Zu den bekanntesten Prachtstauden zählt der Rittersporn (Delphinium). Zur Pflanzenfamilie der Hahnenfußgewächse gehörend ist die eindrucksvolle Staude nicht nur eine Zierde für alte Bauerngärten, sondern lässt sich eigentlich in jedem Staudenbeet unterbringen. Trotz des erhöhten Pflegeaufwands für die verschiedenen Sorten der Rittersporne, können die Stauden von jedem Gärtner unter Berücksichtigung besonderer Bedingungen kultiviert werden. Gerade in Stauden- oder Rosenbeeten kommt der Rittersporn durch seinen hohen Wuchs, der zwischen 80 und 150 cm liegen kann, mit den farbenprächtigen Blüten gut zur Geltung. Die mehrjährigen Pflanzen blühen von Anfang Juni bis Anfang Juli.
Blauer Schatz der Gärten
Mit diesem Titel machte schon der große bekannte Gartenschriftsteller und Philosoph Karl Foerster in zahlreichen Aufsätzen auf die wertvolle Farbe „Blau“ im Garten aufmerksam.
Die Erkenntnis Foerster´s: „Blau“ ist keine bloße Farbe; sie ist ein seltsam anderes Etwas. Es ist die Stelle des Farbenreichs, wo das ganze bunte Farbenband gesprengt (Blauer Schatz der Gärten 1953) und auch heute noch von vielen Gartengestaltern, aber auch von zahlreichen Hobbygärtnern berücksichtigt wird.
Auf der Suche nach blau blühenden Pflanzen stößt der Gartenfreund auf eines der klassischen Staudengewächse im Garten, den Rittersporn (Delphinium elatum). Mit seinen opulenten Blütenkerzen können eindrucksvolle Blütenrabatte in voll sonniger Lage geschaffen werden. Aber auch eingestreut als Einzelpflanzen in Bauerngärten oder in größeren Vorgärten macht die hohe Staude eine gute Figur.
Auch wenn die Farbe Blau bei der Verwendung von Rittersporn besonders beeindruckend ist, so sollte auf die Farben von reinem weiß bis rosa oder gar zweifarbige Blütenstände hingewiesen werden. Bei der Vielzahl von speziellen Sorten und der Möglichkeit eine Auswahl unter mehr als 300 Arten zu treffen, ist wohl für jeden Gartenfreund das Richtige dabei.
Auf den Standort und den Boden kommt es an
Die Auswahl eines vollsonnigen Standortes, der nicht zu stark dem Wind ausgesetzt ist, ist für den Rittersporn geeignet. Bei weniger Sonne oder Halbschatten lässt leider die Standfestigkeit der großen Stauden zu wünschen übrig und nur das Anbinden an Stützen schützt vor dem Niederliegen oder gar Abbrechen.
Auch die Beschaffenheit des Bodens ist von großer Bedeutung. Es sollte ein tiefgründiger, lehmiger Boden sein, der einen hohen Humusgehalt aufweist. Eine Anreicherung mit verrottetem Pferdemist oder anderen organischen Düngemitteln ist besonders vorteilhaft. Während der Wachstumszeit sollte kein Wassermangel herrschen. Die „Diva“ unter den Stauden ist eben ein wenig anspruchsvoller.
Der Rückschnitt ermöglicht eine zweite Blüte
Die Hauptblütezeit des Rittersporns ist der Monat Juni bis Anfang Juli. Werden die Pflanzen nach der Blüte direkt bis auf 10 cm abgeschnitten, so erfolgt eine zweite Blüte im September bis in den Oktober hinein, eine Farbenpracht für den herbstlichen Garten. Zum Zeitpunkt des Rückschnitts und des neuen Austriebes, ist der Rittersporn besonders wasserbedürftig.
Leider auch bei Schnecken sehr beliebt
Im zeitigen Frühjahr (März/April) erfolgt der frische Austrieb, der allzu beliebt bei den Schnecken ist. Es ist nicht nur das rare Grün, was die Kriechtiere anlockt, sondern es scheint auch, dass der besondere Geschmack der Pflanze eine anziehende Wirkung hat. Ein rechtzeitiges Ausbringen von Schneckenkorn-Präparaten schützt die Pflanzen vor möglichem Totalverlust. Leider zählen noch andere Pflanzenkrankheiten zu den Feinden des Rittersporns. So ist z.B. der Echte Mehltau zu nennen, der mit seinem mehligen Belag auf den Blättern die stattlichen Pflanzen unansehnlich macht.
Nur rechtzeitige vorbeugende Behandlungen mit einem „Rosenspritzmittel“ gegen Pilzkrankheiten können einen Totalbefall verhindern. Der so genannte „Schönwetterpilz“ tritt besonders in Verbindung mit einem Bilderbuchwetter auf. Sollte der Frühsommer jedoch trüb und verregnet sein, machen sich zahlreiche Blattfleckenpilze mit braunen und schwarzen Flecken auf den Blättern und Stängeln bemerkbar. Hier ist eine Bekämpfung weitaus schwieriger. Nur mit einem weiten Pflanzenstand, der die Abtrocknung der Blätter begünstigt, in Verbindung mit ständigem Entfernen der geschädigten Blätter, kann das Ärgste vermieden werden.
Weniger Dünger, bessere Standfestigkeit
Auch wenn die Pflanzen zu der nährstoffbedürftigen Kategorie gezählt werden, so sollte der Hobbygärtner mit der Düngung der Pflanze etwas zurückhaltender sein. Zu reichlich gedüngte Pflanzen verlieren ihre Standfestigkeit und werden bei den genannten Krankheiten umso anfälliger. Auch wenn der Gartenstar in vielen Sachen sensibel erscheint, so kann er ohne zusätzlichen Winterschutz Kälte, Eis und Schnee trotzen.
Bei dem Gesagten kann der Eindruck gewonnen werden, dass es sich bei dem Rittersporn um eine anspruchsvolle und verwöhnte Pflanze handelt. Der Hobbygärtner kann jedoch die etwas gehobenen Ansprüche leicht erfüllen, wenn er sich an der attraktiven Blüte im Frühsommer erfreuen will.
Text und Bilder: Gartenbauexperte Franz Beckers