Es ist schon erstaunlich, was die moderne Forschung an Erfahrungen und Erkenntnissen herausgefunden hat. Nicht nur in Sachen Gesundheit, sondern auch als stattlicher Baum in der Garten-und Landschaftsgestaltung spielt der Walnussbaum eine sehr wichtige Rolle.
Der allgemein bekannte Walnussbaum (Juglans regia) ist eigentlich ein eingereister Fremdling mit Ursprung in Süd-Ost-Europa bis Mittelasien. Der einzigartige Baum ist mit unserer Kulturgeschichte sehr eng verbunden und gilt hierzulande als Charakterbaum für eine ländlich geprägte alte Kulturlandschaft. Dieser wertvolle Baum wurde nachweislich schon in der Jungsteinzeit wegen der schmackhaften und gesunden Früchte kultiviert.
Ein wahrer Schatz für die Gesundheit
Vom Nährwert und in Sachen Gesundheit sind Walnüsse wahre Schätze. Zwar haben sie mehr Kalorien als Schokolade, jedoch beträgt ihr Anteil an wertvollen mehrfach ungesättigten Fettsäuren mehr als 70 Prozent. Wissenschaftliche Studien beweisen eine Senkung des Cholesterinwertes und ein Schutz vor Arteriosklerose.
Weiterhin beachtlich sind ein hoher Gehalt an B-Vitaminen zur besseren Stressbewältigung und Anhebung der Konzentrationsfähigkeit sowie vermutlich krebshemmende Stoffe.
Vom edlen Holz bis zur Kosmetik
Walnüsse werden seit jeher als wertvolles Holz in der Möbelindustrie und im Instrumentenbau verwendet. Wunderschöne lebhafte Maserungen sind einzigartig und die Stabilität des Holzes gewährleistet eine dauerhafte Verwendung auch im Innenausbau.
Und sogar in der Kosmetik finden Produkte der Walnuss Verwendung. Zum Tönen der Haare werden die Farbstoffe der grünen Schale nutzbar gemacht, um ein intensives "Nussbraun" zu erreichen. Auch die Verwendung in der Küche sollte nicht unerwähnt bleiben. Die Aufzählung der positiven Eigenschaften der Walnuss ist hiermit noch lange nicht vollständig.
Der eigene Nussbaum
Zur Pflanzung eines eigenen Walnussbaumes benötigt der Hobbygärtner viel Platz und eine sonnige Lage. Außerdem kommt es durch die abfallenden Blätter in Verbindung mit einem sehr intensiven Schatten zu einem spärlichen Unterbewuchs. Nur besonders anspruchslose Pflanzen wie z.B. Efeu, Schattengräser, Goldnessel, Farne und Storchenschnabel sind hier als Unterbewuchs geeignet.
Aus mehreren Gründen sollte auf veredelte Exemplare zurückgegriffen werden. Walnusssämlinge - also Bäume aus Nüssen gezogen - tragen erst nach zehn Jahren und mehr die erste Ernte und die Qualität der Nüsse ist gleich einem Lotteriespiel. Es besteht die Möglichkeit, dass man sich durch die Pflanzung von Sämlingen extrem kleine Nüsse oder Nüsse mit nicht ausgeprägtem Aroma einhandelt. Auch die Kronenbildung gegenüber veredelten Bäumen ist in vielen Fällen weit ausladender.
Auf die Sorte kommt es an
Die besonderen Vorteile eines veredelten Exemplares liegen darin, dass man auf spezielle Sorten, die für den Standort geeignet sind, zurückgreifen kann. So sind vorzugsweise Sorten mit einer späten Blüte anzupflanzen, um eine Schädigung der Blütenstände durch Spätfröste zu vermeiden. Für schlechte Standorte ist vor allem wegen des späten Austriebs die Sorte "Geisenheimer" mit kleinen bis mittelgroßen Früchten geeignet.
Legt man mehr Wert auf große Früchte mit einem ebenfalls späten Austrieb und trockenem Standort wäre die Sorte "Moselaner" geeignet. Spezielle Eigenschaften haben die großfruchtigen Sorten "Mars" und "Ockerwitzer Lange" durch ihre Anpassung auch an höhere Lagen.
Vorteilhaft ist auch bei der Pflanzung von veredelten Bäumen, dass die Kronen nicht extrem ausladend sind und eine Ernte bereits nach drei bis vier Jahren zu erwarten ist. Gepflanzt werden sollte vorzugsweise im Herbst, um noch eine Wurzelbildung vor dem Winter zu erreichen. Dies erhöht die Anwachschance und eine gute Wasserversorgung im Frühjahr.
Die Pflege ist nicht anspruchsvoll
Die Pflege eines Walnussbaumes ist nicht sehr aufwendig. Jedoch sollte man beachten, dass bei erforderlichen Schnittmaßnahmen, wenn also Äste stören oder hindern, der Rückschnitt im Sommer (Juli bis zur Ernte) durchzuführen ist, um ein starkes Bluten der Schnittwunden zu vermeiden. Dabei sollten größere Schnittflächen mit einem Wundverschlussmittel behandelt werden, um das Eindringen gefürchteter Holzpilze zu verhindern.
Durch besondere Inhaltsstoffe der Blätter und des Pflanzensaftes werden in Deutschland keine Schäden durch Raupen oder blattfressende Käfer zu erwarten sein. An Pflanzenkrankheiten werden je nach Witterungsverlauf lediglich Blattfleckenpilze festgestellt, deren Ursache pilzliche oder bakterielle Erreger sind.
Wegen der Größe der Bäume erübrigen sich Empfehlungen für die Anwendung von Pflanzenschutzmittel. Besonders auffällig sind pockenartige Pusteln an der Blattoberseite, die durch die Pockenmilben verursacht werden, jedoch keinen Schaden anrichten. Wirksam jedoch sind die Beseitigung des befallenen Falllaubes und die restlose Beseitigung hängengebliebener Fruchtmumien, um eine weitere Infektion einzudämmen.
Tipps zur Ernte und Lagerung
Bei der Ernte der begehrten Nüsse sollte man wachsam und schnell genug sein, bevor die gewieften Eichhörnchen schneller sind. Bereits beim Lösen der grünen Fruchtschale sollte mit der Beerntung begonnen werden. Je nach Sorte werden dann die Nüsse gereinigt und an der Luft schonend getrocknet. Eine schnelle Trocknung im Backofen lässt die Nuss schrumpeln und bitter werden.
Bereits abgefallene Nüsse sollten nicht zu lange auf dem feuchten Boden liegen, um eine Infektion mit Schimmelpilzen im Innern der Nuss zu verhindern, deren Verzehr gesundheitliche Schäden verursachen könnte.
Text und Bilder: Franz Beckers