Einen Tag vor ihrem Tod sollte die israelische Schriftstellerin Ronit Matalon den Brenner-Preis für ihren letzten Roman entgegennehmen. Stattdessen las ihre Tochter Talia einen Gruß vor: Es liegt schon etwas Ironisches darin, dass sie, genau wie die Heldin ihrer Geschichte, nicht aus ihrem Zimmer komme, hieß es in der Dankesrede. Aber manchmal habe Abwesenheit nicht weniger Gewicht, als Anwesenheit.
Am 28. Dezember 2017 starb Ronit Matalon mit nur 58 Jahren an Krebs. Der preisgekrönte Roman der Autorin, die auch nicht mit Kritik am System in Ihrem Land und an Regierungschef Netanjahu sparte, wurde jetzt auf deutsch übersetzt. "Und die Braut schloss die Tür" ist eine geistreiche, unterhaltsame Komödie über verschiedenstämmige Juden in Israel und zugleich eine subtile Auseinandersetzung mit der Selbstfindung der Frau.
Kurz vor ihrer Hochzeit schließt sich Margi in ihrem Zimmer ein und verkündet: "Ich heirate nicht." Aber warum? Die Braut bleibt stumm – was bei den anderen einen Tumult an schmerzlichen Erinnerungen und unterdrückten Konflikten hervorruft. Der Bräutigam Matti kann nicht anders, als an ihrer Liebe zu zweifeln. Ihre Mutter Nadja muss daran denken, dass sie vor zehn Jahren ihre jüngere Tochter Natalie und vor fünf Jahren ihren Mann verloren hat. Die Eltern des Bräutigams zerbrechen sich den Kopf über die Kosten für das Fest. Margis Cousin Ilan, der Schmuck und Frauenklieder liebt und eine enge Beziehung zur schwerhörigen Großmutter Savtona hat, will unbedingt helfen und steht nur im Weg. Die verzweifelten Verwandten suchen Hilfe bei einer Psychiaterin vom Verein "Bereuende Bräute".
Mit ihrer bittersüßen Komödie "Und die Braut schloss die Tür" macht Ronit Matalon die Kluft zwischen den in Israel lebenden Menschen deutlich.
Pressestimmen
"Der Roman besticht durch seine Sprache, und die Autorin weiß gezielt Ironie einzusetzen, um die Tiefe der Kluft zwischen den in Israel lebenden Menschen sichtbar zu machen. Sie erzählt auf angenehme Weise, was es bedeutet, in Israel mit dieser Vieldeutigkeit zu leben." sandammeer.at
Autorin
Ronit Matalon wurde 1959 als Kind ägyptisch-jüdischer Immigranten in der Nähe von Tel Aviv geboren. Sie hat Literatur und Philosophie studiert und als Journalistin und Literaturkritikerin gearbeitet. Sie hat mehrere Romane veröffentlicht, wurde u.a. 2009 mit dem Bernstein Prize und 2017 mit dem Brenner Prize, dem Literaturpreis des Israelischen Schriftstellerverbandes, ausgezeichnet, war Dozentin an der Universität Haifa und der Sam-Spiegel-Filmschule in Jerusalem. Ronit Matalon starb am 28. Dezember 2017, einen Tag nach der Verleihung des Brenner Preises, den sie nicht mehr selbst entgegen nehmen konnte.
Gewinnspiel
BRF1.be verlost zwei Bücher.
Frage: Welche Schuhe trug Nadja zum Abendkleid?
Lösung: Karierte Winterpantoffel mit Reißverschluss
Die Gewinner sind Elke aus St. Vith und Marliese aus Kettenis.
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Buchdetails
Ronit Matalon: Und die Braut schloss die Tür
Originaltitel: And the Bride closed the Door
aus dem Hebräischen von Gundula Schiffer
160 Seiten - 18,00 Euro
ISBN 978-3-630-87564-4
neu erschienen im Luchterhand-Verlag
Alle Bücher unseres BRF1-Buchtipps sind bei Logos und Thiemann erhältlich.
Buchtipp-Redakteurin: Biggi Müller
Biggi Müller