Mit ihrem autobiografischen Roman "Unorthodox" gelang der Autorin Deborah Feldman 2016 ein Weltbestseller. Ihr Ausstieg aus einer Sekte ultraorthodoxer Satmarer machte sie schlagartig bekannt, auch seit Maria Schrader die Geschichte verfilmt hat. Inzwischen lebt Deborah Feldman in Berlin und erlebt, dass hierzulande das "Jüdischsein" mit Erwartungen einhergeht, die auf ihr lasten. "Judenfetisch" hat sie ihr aktuelles Buch genannt, das nach dem Gewaltkonflikt in Israel aktueller denn je ist.
Deborah Feldman: "Ja, Berlin war es, das neue Leben in Deutschland war es, der Grund, warum plötzlich all diese Fragen in mir aufzogen. Ich hatte mich vom Thema jüdischer Identität in der Gegenwart weitgehend verabschiedet, ich wollte nur Mensch unter Menschen sein, Berliner unter Berlinern. Wie weit ist mir das überhaupt gelungen? Wie habe ich es auszuwerten, dass dieses Deutschwerden, worum ich mich so fleißig bemüht habe, mich zu meinem Judentum wieder zurückschob wie zu einer unerfüllten Pflicht, die kein Vertagen mehr duldet?"
Was bedeutet "Jüdischsein” heute? Deborah Feldman setzt sich mit ihrem kulturellen Erbe auseinander. Die damit verbundene Last beinhaltet auch das Bestreben, das Jüdischsein in etwas Größeres, Diverseres, Humaneres einzubinden. Es ist ein Plädoyer für mehr Gemeinsamkeit über Grenzen hinweg – und eine Ermutigung an alle jene, die sich aus der Falle von Gruppenzwängen befreien wollen, um ihre Identität frei und selbstbestimmt zu definieren.
Stimmen zum Buch:
"Ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über das Judentum in Deutschland, über jüdische Identität und die Erinnerung an den Holocaust jenseits der Fetischisierung. Ein Buch, das auf Versachlichung setzt." taz
"Man merkt Feldmans Geschichte und ihren Büchern einen sensiblen Nerv für Vereinnahmungsversuche an, ihr Widerstand dagegen wirkt einleuchtend und bewundernswert." Süddeutsche Zeitung
"Anregend ist diese beschriebene Auseinandersetzung rund um jüdische Identität. Die Lesenden werden in ihren Denkgewohnheiten herausgefordert." SRF 2 Kultur
"Das Buch geht über persönliche Erfahrungen aber weit hinaus. Scharfsichtig und kritisch widmet sie sich einerseits den gegenwärtigen deutschen jüdischen Gruppen und Gemeinden, andererseits erzählt sie von einer Reise nach Israel." orf.at
Autorin
Deborah Feldman wurde 1986 in New York geboren und wuchs bei ihren Großeltern, Holocaust-Überlebenden aus Ungarn, in der chassidischen, streng religiösen Satmarer-Gemeinde in Williamsburg / Brooklyn auf. Ihre Muttersprache ist Jiddisch. Während sie eine religiöse Mädchenschule besuchte, um auf ihr Leben als Ehefrau und Mutter vorbereitet zu werden, studierte sie heimlich am Sarah Lawrence College in New York Literatur und brach schließlich aus der Gemeinde aus. Ihre autobiografische Erzählung "Unorthodox" wurde in 25 Sprachen übersetzt und 2020 von Maria Schrader verfilmt und mit einem Emmy ausgezeichnet. Deborah Feldman lebt mit ihrem Sohn in Berlin. Mehr Infos auf der Autorenseite.
Gewinnspiel
BRF1 Online verlost zwei Exemplare.
Gewinnfrage: "Welche Zeit hatte Deborah Feldman in Japho (Jaffa) verbracht?
Schickt bitte die Antwort mit Namen und Adresse an info@brf.be (Bitte beachten Sie: Antworten über die Kommentarfunktion dieses Artikels können aus organisatorischen Gründen nicht berücksichtigt werden!) Teilnahmeschluss ist Sonntag, der 19. November.
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Buchdetails
Deborah Feldman - Judenfetisch
272 Seiten - 24,00 Euro
ISBN 978-3-630-87751-8
Neu erschienen im Luchterhand Verlag
Die Bücher des BRF-Buchtipps sind bei Logos und Thiemann erhältlich.
Buchtipp-Redakteurin: Biggi Müller
Biggi Müller