Trockene Luft, ein Übel in der Winterzeit
Auch trockene Luft, ein Hauptübel in der Winterzeit, kann zu Unwohlsein führen, das sich durch Kopfschmerzen, gereizte Augen oder trockenen Nasenschleimhäuten bemerkbar macht. Dazu kommt, dass ein zu geringer Luftaustausch durch unzureichendes Lüften der Räume die Vermehrung von Keimen der Schimmelpilze oder sogar Krankheitskeime begünstigt. Der Mensch wird zur leichten Beute für umherschwirrende Bakterien, Pilzen oder Viren. Will man dem Übel etwas entgegensetzen, kommt der Begrünung von Innenräumen eine große Bedeutung zu.
Pflanzen können hier Abhilfe schaffen, denn sie leisten auch einen wertvollen Beitrag zur Reduktion von vielen Schadstoffen und tragen zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit ohne großen Aufwand und fast zum Nulltarif bei. Im Gegensatz zu den technischen Luftbefeuchtern ist die Luftfeuchtigkeit, die von Pflanzen produziert wird, von besonderer Qualität, sie ist regelrecht biologisch gefiltert und absolut keimfrei.
Schadstoffbelastung in vielen Räumen
Das Bundesgesundheitsamt ermittelte in mehr als 3.000 Wohnungen die Belastung der Raumluft durch Schadstoffe. Das Ergebnis ist erschreckend, denn überwiegend war die Raumluft um das Fünfzigfache mehr belastet, als stark befahrene Straßenkreuzungen in der Großstadt.
Ursache der Schadstoffbelastung sind in der Regel hausinterne Quellen, vor allem in älteren Gebäuden. So entweichen z.B. aus Möbeln, Teppichböden bzw. Kleber von Bodenbelägen, Haushaltschemikalien oder Bausubstanzen unzählige Schadstoffe. Vor allem ist der Zigarettenrauch ein Hauptverursacher, der mit 4.000 – 6.000 chemischen Substanzen, die teilweise krebserregend und erbgutverändernd sind, besonders gefährlich. Aktuelle gesetzliche Vorschriften gegen den Tabakgenuss haben bekannter Weise keinen Einfluss auf das traute Heim.
Die in Wohnräumen oder Arbeitsräumen verwendeten Kleber, Lacke, Druckfarben und Reinigungsmittel sind in der Lage, schleimhautreizende oder gar narkotisierende Lösungsmittel an die Luft abzugeben. Dieses recht dramatisch anmutende Scenario kann erstaunlicherweise mit der Verwendung von Pflanzen in Räumen relativiert bzw. reduziert werden.
Gütesiegel der NASA
Den wissenschaftlichen Überblick verschaffte eine Studie der NASA, die beweist, in welchem Maße Zimmerpflanzen schädliche Substanzen aufnehmen und umwandeln können. Die Forschungsergebnisse ergaben deutlich, dass bestimmte Pflanzen CO2 und Schadstoffe wie Formaldehyd, Benzol und Trichlorethan effektiv herausfiltern und in Sauerstoff umwandeln.
Spezialisten und Alleskönner bei den Pflanzenarten
So sind es vor allen Dingen die Gruppe der Blattpflanzen, die regelrecht spezialisiert sind, belastete Luft zu entgiften. Vorweg als allgemein bekannter Favorit bietet sich die Birkenfeige (Ficus bejamina) an, die in der Lage ist, Formaldehyd oder die Inhaltsstoffe von Zigarettenrauch aufzunehmen und umzuwandeln.
Ein wahrer Spezialist ist die Grünlilie (Chlorophytum), auch nicht ohne Grund als „Beamtenlilie“ bezeichnet, die in der Lage ist, ebenfalls Formaldehyd, Kohlendioxyd (Atemluft) oder Benzol, welches vielen Kopierern oder Druckern entweicht, zu eliminieren. Also die ideale Pflanze fürs Büro.
Bei der Verwendung von Philodendron, Aloe oder Bogenhanf (Sansevieria) werden vor allen Dingen Lösungsmittel reduziert. Erstaunlich ist, dass die Efeupflanze (Hedera) innerhalb eines Tages bis zu 90 % der Raumluftbelastung eliminiert, die durch Plastik, Tinte, Kunstfasern oder Tabakrauch die Luft belastet, also die empfohlene Pflanze für den Raucher.
Prima-Klima-Pflanzen
Großblättrige Pflanzen wie z.B. Fünffingerblatt, (Schefflera) Philodendron, Gummibaum (Ficus sp.) oder Zimmerlinde (Sparrmannia) sorgen durch ihre Verdunstung zusätzlich für eine Anhebung der Luftfeuchtigkeit, wobei nebenher die Reduktion von Schadstoffen und der Produktion von Sauerstoff nicht zu vergessen ist.
Zusätzlich zur Reinigung der Luft und zur Verbesserung der Luftfeuchtigkeit bewirken Zimmerpflanzen eine Aufwertung der Zimmer- oder Büroatmosphäre. Pflanzen haben eine beruhigende positive Ausstrahlung. Sie steigern das Wohlbefinden des Menschen, der entspannter, motivierter und energiegeladener dem Alltagsstress begegnen kann.
Pflanzen im Schlafzimmer?
Wissenschaftliche Untersuchungen und praktische Erfahrungen widersprechen einem allgemein bekannten Vorurteil, dass Pflanzen im Schlafzimmer nichts zu suchen haben.
Pflanzen sind in der Lage Kohlendioxyd, das durch die Atemluft entsteht, aufzunehmen und durch die Umwandlung zu wertvollem Sauerstoff wieder abzugeben. Neben den bereits empfohlenen Pflanzenarten sind für das Schlafzimmer besonders Aloe und Ananasgewächse (Bromeliaceen) geeignet, welche außerdem in Sachen Pflege ausgesprochen anspruchslos sind.
Auf die Verwendung von stark duftenden Pflanzen sollte in Schlafzimmern allerdings verzichtet werden. Gleiches gilt für blühende Pflanzen bei Pollenallergikern.
Text und Bilder: Gartenbauexperte Franz Beckers