Bromelien, die zu der Familie der Ananasgewächse gezählt werden, stammen aus den tropischen und subtropischen Gebieten Mittel- und Südamerikas. Die meisten der mehr als 2.000 Arten wachsen als Epiphyt, d.h. Aufsitzerpflanzen auf Bäumen, Felswänden oder sogar auf Stromleitungen im Nebelwald. Hohe Luftfeuchtigkeit und häufigere Regenschauern versorgen die Pflanzen mit ausreichender Feuchtigkeit. Die Wurzeln dienen in erster Linie dazu, in Astgabeln oder auf Stämmen einen Halt und so einen Platz an der Sonne zu verschaffen.
Die meisten Arten haben lange grüne Blätter, die zu einer kompakten, trichterförmigen Rosette zusammengewachsen sind. Aus dem sich somit gebildeten Trichter, der immer mit Wasser gefüllt ist, schraubt sich dann ab einem bestimmten Alter eine wunderschöne Blüte in vielerlei Farben von rot, gelb, orange, weiß oder lila hervor.
Attraktive Farben locken Kolibris an
Alle Bromelien entwickeln ausschließlich an den Hochblättern ein auffallendes Farbspektrum, ähnlich wie beim Weihnachtsstern. Die eigentliche Blüte ist in der Regel sehr viel kleiner und in den meisten Fällen farblich unscheinbar. Mit den leuchtenden Farben der Hochblätter locken sie Nektarvögel an, sehr oft Kolibris, die dann die notwendige Befruchtung beim Sammeln von Nektar vornehmen.
Einfache Pflege
Auch wenn die Pflanzen der Gattungen Guzmannia, Aechmea, Vriesea oder Tillandsia sehr exotisch erscheinen, so sind die Pflegeansprüche äußerst gering. Der Pflanzenfreund braucht nur darauf zu achten, dass sich im Trichter etwas Wasser befindet. Die Wurzeln werden beim Befüllen des Trichters mit überlaufendem Wasser ausreichend versorgt.
Bromelienliebhaber sollten unbedingt darauf achten, dass ausschließlich kalkarmes Wasser, am besten Regenwasser, zum Gießen Verwendung findet. Von Natur aus benötigen die interessanten Pflanzen sehr wenig Nährstoffe. Während der Wachstumszeit sind monatliche schwache Düngegaben erforderlich. Am besten ist es, Flüssigdünger über den Wurzelballen zu geben, jedoch nicht in den Trichter. Besonders dankbar sind die Pflanzen für gelegentliches Besprühen mit ebenfalls kalkfreiem oder kalkarmem Wasser, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Mit diesem minimalen Pflegeaufwand kann die attraktive Farbenpracht der Pflanzen bis zu einem Jahr bewundert werden.
Für Nachkommen ist gesorgt
Allerdings ist es für Bromeliengewächse charakteristisch, dass die Pflanze nach dem Abblühen abstirbt. Zu diesem Zeitpunkt hat die „Mutterpflanze“ mit der Bildung von Kindeln, das sind Tochterrosetten, für Nachkommen gesorgt. Nach dem Absterben der Pflanze wird diese mit einer Schere oder Messer direkt über dem Wurzelballen abgeschnitten, um den jungen Pflanzen den entsprechenden Platz zu schaffen.
Nach ausreichender Größe kann dann der Nachwuchs abgetrennt und einzeln in ein torfiges, nährstoffarmes Substrat getopft werden. Dabei sollte die Topfgröße relativ klein gewählt werden und ca. 11 cm Durchmesser nicht überschreiten. Ein Platz auf der Fensterbank, hell und warm, jedoch keine direkte Sonne, lässt die Pflanzen gedeihen.
Blütenbildung durch einen einfachen Trick
Haben die Nachzuchtpflanzen nach einigen Wochen die Hälfte der Größe blühender Pflanzen erreicht, sollte die Blütenbildung bei den Jungpflanzen eingeleitet werden. Dazu braucht man nur ein paar Äpfel oder Birnen in der Nähe der Pflanzen zu platzieren. Das reife Obst verströmt Ethylen, ein gasförmiges Pflanzenhormon, das die Blütenbildung aller Bromelienarten anregt. Soll dieser Effekt beschleunigt werden, ist eine Käseglocke oder eine Plastiktüte, die man über die Pflanze mit dem Obst stülpt, nützlich.
Eigene Ananas auf der Fensterbank
Ananas, die hin und wieder den Speiseplan bereichern, sind bestens dazu geeignet, mit einer eigenen Pflanze sein Glück zu versuchen. Der grüne Strunk, der normalerweise via Biomüll entsorgt wird, bildet die Grundlage für die Neuzucht. Mit wenigen Handgriffen entsteht so aus dem Pflanzenstrunk, der direkt über der Frucht mit einem scharfen Messer abgeschnitten wird, eine neue Pflanze. Schon jetzt sieht man in vielen Fällen bereits die Ansätze neuer Wurzeln.
Um Fäulnis zu vermeiden, wird vorsichtshalber die Schnittstelle mit pulverisierter Holzkohle eingepudert, dann mit dem nächsten Schritt mindestens einen Tag warten. Danach wird die neue Pflanze etwa ein bis zwei Zentimeter in einem nicht zu großen Topf mit normaler Blumentopferde eingesetzt. Um der Pflanze eine bessere Standfestigkeit zu verleihen, werden Holzspießchen aus der Küchenverwendung um die Pflanze gesteckt.
Mit einem warmen Platz auf der Fensterbank und gefühlvollem Gießen wird die Aufzucht gelingen. Nun ist bis zur Fruchtbildung Geduld gefragt, denn die erfolgt erst nach zwei bis drei Jahren.
Text und Bilder: Gartenbauexperte Franz Beckers