Ursprünglich stammt das Aronstabgewächs aus dem tropischen Teil Mittelamerikas, wo es um 1857 entdeckt wurde und als Zimmerpflanze den Weg nach Europa fand. Die Pflanze, mit lanzettlichen dunkelgrünen Blättern und den ungewöhnlich fremden, jedoch attraktiven Blüten, wurde nicht zuletzt wegen ihrer Genügsamkeit ein Favorit der blühenden Topfpflanzen.
Wie bei zahlreichen anderen Pflanzen, zum Beispiel dem Weihnachtsstern oder den Bromelien, werden die auffallend gefärbten „Blütenteile“ als Hoch-oder auch Hüllblätter bezeichnet. Die eigentlichen Blüten sitzen geradezu unscheinbar auf einem Blütenkolben, der sich jeweils im Zentrum der Hüllblätter befindet. Die leuchtenden Farben in rot, rosa, weiß oder gar mehrfarbig, locken bestäubende Insekten oder Vögel an.
Die beiden Hauptarten
Durch die Form des Blütenkolbens lassen sich auch für Laien die beiden Hauptarten leicht unterscheiden. Bei Pflanzen die einen Blütenkolben besitzen, der wie bei einem Schweineschwänzchen gekrümmt ist, handelt es sich um die „Kleine Flamingoblume“ (Anthurium scherzerianum). Die gerade ausgebildeten Blütenkolben besitzen nur Pflanzen der „Großen Flamingoblume“ (Anthurium andreanum). Durch intensive Züchtung und durch die labormäßige Vermehrung mittels Gewebekultur, ist auf dem Markt fast ausschließlich die große Flamingoblume vertreten.
Der richtige Standort
Der richtige Standort sollte dem natürlichen Lebensraum entsprechen. Im tropischen Regenwald wachsen die Pflanzen entweder als Aufsitzer (Epiphyten) zwischen Astgabeln von schattigen Bäumen oder sie wachsen im humosen Waldboden an schattigen, leicht feuchten Stellen. Dies bedeutet: Hell sollte es schon sein, aber keine direkte pralle Sonne. Vor allem in den Sommermonaten ist Schatten wichtig, um Vergilbungen oder gar Verbrennungen an den Blättern zu vermeiden.
Pflege
Bei einer Temperatur von über 20°C fühlen die Pflanzen sich wohl und wachsen willig, jedoch sollte immer auf eine genügende Luftfeuchte geachtet werden. In der Winterzeit macht die trockene Heizungsluft den Pflanzen zu schaffen. Regelmäßiges Besprühen, wenn möglich mit handwarmem Regenwasser mildert die Situation.
Auch beim Gießen sollte ein wenig Fingerspitzengefühl maßgebend sein. Die möglichst lockere und humose Erde darf nicht zu nass gehalten werden, denn die Folge wären Wurzelfäulnis und Absterben der Pflanze. Als grober Anhaltspunkt wäre ein zweimaliges Gießen, ebenfalls mit handwarmem Regenwasser oder kalkfreiem Leitungswasser.
In den Hauptwachstumsmonaten des Sommers kann die Pflanze mit einem flüssigen Dünger alle zwei Wochen bestens mit Nährstoffen versorgt werden. Im Winter sollte die Düngung entweder ganz ausgesetzt oder mit einer schwachen Konzentration eines Flüssigdüngers alle drei bis vier Wochen gedüngt werden.
Zu den wenigen Pflegemaßnahmen gehört auch, dass die verblühten oder verwelkten Blüten oder geschädigte Blätter regelmäßig entfernt werden.
Umtopfen
Wenn sich nach einiger Zeit das Wachstum der Pflanze verlangsamt, und die Blätter verlieren ihr gesundes, vitales Aussehen, liegt es möglicherweise daran, dass die Wurzeln immer mehr Platz beanspruchen, und die Topferde verbraucht ist. Aus diesem Grund müssen die Pflanzen im Abstand von ca. zwei Jahren in größere Pflanzgefäße umgetopft werden.
Der besondere Tipp
Die Blütenbildung findet bei der Flamingoblume das ganze Jahr statt. Sollte aber die Pflanze mal eine kleine Blühpause einlegen oder die Blütenbildung unterbleibt gänzlich, kann der Pflanzenfreund nachhelfen. Es ist recht einfach: Die Pflanze wird für fünf bis sechs Wochen in einem kühleren Raum bei einer Temperatur von ca. 10°C aufgestellt. Dabei sollten die Gießwassermengen entsprechend reduziert werden. Bald werden sich zahlreiche Knospen zeigen und die attraktiven Blüten lassen nicht lange auf sich warten.
Text und Bilder: Gartenbauexperte Franz Beckers