In seiner Heimat Tschechien gilt der Schriftsteller Jáchym Topol längst als Kultautor. Sein neuester Roman heißt "Ein empfindsamer Mensch“ und erzählt die Geschichte eines atemlosen Roadtrips. Topol ist ein Meister der surrealen Groteske.
Eine tschechische Schaustellerfamilie, Vater, Mutter, zwei Söhne, will beim Shakespeare Festival in Bristol auftreten. Brexit-Anhänger jagen sie von der Insel (LEAVE MEANS LEAVE! NO CZECH VERMIN!). Im Campingwagen reisen sie, nirgends willkommen, von Frankreich aus Richtung Osten, dem Strom der Flüchtlinge entgegen. Am Ende geraten sie in russisch-ukrainisches Kriegsgebiet. Unter Lebensgefahr fliehen sie im BMW von Gérard Depardieu, der gefesselt im Kofferraum liegt, durch Bessarabien und die Karpaten zurück nach Böhmen. Doch was ist nur aus ihrer Heimat geworden?
An der Sázava, einem Nebenfluss der Moldau, dem fremd-vertrauten Heimatgelände, versucht die Familie Fuß zu fassen. Während der "Winzling" nicht wachsen will, macht sein Zwillingsbruder, "der Junge", die Erfahrung einer fast übertriebenen Sensibilität: "Er spürt ganz deutlich, wie und warum alles vor sich geht, auch wie sich mit ihnen das Universum im Universum dreht."
Jáchym Topol, ein literarischer Enkel Bohumil Hrabals, gehört zu den aufregendsten Schriftstellern seiner Generation. Sprachgewaltig und barock ist seine heutige Vermessung Europas – eines Kontinents, der wieder Mauern hochzieht, während die Suche nach dem Sinn des Lebens und der eigenen Identität immer weitergeht.
Stimmen zum Buch
"Dass es gute Gründe gibt, besorgt nach Mitteleuropa zu blicken, ist [Topols Roman] abzulesen. Um die zeitgenössische Literatur aus dieser Region aber muss man nicht bangen, solange sie so hellwach, reflektiert und stilbewusst erscheint wie hier." Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Der mit Abstand interessanteste tschechische Autor dieser Jahre." Süddeutsche Zeitung
"… dass Jáchym Topol den Slang dieser Menschen derart fantastisch eingefangen hat, dass ihm bei allem Scheitern der Figuren nie der Witz und das Gefühl für sie ausgegangen ist, dass sein Blick für das Groteske dieses an Traurigem so reichen Lebens nie getrübt wurde - das ist der Gewinn." Münchner Merkur
"Jáchym Topols Roman - das ist ein fabulierfreudig und sprachmächtig inszeniertes Potpourri anekdotenhafter Episoden, die turbulent und unterhaltsam sind, ohne sich wirklich zu einer schlüssigen oder geradlinig erzählten ›Story‹ zusammenzuschließen. Es ist eine Hommage an die Literatur des Pikaresken." ORF Ö1
Autor
Jáchym Topol, 1962 in Prag geboren und Sohn des Dramatikers Josef Topol, war nicht nur der Star des literarischen und musikalischen Underground vor 1989, sondern ist auch heute noch der bekannteste tschechische Autor seiner Generation. Als Sechzehnjähriger unterzeichnete er die Charta 77, 1985 begründete er das Underground-Magazin "Revolver Revue", seine Zeit als Wehrpflichtiger verbrachte er mit anderen Intellektuellen in der Irrenanstalt, er arbeitete als Heizer und Lagerarbeiter.
In den 1990er Jahren studierte er Ethnologie und bereiste zwischen 1989 und 1991 als Journalist für die Wochenzeitung "Respekt" und Drehbuchautor Osteuropa. 1988 erschien in Samizdat sein erster Gedichtband "Ich liebe Dich bis zum Irrsinn", 1992/93 folgten "Am Dienstag gibt es Krieg"und "Ausflug zur Bahnhofshalle". Seinen Durchbruch als Schriftsteller hatte er mit dem Roman "Die Schwester". Topol lebt in Prag.
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Buchdetails
Jáchym Topol: Ein empfindsamer Mensch
Originaltitel: Citlivý člověk
aus dem Tschechischen von Eva Profousová
494 Seiten – 25,00 €
ISBN 978-3-518-42864-1
neu erschienen im Suhrkamp Verlag
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Buchtipp-Redakteurin: Biggi Müller
Biggi Müller