rauem Wetter und blühen unermüdlich.
Alpenveilchen mögen im Garten einen halbschattigen bis schattigen Standort. Die Erde sollte feucht und humos sein. Herbstliche Temperaturen schrecken sie nicht. Bei Frost allerdings müssen die Alpenveilchen ins Haus umziehen.
Temperaturansprüche
Einen geeigneten Platz für die temperaturmäßig sensible Topfpflanze zu finden, ist bei den zentralbeheizten Wohnräumen manchmal etwas schwierig. Denn Temperaturen, die in bewohnten Räumen 20°C überschreiten, verursachen schon in kürzester Zeit ein Gelb-Werden der Blätter und hängende Blütenstiele. Auch kürzt sich die Lebenserwartung des Alpenveilchens bei Wohnzimmertemperaturen erheblich ein.
Die Pflanze, die etwas kühlere Temperaturen um 12 bis 15 ° C bevorzugt, wäre im unbeheizten Schlaf- bzw. Gästezimmer oder in Eingangsbereichen gut aufgehoben. So kann die Pflanze bei sachgerechter Pflege den Hobbygärtner bis zu drei Monate mit wunderschönen Blüten erfreuen.
Pflege
Es sind vor allen Dingen die Gießgewohnheiten des Pflanzenfreundes, die den Pflanzen ein schnelles Ende bereiten können. Vor allem sind nasse Füße, die durch Restwasser in Übertöpfen verursacht werden, der Grund für das Absterben der Pflanze, denn zu viel Wasser verursacht eine heimtückische Wurzelfäule oder eine Grauschimmelfäule an den Blättern.
Die gleichmäßige Feuchtigkeit erhält die Pflanze auch z.B. durch Tauchen des Wurzelballens oder durch das Gießen von unten, nämlich über die Befüllung der Übertöpfe für kurze Zeit. Selbstverständlich muss bei beiden Gießmethoden das überschüssige Wasser entfernt werden.
Zu den weiteren Pflegemaßnahmen gehören regelmäßige Nährstoffgaben, die am besten in 14-tägigen Abstand mit einem handelsüblichen Flüssigdünger vorgenommen werden. Auch das Entfernen welker Blüten und Blätter gehört zur
Pflanzenpflege. Dies geschieht fachgerecht mit einem kräftigen Ruck an den Blüten- bzw. Blattstängeln, denn ein Abschneiden der verwelkten Pflanzenteile würde weitere Fäulnis zur Folge haben.
Der spezielle Tipp
Bei Pflanzenfreunden mit einem speziellen grünen Daumen lohnt sich der Versuch, die Pflanzen mehrjährig zu pflegen. Im Frühjahr - ca. März/April -, wenn die Blütenpracht nachlässt und immer mehr Blätter gelb werden, sollte das Gießen sehr stark reduziert, bzw. alsbald eingestellt werden. Die nun vertrockneten Blätter werden mit einem beherzten Ruck von der Pflanzenknolle entfernt.
Von nun an sollte der Topf mit der alten Alpenveilchenknolle an einem frostfreien und trockenen Ort aufbewahrt werden. Ab Mai kann dies sogar im Freiland geschützt unter Bäumen oder Sträuchern erfolgen. Nach dem Sommer, im zeitigen Herbst, zeigen sich bald junge Blättchen, die sich direkt oberhalb der Knolle bilden. Von nun an sollte die Pflanze hell aber nicht vollsonnig bei mäßiger Feuchtigkeit bis zur erneuten Knospen- und Blattbildung gepflegt werden.
Text und Bilder: Gartenbauexperte Franz Beckers