Nach den ersten kalten Nächten hat ein spontaner Laubfall eingesetzt und die Frage steht an: Wohin mit dem Laub und anderen Gartenabfällen wie z.B. Staudenrückschnitt, Schnittgut von Hecken und Sträuchern oder dem Inhalt der ausgedienten Balkonkästen?
Die Grünabfälle in den Hausmüll zu geben, wäre eine große Verschwendung, da sich aus den Materialien unter bestimmten Voraussetzungen ein wertvoller Humus für den Gebrauch im Garten gewinnen lässt. Statt der Verwendung von Torf kann in vielen Bereichen des Gartens Kompost als wertvoller Ersatz eingesetzt werden.
Auf die Mischung kommt es an
Grundsätzlich können alle organischen Materialien zu einem Kompost aufbereitet werden. Die anfallenden Materialien sollten gesammelt und gut miteinander gemischt werden. Denn auf die Mischung kommt es an, ob ein Kompost funktioniert, das heißt, ob eine thermische Reaktion in Gang gesetzt wird. Funktioniert es, so können Temperaturen von über 60 ° C bei dem Verrottungsprozess erreicht werden.
Kompost, ein natürlicher Dünger
Durch die Einwirkung der relativ hohen Temperatur werden in der Regel Pflanzenkrankheiten oder Unkrautsamen ausgeschaltet. Bei der Auswahl der Materialien sollte man auf große Mengen von Walnuss- oder Eichenlaub verzichten, da in den Blättern ein zu hoher Gehalt von Gerbsäure vorhanden ist, die den Kompostierungsablauf verzögern oder verhindern würden.
Ebenfalls ist es nicht ratsam, gekochte Küchenabfälle wie zum Beispiel Reste von Speisen oder auch Verarbeitungsabfälle von Fleisch, Fisch und Geflügel dem Kompost beizufügen, denn hier besteht die Gefahr der Anziehung von Ratten und anderen unangenehmen Ungeziefer. Bei normalem Ablauf der Kompostierung lässt sich so eine Humusgewinnung innerhalb eines Jahres verwirklichen.
Auch die sinnvolle Entsorgung von Gartenabfällen über den Biomüll ist ratsam, da hier kontrollierte Bedingungen des Kompostierungsablaufs gewährleistet sind. Somit geht wertvolles Material nicht verloren und eine Rückführung des organischen Materials in den natürlichen Recycling-Kreislauf ist gewährleistet.
Rückführung in den Naturkreislauf
Grundsätzlich eignet sich der fertige Kompost zur Bodenverbesserung und zur Anreicherung des Bodens mit Humus. Dabei werden auch Nährstoffe für die Pflanzen zum Nulltarif mitgeliefert. Kompost sollte niemals untergegraben werden, denn die beste Wirkung wird durch flächiges Ausbreiten im Frühjahr auf der Bodenoberfläche von ca. zwei Zentimetern Höhe erreicht.
Die Verwendung von reinem Kompost als Topfpflanzenerde oder als Pflanzerde für Balkonkästen oder –kübel ist nicht zu empfehlen, denn die Inhaltsstoffe von reinem Kompost sind für die jungen und zarten Wurzeln der Pflanzen zu aggressiv. Eine Beimischung mit gleichen Teilen einer Topfpflanzenerde behebt allerdings das Problem.
Laub als Frostschutz
Eine andere Nutzung wäre der Einsatz von Falllaub als sehr effektives Dämmmaterial, um die Pflanzen vor starker Frosteinwirkung zu schützen. Vor allem werden Pflanzen, die in Gefäßen oder Kübeln stehen geschädigt, wenn der Wurzelballen komplett durchfriert. Das notwendige Wasser steht den Pflanzen im gefrorenen Zustand nicht mehr zur Verfügung und es besteht die Gefahr der Frosttrocknis.
Aber nicht nur Kübelpflanzen sollten nunmehr vor dem Frost geschützt werden, sondern auch ausgepflanzte besonders empfindliche Pflanzen wie Kamelien, winterharte Fuchsien, Pampasgras oder Hanfpalmen. Hier bietet sich ein Abdecken des Wurzelbereiches mit trockenem Falllaub an, um ein Durchfrieren zu verhindern.
Doch immer wieder treibt der Wind zum Leidwesen des Gärtners das Laub auseinander. Auch die Amseln sind immer wieder emsig dabei, das Laub gleichmäßig im Garten zu verteilen. Um diesem Ärger vorzubeugen, kann mit Reisig zum Beispiel von Fichten, Tannen oder Kiefern eine Abdeckung auf dem Laub nützliche Dienste leisten. Ein Schutz vor greller Wintersonne oder harten Barfrösten bei frisch gepflanzten oder noch nicht eingewurzelten Stauden wird ebenfalls durch ein lockeres Aufbringen von Laub und Nadelreisig erreicht.
Franz Beckers