Mit seinen exotischen trichterförmigen Blüten, die bei einigen Sorten bis zu 20 cm erreichen können, setzt der Ritterstern leuchtende Akzente in der Mitte des Winters. Ganz bewusst werden bevorzugt in der Winterzeit blühende Zimmerpflanzen in unsere Wohnungen gebracht, um dem täglichen, jahreszeitlich bedingten Grau zu entgehen.
Was wäre nicht besser geeignet, Licht und Farbe in unseren Wohnbereich zu bringen, als die attraktiven, farbenprächtigen Blüten der Amaryllis (Hippeastrum sp.)? Der Ursprung dieser wunderschönen Zwiebel-Pflanze als Naturform (Hippeastrum vittatum) ist das tropische und subtropische Südamerika. Die derzeit auf dem Markt befindlichen Rittersterne sind Züchtungen, so genannte Hybriden, die vom Aussehen der eigentlichen Naturform weit entfernt sind.
Ausgeprägte Wachstumsphasen
Durch die Züchtung sind die unterschiedlichen Wachstumsphasen nicht verloren gegangen. Die so genannte Ruhephase, die bei uns in der Herbstzeit liegt, ist die eigentliche Trockenzeit am Ursprungsstandort z. B. Brasilien. In der Ruhephase werden die Blüten ausgebildet, die regelmäßig dann in den Wintermonaten November bis März, vor allem in der Weihnachtszeit, erscheinen.
Der Ritterstern gehört zu den Zwiebelpflanzen mit auffallend großen trichterförmigen Blüten, auf einem bis zu ca. 80 cm hohen Stängel, die auch als Schäfte bezeichnet werden. Besonders große Zwiebeln sind in der Lage, zwei oder sogar drei Blütenstängel zu entwickeln.
Beim Kauf der einzelnen Sorten- und Blütenfarben bleibt dem Hobbygärtner kein Wunsch offen. Von samtigem oder feurigem Rot bis Rosa mit andersfarbigen Streifen oder farbigem Blütenrand bis hin zu einem reinen Weiß, sowie gefüllte Blüten, die in letzter Zeit häufiger angeboten werden, überraschen mit der Vielfalt dieser interessanten Pflanze.
Einfache Pflege
Die Pflege ist recht einfach und kann sogar von Neulingen des grünen Hobbys mit Erfolg praktiziert werden. Der Einstieg beginnt im Normalfall mit dem Kauf einer Zwiebel, die naturgemäß keine Blätter hat und nur über ein paar Restwurzeln verfügt. Diese Zwiebel wird in eine durchlässige lockere Blumentopferde so gepflanzt, dass die Hälfte der Zwiebel aus der Erde herausschaut.
Zu tief gepflanzte Zwiebeln faulen sehr leicht, es werden mitunter nur Blätter ausgebildet und die Blütenbildung wird verhindert. Zu Beginn der Blühphase benötigt die noch ruhende Pflanze sehr wenig Wasser. Das Substrat sollte auch nicht zu trocken sein, eine milde Feuchtigkeit ist optimal.
Erst bei fortgeschrittenem Austrieb des Blütenstängels von ca. 10 bis 15 cm kann der Blumenfreund die wachsende Pflanze regelmäßig gießen und gelegentlich auch mit einem flüssigen Dünger das Wachstum unterstützen. Dabei kann man die Blütezeit terminlich abstimmen, denn die Pflanze braucht vom Einpflanzen bis zur Vollendung der Blütenpracht je nach Temperatur zwischen sechs und acht Wochen.
Der Standort sollte sehr hell sein, sogar volles Sonnenlicht ist für ein gutes Gedeihen zuträglich. Die Temperatur richtet sich im Normalfall an Wohnraum-Temperaturen, also zwischen 20° und 23 °C.
Keine „Wegwerfpflanze“
Nach dem Abblühen der Pflanzen beginnt die Wachstumsphase, die an jedem beliebigen hellen Blumenfenster bei möglichst niedrigen Temperaturen durchgeführt werden kann. Die Pflanze wird zur Bildung neuer Reservestoffe gefördert, wenn der Blumenfreund nach der Blüte den Blütenschaft so tief wie möglich abschneidet. Nun folgt aus der Mitte der Zwiebel eine Vielzahl von hellgrünen, riemenförmigen Blättern, die bei etwas dunkleren Standorten eine Höhe von mehr als 40 cm erreichen können.
Doch der Platz auf der Fensterbank ist nur vorübergehend, denn nach den Eisheiligen also Mitte Mai kann die Pflanze in den Garten oder auf den Balkon bzw. Terrasse gestellt werden. In dieser Zeit benötigt die Pflanze regelmäßig Wasser, Nährstoffe und volles Sonnenlicht.
Auf die Ruhezeit kommt es an
Die Zeit des Wachstums wird mit Einleitung der Ruhephase im Sommer – Ende August, Anfang September – beendet. Es ist recht einfach diese „Trockenzeit“ zu simulieren. Den Pflanzen sollte ab diesem Zeitpunkt Wasser und Nährstoffe restlos entzogen werden, was ein Vergilben und anschließendem Absterben der Blätter zur Folge hat.
Die nun trockenen und blattlosen Pflanzen können bis zum November/Dezember mit ruhigem Gewissen in eine frostfreie Garage oder in den dunklen Keller gestellt werden. Nun beginnt der Kreislauf der einzelnen Vegetationsphasen aufs Neue.
Sollte dem Blumenfreund die Pflege zu aufwendig sein, braucht er jedoch nicht auf die wunderschönen Blüten zu verzichten. Neuerdings werden sehr oft Rittersterne als Schnittblumen angeboten. In die Vase sollte eher weniger Wasser eingefüllt werden, um ein Faulen der Blütenstiele zu vermeiden. Auch kann das Aufreißen der hohlen Stängel bis zu den Blüten vermieden werden, indem unmittelbar an der Schnittstelle des Schaftes ein eng anliegender Gummiring oder Tesafilm angebracht wird.
Text und Bilder: Gartenbauexperte Franz Beckers