Keine andere Pflanzengattung kann mit einem solchen Formen- und Farbenreichtum aufwarten wie die Dahlie.
Die zu den Knollenpflanzen (Rhizome) zählende Prachtstaude hat jahrhundertealte Geschichte, die bis zur Eroberung Amerikas zurückgeht. Entdeckt wurden die Urformen der Dahlie von einem spanischen Arzt bereits 1571 im Ursprungsland Mexiko. Ihren Platz fand sie bereits sehr früh an den Fürstenhöfen, später in Bauerngärten oder auch in der Gestaltung öffentlicher Anlagen.
Auch wenn ihre Wuchsform bei einigen Sorten sich etwas spröde darstellt, so sind die Blütenformen und das Spektrum sehr reicher Blütenfarben Grund genug, die Pflanzen mit entsprechenden Partnern wie z.B. mittelhohe Gräser im sommerlichen Blütenmeer zu kombinieren.
Unüberschaubare Sortenvielfalt
Zahlreiche, schon fast unübersichtliche Sortenzüchtungen von mehr als 15.000 Kultursorten machen es nicht leicht, eine Auswahl des eigenen Geschmackes und der Verwendung vorzunehmen. Das Spektrum der Blütenformen geht über einfache Blüten wie z.B. Mignondahlien bis zu halbgefüllten Formen, den Duplex-Dahlien oder Halskrausen-Dahlien bis hin zu gefüllten Blüten in der Gruppe der Ball- und Ponpon-Formen, Kaktus- und Schmuckdahlien. Die Pflanzengattung bietet für Jedermann das Richtige.
Sonnenverwöhnt und frostempfindlich
Es ist verständlich, dass die Dahlie mit ihrer ursprünglichen Heimat Mexiko sonnenverwöhnt und äußerst frostempfindlich ist. Die Pflanzen lassen sich sehr leicht während des Winters von November bis April als Wurzelknollen, den so genannten Rhizomen, ohne Erde an einem kühlen Ort frostfrei aufbewahren. Eine dünne Torfschicht, die leicht angefeuchtet ist, sorgt während der Überwinterungszeit für ausreichende Feuchtigkeit, um einen zu starken Wasserverlust während der Ruhepause zu verhindern.
Die Blütezeit verlängern
Mit einem Trick kann der Hobbygärtner den normalen Zeitpunkt der Dahlienblüte, der sortenabhängig im Juni/Juli zu erwarten ist, um vier bis fünf Wochen vorverlegen. Dazu werden die Knollen bereits im März/April in ausreichend große Töpfe oder Container gepflanzt. Als Substrat hat sich schwach gedüngte Kübelpflanzenerde oder Torfkultursubstrat bewährt. An einem hellen und nicht zu warmen Standort beginnen die Rhizome bald auszutreiben. Werden die frischen Triebe zu lang, kann getrost entspitzt oder gestutzt werden, dies ist für einen kompakten Aufbau der Pflanze sogar förderlich.
Sonniger Standort für Blütenreichtum
Die Pflanzung kann ab Anfang Mai nach den Eisheiligen erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt findet in vielen Fällen bereits eine Entwicklung in Form eines neuen Austriebes statt.
An den Boden werden keine besonderen Ansprüche gestellt. Es kann ein lehmiger bis mineralischer Boden ohne weitere Aufbereitung genutzt werden. Um einen Blütenreichtum zu gewährleisten, ist ein voll sonniger Standort und ein Pflanzenabstand von mindestens einem Meter Voraussetzung.
Besonders dankbar reagieren die Pflanzen auf zusätzliche Düngegaben, die in Form von organischem Dünger oder von mineralischem Langzeitdünger verabreicht werden. Zusätzliche Bewässerung in den Sommermonaten ist nur selten erforderlich. Der Wasserbedarf zeigt sich durch starkes Welken des Laubes rechtzeitig an.
Leider nicht ohne Feinde
Wenn der frühe Austrieb nach dem Pflanzen nicht von Schnecken attackiert wurde, treten Schädlinge und Krankheiten relativ selten auf. Eine Ausnahme sind starke Blütenschäden, die durch den Ohrwurm (Forficula auricularia), dem vermeintlichen Nützling, verursacht werden. Abhilfe bieten hier nicht Insektizide, sondern eine recht praktische Verwendung von Blumentöpfen, die gefüllt mit Holzwolle über Tag den lästigen Schädlingen als „Behausung“ dienen. Mit der Entsorgung der Holzwolle hat man den Übeltäter aus dem Garten verbannt.
Da unter einigen Sorten sich wahre Riesen befinden, die eine Höhe von mehr als zwei Metern erreichen können, ist ein Anbinden an stabile Stützstäbe unbedingt erforderlich.
Ausstellungen und Veranstaltungen
Eine besondere Nutzung der Dahlie ist die Verwendung als Schnittblume, die in großen Bodenvasen den Wohnraum über eine längere Zeit attraktiv gestaltet. Zum jetzigen Zeitpunkt bieten vor allen Dingen spezielle Dahliengärten an vielen Orten und Städten Gelegenheit, die künftigen Lieblingssorten für das nächste Jahr auszuwählen.
Besondere Highlights bieten hier die Dahlienausstellungen auf der Insel Mainau, der Hamburger Dahliengarten, das Botanische Museum in Berlin-Dahlem, die Dahlienarena im Grugapark Essen sowie Sonderschauen der verschiedenen Botanischen Gärten.
Besondere Hinweise zu aktuellen Veranstaltungen rund um die Dahlie bietet außerdem die Deutsche Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen-Gesellschaft (DDFGG) unter der Rubrik Veranstaltungstipps: ddfgg.de
Text und Bilder: Gartenbauexperte Franz Beckers