Eine Zeit, die dem Hobbygärtner geradezu Kribbeln in den Fingern verursacht. So sind doch bereits schon in der Winterzeit Pläne geschmiedet worden, wie der Vorgarten, der Balkonkasten, das Blumenbeet oder der Gemüsegarten in der anstehenden Gartensaison am besten zu gestalten ist.
Um diese Gärtnerträume auf der einen Seite preiswert, auf der anderen Seite mit ganz speziell ausgewählten Sorten zu realisieren, ist die eigene Anzucht von Pflanzen durch Aussaat möglich. Jungpflanzen wie z. B. Aubergine, Basilikum und Tomate, Zucchini oder Sommerblumen, es ist sicher ein ganz besonderes, individuelles Erlebnis, seine eigenen Pflanzen aus Samen heranzuziehen. Wie groß der Erfolg ist, hängt von einigen Faktoren ab.
Nicht zu früh aussäen
Gut zu wissen, dass man den Zeitpunkt der Aussaat nicht zu früh wählt, da die Gefahr eines vergeilten Wachstums besteht. Maßgebend sind in der Regel die auf den Samentüten angegebenen Zeiten. Der früheste Zeitpunkt des Aussäens ist Mitte März, sicherer ist es allerdings erst im April.
Für die Anzucht aus Samen muss nicht gerade ein aufwendiges Hobbygewächshaus oder ein Frühbeetkasten zur Verfügung stehen. Es geht auch recht einfach und unproblematisch auf der Fensterbank eines beheizten Raumes.
Die Saatgutbeschaffung sollte über den Fach- oder auch über den Internethandel geschehen. Denn für sortenreine Pflanzen ist Zuchtsaatgut erforderlich. Samen von eigenen Pflanzen bringen möglicherweise weniger „wertvolle“ Nachkommen hervor. Dies gilt besonders für Gemüsepflanzen, deren Zuchtsaatgut gewisse Resistenzen gegen Mehltau, Blattlausbefall, Welkeerreger oder anderen Pilzkrankheiten aufweisen.
Eine besondere Bedeutung hat die Pflanzenanzucht aus selbst geerntetem Saatgut. So sind es zum Beispiel vor allem alte Tomatensorten mit Geschmack oder Chilis, die den gewünschten Schärfegrad haben, wie auch einjährige Sommerblumen wie z.B. Schmuckkörbchen, Ringelblumen, Löwenmäulchen oder gar duftende Wicken, die der Hobbygärtner nicht käuflich erwerben kann.
Geeignete Aussaatgefäße
Zur Aussaat bewähren sich zahlreiche Gefäße. Als besonders geeignet bietet der Fachhandel flache Aussaatschalen an, die leicht als so genanntes Minigewächshaus mit einer Plastikhaube abgedeckt werden können. Weiterhin geeignet sind Blumentöpfe allgemein oder gut gereinigte Yoghurtbecher, und im speziellen Fall für kräftige Samen wie Tomaten, Sonnenblumen, Wicken oder Bohnen können auch Eierkartons aus Pappe verwendet werden. Wichtigste Voraussetzung sind bei allen Gefäßen Abzugslöcher, um eine Vernässung der Erde vorzubeugen.
Den besonderen Clou bieten Torfquelltöpfe, die auch als Jiffy Pots bezeichnet werden. Sie bestehen aus trockenem gepresstem Torf mit einem Durchmesser von ca. 4 cm, die zuerst klein und unscheinbar, dann aber in Verbindung mit einer halben Tasse warmem Wasser aufquellen und so ihre eigentliche Größe erreichen. Das praktische an dieser Methode ist, dass die Zöglinge bis zum Auspflanzen nicht mehr pikiert werden müssen. Dies ist eine optimale Möglichkeit, Tomaten, Paprika, Peperoni oder Auberginen vorzuziehen.
Besonderen Wert sollte der Hobbygärtner auf die Verwendung einer feinen, jedoch durchlässigen, ungedüngten Aussaaterde legen. Um sicher zu gehen, ist der Kauf von spezieller Anzuchterde anzuraten.
Tipps und Tricks zur Aussaat
Nach dem Einbringen der Aussaaterde in die vorgesehenen Gefäße muss die Erde mit ausreichender Feuchtigkeit versorgt werden. Nun erfolgt eine gleichmäßige Verteilung der Samenkörner, wobei darauf zu achten ist, dass nicht zu dicht ausgesät wird. Sehr feine Samen wie z.B. Begonien-, Ziertabak- oder Löwenmäulchensamen kann mit trockenem feinem Quarzsand vermischt werden, um somit eine gleichmäßige Aussaat einfacher zu ermöglichen. Die Samen der meisten Pflanzenarten brauchen nicht mit Erde abgedeckt werden. Es handelt sich in der Regel um Lichtkeimer, wobei nach der Aussaat ein leichtes Andrücken absolut ausreichend ist, um einen Kontakt mit der Aussaaterde herzustellen. Beim Angießen der Aussaat sollte man größte Vorsicht walten lassen, um ein Zusammenschwimmen der sehr feinen Samen zu verhindern. Geeignet für die erste und auch nachfolgende Befeuchtung sind Sprühflaschen.
Um eine schnelle Keimung zu gewährleisten hat es sich bewährt, die Aussaattöpfe und –schalen mit transparenter Küchenfolie oder mit einer Glasscheibe abzudecken. Wurden Aussaattöpfe verwendet, bieten überstülpte Einmachgläser den gleichen Zweck.
Nach der Keimung besondere Obacht
Bei Temperaturen von 20 – 22 ° C erfolgt rasch die Keimung der meisten Samen, die sich durch ein zartes Grün und in der Regel mit zwei winzigen Keimblättchen bemerkbar machen. Nun ist es Zeit, Abdeckhaube, Folie oder Einmachglas zu entfernen, um die Pflanzen nicht zu „weich“ werden zu lassen und somit einen Befall mit Pilzkrankheiten zu verhindern. In dieser Zeit der so genannten „Abhärtung“ entwickelt sich das erste richtige Blatt. Nach diesem Wachstumsstadium kann das Vereinzeln oder Pikieren vorgenommen werden.
Nach dem gelungenen Start ins neue Gartenjahr sollte der noch empfindliche Pflanzennachwuchs an einem hellen und etwas kühleren Ort, bei Temperaturen um 12 bis 14 ° C, bis zum Zeitpunkt des Auspflanzens gehalten werden.
Text und Bilder: Gartenbauexperte Franz Beckers